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0963 - Wächter der Blauen Stadt

0963 - Wächter der Blauen Stadt

Titel: 0963 - Wächter der Blauen Stadt
Autoren: Manfred H. Rückert
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Zamorra kennengelernt. Damals war er allerdings noch nicht der Vorgesetzte von Phil Choolin gewesen. Und auch heute wieder war er überzeugt davon, dass die Schwarzblütigen die Schuld an den Morden trugen. Er wusste bloß noch nicht, wie er das beweisen sollte, abgesehen davon, dass kaum ein Anwalt oder Richter an die Existenz derartiger Wesen glaubte.
    Und wenn doch - niemand würde sich bereitfinden, der eins der Wer-Wesen hinter Schloss und Riegel hätte bringen wollen. Es existierte noch kein Gefängnis, das Schwärzblütige vom Rest der Welt trennen konnte.
    »Na, dann wollen wir doch mal«, knurrte Seagrove vor sich hin und ging langsam zu dem als Zeugen angegebenen Mann hinüber, der auf einer Bank saß und vor sich hin starrte.
    Der Chief Inspector blickte auf den Mann, der die Uniform eines Sicherheitsunternehmens trug, hinab, als wollte er ihn sezieren. Und in gewissem Sinn machte er das auch.
    »Seagrove«, stellte er sich in knappen Worten vor und zückte seine Dienstmarke, »Chief Inspector Seagrove - und für Sie bin ich in den nächsten Stunden der liebe Gott! Sir, wie heißen Sie und was hat sich hier abgespielt?«
    Der angesprochene Mann drehte den Kopf und sah Seagrove in die Augen. Der Blick ging dem Polizisten durch und durch. Er erschauerte, denn er wusste mit einem Mal - er spürte es richtiggehend -, dass der Zeuge wirklich etwas Außergewöhnliches gesehen hatte, etwas, das sein Leben von einer Sekunde auf die nächste auf den Kopf gestellt hatte.
    »Mein Name ist Mark Mitchell«, gab der dickliche Mann mit den verstrubbelten Haaren und dem Dreitagebart nervtötend langsam Auskunft. Er zeigte auf die mit einer Plane abgedeckten sterblichen Überreste eines Mannes. Große Blutflecken gaben ihm Auskunft darüber, dass der Mann sehr unsanft vom Leben zum Tod befördert worden war.
    »Das ist… war… mein Kollege Jean Thibaut. Wir gehören beide der Security an. Ich befand mich im Gebäude, um zu kontrollieren, ob alles in Ordnung ist, er wollte außerhalb des Gebäudes nachschauen. Auf einmal hörte ich ihn schreien… Und als ich herkam…«
    Mitchell zuckte die Schultern und starrte wieder ins Leere.
    »Und als sie herkamen, was geschah dann?«, wollte Seagrove wissen.
    Mitchell biss sich auf die Unterlippe. Er wirkte unendlich klein und verletzlich.
    »Sie wollen doch wohl nicht behaupten, dass Sie mir glauben, wenn ich Ihnen von Wesen erzähle, die wie aufrecht gehende Werwölfe oder Werdingos aussehen«, murmelte der Zeuge.
    Seagrove hielt den Atem an. Doch, er glaubte nicht nur, dass es solche Wesen gab, er wusste es sogar. Aber das konnte er dem Mittdreißiger vor sich und seinen eigenen Leuten gegenüber natürlich nicht zugeben.
    »Nein, Sir, das kann ich nicht nur nicht glauben«, sagte er mit rauer Stimme. »Ich darf es auch nicht - im Interesse des gesunden Menschenverstandes.«
    Seagrove sah, dass Mark Mitchell den Kopf schüttelte. Der Sicherheitsbeamte dachte wohl daran, dass es besser gewesen wäre, wenn er sich auf die Zunge gebissen hätte, anstatt von mystischen Gestalten zu reden. Seagrove konnte ihm das sehr gut nachfühlen.
    Er drehte sich zur Seite. »Choolin, lassen Sie den Mann untersuchen, ob er vernehmungsfähig ist, und nehmen Sie ihn mit zur Wache.«
    Dann wandte er sich ab und lief zurück zu seinem Dienstwagen. Er wollte allein sein mit sich und seinen Gedanken.
    »Hoffentlich sehe ich den Hafen nicht so schnell wieder«, brummte er. Sein Wunsch wurde nicht erfüllt, denn schon in der nächsten Nacht sollte er erneut hierher gerufen werden.
    Seagrove kamen die letzten Worte in den Sinn, die er mit Professor Zamorra gewechselt hatte, damals im November 2005…
    Rufen Sie mich sofort an, wenn hier etwas Ungewöhnliches passiert , hatte Professor Zamorra gesagt. Kommen Sie nicht auf den Gedanken, wie Veidt einen Privatkrieg zu starten.
    Der hagere Chief Inspector hatte langsam genickt und gedehnt geantwortet. Keine Angst, das überlasse ich wohl besser den Experten.
    Er würde es genauso halten, wie er es dem Meister des Übersinnlichen versprochen hatte, denn der Experte in diesem Fall hieß eindeutig Zamorra deMontagne. Und den musste er so schnell wie möglich anrufen.
    ***
    Moumouni zuckte zurück, als Kassandra ihn aus weit geöffneten Augen ansah. Ihre Pupillen waren kaum zu sehen, dafür war alles blutunterlaufen. Ihr ansonsten menschenähnliches Gesicht hatte leichte Ähnlichkeit mit der Augen- und Nasenpartie einer Katze.
    »Beim Barte des Propheten!«,
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