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0963 - Wächter der Blauen Stadt

0963 - Wächter der Blauen Stadt

Titel: 0963 - Wächter der Blauen Stadt
Autoren: Manfred H. Rückert
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passend.
    »Ich will nicht undankbar sein, schließlich habt ihr mich vor diesem Monster gerettet, aber ihr wisst, dass ihr Eindringlinge in dieser Welt seid«, sagte er zu Zamorra und Avenge. Zuerst hatte er befürchtet, dass der Dämon ihm das Genick brechen wollte, doch das schnelle Eingreifen der beiden Männer und der Heilkunst des Androiden hatten das Schlimmste verhütet. »Und bevor der letzte Teil der Abschottung und Versiegelung erreicht ist, müsst ihr wieder zurück in eure Welt. Und Kassandra kann auch nicht hier bleiben.«
    »Das verstehe ich, aber wir haben so viele Fragen zu den Blauen Städten«, versuchte Zamorra wenigstens einige Geheimnisse zu enträtseln. Er wusste mittlerweile, dass mit Del'Alkharam die Blaue Stadt gemeint war, ein Malham war so viel wie ein Kommandant, und Drois wurden humanoide Halbandroiden genannt, deren Sehkraft, Muskeln und Knochen mit technischen Mitteln verstärkt wurden. Aber was die Blauen Städte anbelangte, wer die Erbauer der Städte waren, zu welchem Zweck sie dienten oder wer Theronn und seine Drois geschickt hatte, erhielt er keine Antwort.
    »Ich bin Wächter und kein Historiker«, wies Theronn die Bitte zurück. »Ich habe meine Befehle und meinen Zeitplan, der peinlichst genau eingehalten werden muss. Und ich muss mich gegenüber meinen Auftraggebern rechtfertigen.«
    Zamorra winkte enttäuscht ab. Schon wieder war eine Chance vertan, mehr über die Vergangenheit zu erfahren.
    »Wollt ihr denn jedes Rätsel lösen, das euch über den Weg läuft?«, fragte Theronn ungläubig. »Das ist unmöglich. Dazu reichen die Leben von Millionen von Menschen nicht aus. Lasst doch so manche Fragen offen und unbeantwortet. Liegt im Geheimnisvollen, und im Nicht-Wissen nicht der größere Reiz?«, fragte er dann. Dann wandte er sich an Luc Avenge. »Ich wusste nicht, dass noch Silbermond-Druiden leben. Bisher hielt ich Mitglieder deines Volkes für ausgestorben.«
    »Es gibt nur noch wenige von uns«, bestätigte der Reeder. »So wenig, dass man wirklich von ausgestorben reden kann.«
    Dann verschwand er mit Zamorra und Kassandra aus der Blauen Stadt.
    ***
    Die Versiegelung und Abschottung der Del'Alkharam machte schnelle Fortschritte. Theronn war zufrieden mit dem Arbeitstempo. An diesem letzten Tag gab es keinen Vibrationsalarm mehr. Theronn legte einen undurchdringlichen Schutzschirm über die Blaue Stadt, sodass sie von der Oberfläche aus nicht mehr magisch angepeilt werden konnte.
    Selbstverständlich hatte der Wächter nicht alles erzählt, was mit dem Vorgang der Versiegelung zusammenhing. Eigentlich hatte er fast gar nichts verraten. So wussten Luc Avenge und Zamorra nicht, das Versiegelung bedeutete, dass niemand mehr auf normalem Weg in die Blaue Stadt geraten konnte. Nur der Weg über die siebeneckige Pyramide im Zentrum war noch offen - wenn man wusste, wie man ihn zu benutzen hatte.
    Der Begriff Abschottung bedeutete für den Koryden, dass die Blaue Stadt nach der Versiegelung versetzt werden würde. Die Del'Alkharam würde sich bald nicht mehr an diesem Ort befinden.
    Das rissige und aufgesprungen wirkende Gesicht des Wächters verzog sich zu einem Lächeln. Schlussendlich war er einigermaßen zufrieden mit dem Verlauf dieses Einsatzes. Er war mit dem Leben davongekommen, auch wenn die Einsamkeit immer noch sein einziger Freund war.
    ***
    Auf der Oberfläche tobte der Sturm mit unverminderter Kraft und brachte unglaublich viel Schnee mit sich. Die blaue Färbung im Schnee war verschwunden, einfach so, als hätte sie nie existiert. Auch die fünf Iglus und die vier Sikorsky-Helikopter waren mit einem Mal nicht mehr da.
    Wind und Schnee hatten das Lager mit sich fortgerissen, die Hubschrauber waren von den Schneemassen überdeckt worden.
    »Es ist so, als würde sich die Zeit zurückholen, was über elf Jahre lang unterdrückt wurde«, sagte Luc Avenge mit einem bitteren Lächeln.
    »Das kommt mir genauso vor«, bestätigte Zamorra. Er wandte sich an Kassandra: »Was hast du vor? Wohin gehst du jetzt?«
    Die Dämonengöre presste die Lippen zusammen. Sie sah immer noch aus als stünde sie unter Schock.
    »Ich suche nach Vassago und Carrie«, antwortete sie. »Wohin ich gehe? Fragst du den Wind, wohin er weht?«
    Sie versetzte sich in den Teleport und verschwand ohne ein weiteres Wort.
    Zamorra wirkte sehr nachdenklich. Normalerweise hätte er Kassandra wie alle anderen Dämonen behandeln müssen und ihr mit Merlins Stern den Garaus machen. Aber bei dem Mädchen
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