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0960 - Aibons böse Diener

0960 - Aibons böse Diener

Titel: 0960 - Aibons böse Diener
Autoren: Jason Dark
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bereits zu schnell und hatte große Mühe, den tanzenden und schaukelnden Wagen unter Kontrolle zu halten, der mehr als einmal in Gefahr lief, zur Seite zu kippen. Aber noch ging alles glatt.
    Noch hatte sie das Feuer nicht erreicht, aber es kam näher, immer näher, was Brian genau sehen konnte.
    Er saß zitternd und zugleich starr auf seinem Sitz. Den Kopf hatte er verdreht, die Zähne bissen in seine Unterlippe hinein, und er hatte das Blut längst geschmeckt.
    Seine Augen tränten. Die Landschaft hinter ihm hatte ihre nächtliche Dunkelheit verloren. Sie war »flammengrün«, und immer mehr Lohen stießen aus den verdammten Wolken.
    »Bald haben wir den Weg erreicht!« rief Hughes. »Bald, Bruder, noch eine Minute. Dann können wir schneller fahren.«
    Brian nickte nur. Er wollte nichts sagen, denn er teilte den Optimismus des Fahrers nicht. Zwei aus ihren Reihen waren von dem unheimlichen Feuer geholt worden. Er glaubte nicht daran, daß ausgerechnet sie beide verschont werden würden.
    Links von ihnen bildete das Gelände eine freie Fläche und senkte sich leicht bergab, bis es von einem kleinen Bachlauf begrenzt wurde. Rechts huschte der Waldrand entlang. Bäume ohne Laub, ein dichtes Netzwerk, dunkles Laub vom letzten Herbst auf dem Boden, ein normaler Wald, der im Sommer sehr dicht war.
    »Wenn wir es schaffen, Hughes, wenn wir es schaffen«, flüsterte Brian, der wieder nach vorn starrte.
    »Was ist dann?«
    »Dann werde ich diese ganze Scheiße sein lassen. Das Schießen, das Bombenlegen. Es hat doch keinen Sinn. Es geht um unser Leben, ich werde es völlig verändern, verstehst du?«
    »Klar.«
    »Und du?«
    »Glaubst du im Ernst, daß ich mir darüber jetzt Gedanken mache? Nein, auf keinen Fall.« Er hatte das Fernlicht eingeschaltet. Wie ein großes, helles Gespenst floß es vor ihnen her und hatte bereits den Querweg erreicht, in den sie einbiegen würden.
    Hughes hielt den Mund offen. Er atmete und hustete zugleich. Seine Hände waren naß, sie konnten das Lenkrad kaum halten, aber die Hoffnung hatte er nicht aufgegeben, obwohl er sich schon seit geraumer Zeit etwas vormachte, denn er hatte nicht gewagt, in den Rück-und Innenspiegel zu schauen.
    Brian drehte sich um.
    Nein, er schrie nicht, obwohl er den Mund aufgerissen hatte. Aber er wußte, daß für sie beide alles umsonst gewesen war. Das Feuer bildete dicht hinter ihrem Geländewagen eine zuckende und tanzende Wand.
    Sie setzte sich aus zahlreichen kleinen Flammen zusammen, die sich durch nichts aufhalten lassen würde. Sie waren auf einmal über dem Wagen, sie tauchten an den Seiten auf, sie erreichten die Kühlerhaube, und Brian hörte seinen Bruder vor Enttäuschung weinen.
    Es gab für sie kein Hindernis. Sie huschten durch alles hindurch. Auch durch das Blech, durch Glas, und die Brüder sahen sie dicht vor ihren Augen.
    Sie tanzten, sie drückten sich nach vorn und überschwemmten die beiden Männer.
    Hughes erwischte es als ersten. Er verlor die Gewalt über den Wagen, zerrte das Lenkrad nach links, ohne daß er es eigentlich wollte, und dann rutschte der Jeep über den leichten Hang hinweg dem Bachlauf entgegen.
    Tarling bremste nicht. Er hatte sogar die Hände vom Lenkrad gelöst. Er kam sich vor wie in einem rasenden und rutschenden Sarg, aus dem es kein Entkommen gab.
    Das grüne Feuer hatte längst von ihnen Besitz ergriffen. Seine Boten tobten durch ihre Körper, und die Opfer konnten sich nicht dagegen wehren.
    Sie verbrannten innerlich!
    Ihre Haut zog sich zusammen. Brian trocknete aus. Alles in ihm schrie nach Wasser, aber er konnte keinen Laut von sich geben. Und der Wagen rutschte weiter, bis er den Bach erreichte, hineinfuhr und dann stehenblieb.
    Hätte ihn jemand gesehen, so hätte er ihn als grüne Insel in der dunklen Nacht erkannt.
    Hughes und Brian Tarling hatten keine Chance mehr. Sie vergingen ebenso wie Jack und Otis.
    Das Feuer aber war sehr bald verschwunden. Nichts wies mehr darauf hin.
    Zurückgelassen hatte es ein großes Rätsel…
    ***
    Vom Ort aus stieg der schmale Weg leicht an und teilte den Hügel in der Mitte. Im Sommer sah der Bewuchs sicherlich saftig und grün aus, aber jetzt - Mitte März - war das Gras noch winterlich braun, und selbst die fahle Sonne am bedeckten Himmel konnte diesen Eindruck nicht vertreiben.
    Der Leih-Audi, in dem Suko, Gordon Tarling und ich saßen, hatte Allradantrieb. Das hatte man uns in Dublin dreimal erklärt, als wir den Wagen abholten, doch ihn brauchten wir nicht. Wir
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