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0960 - Aibons böse Diener

0960 - Aibons böse Diener

Titel: 0960 - Aibons böse Diener
Autoren: Jason Dark
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komisch. So etwas habe ich noch nicht gesehen, ehrlich.«
    »Ich auch nicht«, flüsterte Otis.
    »Aber du machst dir deine Gedanken - oder?«
    »Das schon.«
    »Und was denkst du?«
    Otis stieß die Luft durch die Nase aus, als wollte er die Flamme seiner Kerze ausblasen. »Wenn ich dir das sage, dann hältst du mich für einen Spinner.«
    »Kann sein. Sprich leise, damit Jack es nicht hört.«
    Otis nickte. »Ich glaube, daß sich in unserer Umgebung etwas geöffnet hat. Die Lücken zwischen den Wolken, das sind Tore, verstehst du? Tore, die in eine andere Welt führen, von der immer berichtet wird, aber niemand weiß so recht, wo sie liegt. Im Unsichtbaren, das schon, und ich denke, daß sie etwas mit dem alten Druidenzauber zu tun hat. Hier, wo wir uns befinden, hat es einmal eine Kultstätte der Eichenkundigen gegeben. Hier wurden die Geister beschworen, Feme-Gerichte abgehalten, und es ist nie etwas zerstört, wohl aber einiges verändert worden.«
    Brian hatte mit offenem Mund zugehört. »Scheiße, Bruder, glaubst du denn daran?«
    »Sonst hätte ich es dir nicht gesagt.«
    »Das ist doch Spinnerei, verdammt!«
    Otis deutete schräg in die Höhe und wies auf die seltsame Veränderung hoch über ihnen. »Ist das auch Spinnerei?«
    »Nein…«, sagte Brian bewußt langsam, »das nicht.«
    »Was ist es dann?«
    »Ein Wetterleuchten, denke ich.«
    »Danke.«
    »Wofür.«
    »Daß du nicht von einem UFO gesprochen hast, das gleich landen wird, um uns als Versuchskaninchen mitzunehmen.«
    »Hör doch mit dem Mist auf!«
    »Es ist kein Mist«, zischelte Otis. »Schau dich einfach nur um. Sieh nach rechts und nach links, dann wirst du erkennen, welche Ausmaße das alles angenommen hat.« Er holte tief Luft. »Ich sage dir, Bruder, hier geht etwas vor, was wir rational nicht erklären können. Zumindest bin ich dazu nicht in der Lage.«
    Brian stützte seine Hände auf die Fensterbank. »Willst du trotzdem etwas tun?«
    »Keine Ahnung. Ich wüßte nicht, was ich tun sollte. Aber das grüne Licht wächst! Es drängt die Wolken zurück, als wollte es eine ganze Welt verschlingen. Das ist nicht normal, und ich denke, wir sollten uns danach richten.«
    »Wie meinst du das denn schon wieder?«
    »Wir verschwinden von hier.«
    Jetzt staunte Brian. »Einfach so, Otis? Nur weil der Himmel eine andere Färbung angenommen hat? Das glaubst du doch selbst nicht. Das ist nicht normal.«
    »Warum nicht?«
    »Wir sind doch keine Memmen.«
    »Das hat auch niemand gesagt, aber ich weiß, daß die alte Macht der Druiden größer ist als die der Menschen. Und in dieser Umgebung tut sich etwas. Diese Nacht ist ungut, verstehst du? Da komme ich nicht mit zurecht. Oder spürst du nicht diesen seltsamen Drang, der dich umfängt?«
    »Nein. Wieso? Welchen Drang meinst du?«
    »Innerlich.« Otis rieb seine feuchten Hände gegeneinander. »Das ist wie ein Stoß.«
    »Da bin ich wohl nicht sensibel genug, Bruder. Ich meine…« Was Brian meinte, konnte er nicht mehr sagen, denn Jacks Fluch folgte der Krach, als seine Faust mitten auf dem Tisch landete. Dann sprang er auf.
    »Verdammt noch mal, was steht ihr da am Fenster und flüstert wie die Waschweiber? Was ist überhaupt los da draußen? Spinnt ihr noch immer von eurem Himmel?«
    Otis drehte sich um. Er rammte seine Hände in die Taschen seiner grünen Drillichhose. »Ja, Bruder, auch wenn es dir nicht gefällt, wir spinnen noch immer von diesem Himmel. Und du solltest ihn dir auch anschauen, um danach deine Entscheidung zu treffen.«
    Jack Tarling staunte. Er strich über seinen hauchdünnen Bart auf der Oberlippe. »Welche Entscheidung meinst du denn?«
    »Ob wir hier in der Hütte bleiben oder nicht.«
    »Das war doch abgemacht, Bruder. Oder willst du jetzt mit deinen Spinnereien alles über den Haufen werfen?«
    »Es sind keine Spinnereien«, verteidigte sich Otis.
    »Er hat von Druiden gesprochen«, erklärte Brian.
    Jetzt wurde auch Hughes aktiv. »Ausgerechnet!« rief er. »Ausgerechnet von Druiden. Daß ich nicht lache.«
    »Es wird dir vergehen«, kündigte Otis an.
    Hughes ging nicht darauf ein. Er sprach Jack an, den ältesten der Brüder, und fragte: »Hat der Kleine ein Rad ab? Gehen mit ihm die Gäule durch? Muß er in ärztliche Behandlung?«
    »Scheint so.« Jack Tarling hielt es an seinem Platz nicht mehr aus. Er stand auf, sein Gesicht zerfurchte sich dabei. Mit dem Fuß kickte er den Stuhl zurück, dann drehte er sich um, weil er auf Otis zugehen wollte.
    Manchmal war der
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