Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0963 - Mission der Flibustier

Titel: 0963 - Mission der Flibustier
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Ereignisse vollzogen hatten. Sie war nicht mehr die eiskalte und berechnende Planerin, die sich daran ergötzte, daß die von ihr erdachten Taten in die Wirklichkeit umgesetzt wurden. Die riesigen Flotten der Orbiter, bemannt nach ihrem Ebenbild und denen ihrer sechs engsten Kumpane, die Abenteuer und Gefahren, in die sie verstrickt worden war, hatten nachhaltig auf ihre Psyche gewirkt. Der Einfluß des Regenerationszentrums hatte ein übriges getan.
    „Ich meine, es ist zum Verzweifeln", fuhr sie nach einer kurzen Denkpause fort. „Wir geben uns alle Mühe, um den Weg in die Menschheit zurückzufinden. Wir unterziehen uns freiwillig Ihren Psycho-Programmen. Aber was hilft das alles, wenn da eine Horde wilder Bengel und Gören daherkommt, uns mit faulen Tomaten und Tinte beschmeißt und mit üblen Worten eindeckt? Das kann doch nicht der Sinn von GOLDEN SUN sein."
    „Natürlich nicht." Coburns Stimme klang melodisch und beruhigend. Auch wir im RZ GOLDEN SUN mac hen Fehler. Natürlich sind wir von den barbarischen Methoden der Vergangenheit weit entfernt, als man unter dem Wort Strafgefangener noch etwas Häßliches, Gemeines und Unmenschliches verstand. Aber gerade dadurch ist unsere Arbeit schwerer geworden. Die Behandlungsmethoden sind schwieriger geworden. Es ist einfach, jemand in eine Zelle zu sperren, die vergitterte Fenster besitzt, ihm einen Blechnapf Brei durch eine winzige Öffnung zu schieben und das zu einer Zeit, die am Schreibtisch festgelegt worden ist und die sich nicht nach den Bedürfnissen des Einzelwesens richtet. Oder ihn zu erhängen oder zu erschießen oder sonst auf eine Weise zu entfernen. Das ist wirklich einfach, aber es entspricht nicht mehr der Gesellschaft der heutigen Zeit und den Normen, die sie sich selbst gegeben hat. Wir wollen allen Straftätern den Weg zurück in die Gemeinschaft der Terraner ebnen. Das geht nur mit sehr viel mehr Geduld und mit der Bereitschaft von beiden Seiten. An Ihrer Bereitschaft hege ich keinen Zweifel.
    Die Psychogramme haben dies bestätigt. Den weiteren Weg müssen Sie zum großen Teil selbst gehen. Die Taten Ihrer Vergangenheit sind wohl einmalig in der jüngsten Geschichte Terras. Die Verstöße der vielen Jugendlichen, die im Augenblick hier weilen, sind nichts dagegen. Diesen Menschen geht es nicht schnell genug, nachdem sie durch die Aktion Pilgervater von Gäa zur Erde kamen. Sie haben eine perfekte Welt erwartet, aber die gibt es nirgendwo.
    Auch diese Jugendlichen brauchen Geduld, aber es handelt sich dabei um eine andere Art Geduld, als sie in Ihrem Fall erforderlich ist. Sie, Kayna, und Ihre sechs Begleiter brauchen eine Aufgabe, bei der sie lernen, etwas für die Gemeinschaft zu leisten. Vergessen Sie das nicht, und Ihr Groll gegen den Angriff wird sich rasch legen."
    Kayna Schatten nickte bedächtig. Wer sie noch vor wenigen Wochen bei einem der gewagten Einsätze der Flibustier beobachtet hätte und sie jetzt sah, hätte sie kaum wiedererkannt. Die Wandlung in den Flibustiern hatte zwar erst jüngst begonnen, aber die Auswirkungen waren schon überdeutlich festzustellen. Motiv für diese Wandlung war das kollektive Interesse an der Erhaltung der Menschheit gewesen. Auslösefaktor war die drohende Gefahr die von den Orbitern und ihren Keilschiffen ausging.
    „Ich hege: keinen Groll", sagte die Frau und strich sich über die beiden dicken Haarzöpfe, die sie sonst zu einem Knoten gebunden im Nacken trug. „Vielleicht geht mir die Rehabilitation nur einfach zu langsam. Rückschläge, wie den eben erlebten, lassen sich daher nicht so leicht verkraften."
    In der Zwischenzeit war auch Axe wieder bei Bewußtsein. Er folgte dem Gespräch zwischen Kayna und dem Psychologen mit verständnislosem Gesichtsausdruck, verhielt sich aber ansonsten ungewohnt ruhig.
    „Laßt uns wieder an unsere Arbeit gehen", sagte Brush Tobbon leise. Er nahm einem der Helfer das Handtuch ab und trocknete damit die rotblonden, dichtgelockten Haare Simuddens ab. Auch das war eine Geste, die noch vor wenigen Tagen völlig undenkbar gewesen war.
    „Ich möchte heute abend die Nachrichten sehen", brummte Simudden. „Ich will wissen, was die Leute so gegen uns aufbringt."
    „Wir sind die Flibustier", antwortete ihm ten Hemmings mit einem bitteren Beiklang in der Stimme. „Und wir sehen aus wie die Orbiter."
    „Nein", sagte Dr. Coburn. „Sie waren die Flibustier, und die Orbiter sehen aus wie Sie."
    „Spielt das eine Rolle?"
    Tobbon enthob den Psychologen einer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher