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0963 - Der Verfluchte aus Atlantis

0963 - Der Verfluchte aus Atlantis

Titel: 0963 - Der Verfluchte aus Atlantis
Autoren: Jason Dark
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packte auch diesen Plan wieder weg und wollte sich abermals setzen, als ihm etwas auffiel.
    Es gibt ja Menschen, die auch gern etwas länger duschen, aber so lange wie seine Nichte? Das kam ihm schon ungewöhnlich vor. James kannte sich bei jungen Frauen nicht aus. Es konnte durchaus sein, daß sie sich nach dem Duschen noch einer Körperpflege hingaben, aber auch die dauerte nicht ewig.
    Noch fünf Minuten wollte er Iris geben, um dann vorsichtig an die Tür klopfen und nach ihr rufen.
    In den vergangenen Minuten hatte er sich nicht mit sich selbst beschäftigen können. Er war stets abgelenkt gewesen, und erst jetzt kam er ein wenig zur Ruhe.
    Die Ereignisse der vergangenen Nacht fielen ihm wieder ein. Er mußte daran denken, daß die Gestalt verschwunden war, nachdem sie sich verwandelt hatte.
    Wirklich verschwunden?
    James schüttelte den Kopf. Aber nicht, weil er daran nicht glaubte, sondern weil ihm alles suspekt war. Er bekam einfach keine Logik in die Vorgänge, und das frustrierte ihn. Was ihm blieb, war die bedrückende Furcht vor dem Ungewissen.
    Ein Blick auf die Uhr.
    Die Zeit war um.
    James Jarrel überlegte auch nicht mehr. Er wollte erfahren, was da im Bad geschehen war.
    Auf dem Teppich im Wohnraum waren seine Schritte kaum zu hören. Das änderte sich, als er den Flur betrat, denn der war noch mit dem alten Linoleum belegt. Früher einmal bunt, doch im Laufe der Zeit waren die Farben verblaßt.
    Das Rot sah braun aus, und das Gelb dazwischen war sogar totenbleich geworden.
    Aus dem Bad hörte er nichts. Auch bei geschlossener Tür hätte er das Rauschen der Dusche vernehmen müssen. Das war nicht der Fall. Also stand Iris nicht mehr unter der Dusche, was ihn aber keineswegs beruhigte, denn das innerliche Zittern blieb und verstärkte sich sogar.
    Das Schlafzimmer lag noch vor der Dusche. Die Tür hatte Iris nicht geschlossen. James warf einen Blick hinein und sah es leer.
    Sie hielt sich also noch in der Dusche auf.
    Er ging hin.
    Tief holte er Luft, um den Atem dann anzuhalten. Er kam sich schon komisch vor, wo er hier stand und an der Tür lauschte. Wenn seine Nichte jetzt öffnete, würde sie wer weiß was von ihm denken können, aber sie öffnete nicht, und er hörte auch nichts.
    Jarrels Befürchtungen verschlimmerten sich. Er wischte über sein Gesicht, verwischte aber nur den Schweiß.
    Bevor er die Tür öffnete, wollte er nach seiner Nichte rufen. Ein kurzes Räuspern, die Kehle war frei.
    »Iris?« Warten. »Iris! Bist du noch im Bad? Melde dich doch! - Ich fange an, mir Sorgen zu machen.«
    Von Iris hörte er nichts.
    Der Klumpen in seinem Magen wuchs. James stöhnte leise auf und ärgerte sich darüber. Als seine Hand nach der Türklinke faßte, zitterten die Finger.
    James Jarrel blieb nicht auf halbem Weg stehen. Er zog die Sache jetzt durch, klopfte auch nicht an, sondern öffnete die Tür mit einer schnellen und harten Bewegung.
    Sein Blick war frei.
    Und was er sah, ließ ihn beinahe an seinem Verstand zweifeln…
    ***
    Wir flogen. Wir glitten. Wir bewegten uns selbst nicht, denn das mußten wir unserem geheimnisvollen und rätselhaften Flugapparat überlassen, der nicht den Gesetzen der Aerodynamik gehorchte, sondern denen der Magie.
    Wir würden auch nicht hoch über den Friedhof hinwegsegeln und anschließend über London, nein, das hier lief anders ab, da waren sich Suko und ich einig.
    Wenn man das überhaupt sagen konnte, wurde es ein ruhiger Flug, den wir zwar nicht genossen, aber wir hockten auf dem Rand des offenen Sarkophags und warteten ab.
    Äußerlich wurden wir nicht bedroht. Luft zum Atmen hatten wir auch noch genug, und an die pechschwarze Finsternis hatten wir uns gewöhnt.
    Suko stieß mich an. »Da wir hier so nett beieinander sitzen, könnten wir doch Wetten abschließen über unser Ziel.«
    Ich unterdrückte das Lachen nicht. »Fällt dir eigentlich nichts Besseres ein?«
    »Im Moment nicht.«
    »Dann fang mal an.«
    »Ich sage, man transportiert uns in die Vergangenheit.«
    »Sehr schön. Und was soll ich sagen?«
    »Die Zukunft.«
    »Glaube ich nicht.«
    »Dann laß dir was anderes einfallen.«
    »Sorry, aber so kreativ bin ich nicht. Außerdem möchte ich mich überraschen lassen.«
    »Ja, Weihnachten ist öfter.«
    »Laß uns abwarten.«
    Zwischen uns entstand eine Schweigepause, die sich auch noch hinzog. Es war schon sehr ungewöhnlich, in völliger Finsternis auf einem alten Sarg zu sitzen, dabei zu wissen, daß zwei Skelette in der Nähe lagen und uns
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