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0963 - Der Verfluchte aus Atlantis

0963 - Der Verfluchte aus Atlantis

Titel: 0963 - Der Verfluchte aus Atlantis
Autoren: Jason Dark
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nichts.
    In der Ferne schrie der Kauz, als wollte er sie warnen. Niemand hörte darauf.
    Gordy rang nach Atem. Erst als er sich einigermaßen gefangen hatte, war er in der Lage, eine Frage zu stellen. »Was ist das denn, verdammt?« flüsterte er.
    »Meinst du den Grabstein?«
    »Ja, James.«
    »Der sieht aus wie eine Pyramide«, meinte Santer.
    James Jarrel nickte. »Der sieht nicht nur so aus wie ein Pyramide, es ist auch eine.«
    Sie schwiegen.
    Der Vogel schrie nicht mehr. Eine ungewöhnliche Stille umgab sie, die schließlich Gordon mit seiner Frage zerstörte. Er konnte dabei das Zittern in seiner Stimme nicht unterdrücken. »Verdammt, wer mag darunter begraben sein?«
    Jarrel nickte. »Wir werden es bald wissen…«
    ***
    Sie gruben!
    Und diesmal machte auch James Jarrel mit. Er wollte diesen Job so schnell wie möglich hinter sich haben, deshalb stieß er immer wieder das blanke Spatenblatt schnell und routiniert in den weichen, aber doch schweren Boden.
    Manche Menschen achten ja auf ihre Gefühle und suchen nach irgendwelchen Vorahnungen. Der ehemalige Totengräber gehörte zwar nicht zu dieser Kategorie, aber heute nacht war alles anders.
    »Wer mag darunter begraben sein?« hatte Gordy gefragt. Eine gute Frage, davon ging auch Jarrel aus. Bestimmt keine normale Leiche. Seine Phantasie ging auf Wanderschaft. Ein Pharao war es sicherlich nicht, aber es mußte jemand sein, der der ägyptischen Kultur zugetan war. Daran glaubte Jarrel inzwischen. Wer bekam schon eine Pyramide als Grabmal? So etwas war ihm in seiner langen Berufstätigkeit noch nicht begegnet.
    Ab und zu hob er den Kopf an, um dieser steinernen Pyramide einen prüfenden Blick zuzuwerfen.
    Sie sah normal aus. Zwischen den dunklen Fugen sah er das Moos. Die beiden Helfer gruben neben ihm weiter, ohne eine Pause einzulegen. So schnell waren sie selten gewesen. Wahrscheinlich wollten sie so schnell wie möglich diesen ungastlichen Ort verlassen, was auch verständlich war.
    Aber der Chef legte eine Pause ein. Er rammte den Spaten in einen Lehmhügel an der Seite, dann holte er wieder die Lampe hervor und ging auf die Pyramide zu.
    Er wollte sie untersuchen. Außerdem war ihm ein Gedanke gekommen, der sich zwar unwahrscheinlich anhörte, aber nicht von der Hand zu weisen war.
    Er war kein Ägyptologe, aber er konnte denken. Zudem hatte er etwas über die alten Ägypter gehört. Die Pyramiden waren ja keine Grabsteine gewesen, sondern regelrechte Gräber, durchzogen von Tunnels, Kammern und Gängen.
    In einer oft versteckt angelegten Grabkammer hatte man dann die letzten Ruhestätten der Könige gefunden. In der Kammer - ja, aber nicht außerhalb.
    Demnach gruben sie hier umsonst.
    Das ärgerte Jarrel. Er hätte vorher daran denken sollen und drehte sich um. »Hört mal auf«, sagte er.
    Das ließen sich die beiden nicht zweimal sagen. Augenblicklich stießen sie ihre Schaufeln in den Lehm. Gordy trat einen Schritt zurück und fluchte, weil er mit dem rechten Fuß tief einsackte.
    »Was ist denn?« fragte Santer.
    Jarrel winkte ab. »Das erkläre ich euch später. Ich will mir die Pyramide genauer anschauen.«
    »Okay, ist dein Bier.«
    James Jarrel dachte daran, daß dieses kleine Bauwerk einen Eingang haben mußte, wenn er mit seinen Vermutungen richtig lag. Noch immer wollte ihm nicht in den Kopf, daß er bisher der einzige Mensch war, der so dachte. Das hätte doch schon viel früher auffallen müssen, aber diesen Winkel des Friedhofs besuchte selten jemand, und als Pyramide, in der jemand liegen könnte, hatten es die meisten Menschen wohl nicht angesehen. Er aber dachte anders darüber.
    Der Lichtkreis seiner Taschenlampe glitt über das blanke Gestein hinweg. Der Regen hatte es nicht nur naß werden lassen, es glänzte auch an einigen Stellen wie poliert, und die Steine waren an ihrer Außenseite nicht so dicht bewachsen, als daß er hätte eine Tür oder einen Einlaß übersehen können.
    Jarrel suchte genau und konzentriert. Seine beiden Helfer unterhielten sich flüsternd, was ihn störte, aber er konnte ihnen die Worte schlecht verbieten.
    Gordy rauchte wieder. Der Qualm seines Glimmstengels trieb selbst um die dicken Mauern herum.
    In der Ferne heulte wieder der Kauz. Wie eine letzte Warnung klangen seine Rufe.
    An der Rückseite war der Mann stehengeblieben. Er blickte über die Schulter und entdeckte dort noch einmal das wilde Brombeergesträuch. Es wuchs da wesentlich höher und war zu einem regelrechten Wall geworden. Da gab es kaum
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