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0950 - Ein Gruß aus der Hölle

0950 - Ein Gruß aus der Hölle

Titel: 0950 - Ein Gruß aus der Hölle
Autoren: Jason Dark
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seine Hand regelrecht in meiner Schulter vergraben und hielt mich zurück. Zusammen waren wir durch die offenstehende Tür und einige Stufen der Treppe hinuntergelaufen, und nun waren wir auf der Hälfte stehengeblieben und starrten nach unten.
    Zwei Mädchen, die ich beide kannte. Dazu ihr Vater und das Monster. In der letzten Minute hatten wir einiges gehört. Ich kam von dem Gedanken einfach nicht los, daß dieser Tillman Bates seine Tochter dem Teufel geschenkt hatte.
    Ein Vater gab seine Tochter ab.
    Ich spürte einen irrsinnigen Haß auf ihn, aber das brachte uns jetzt auch nicht weiter. Da hatte Suko schon recht, wir mußten einen kühlen Kopf bewahren und praktisch als letzte Instanz eingreifen.
    Noch waren nur Drohungen ausgesprochen worden. Es würde sich ändern, das stand fest, und darauf warteten wir fiebernd…
    ***
    Tillman Bates war stumm. Plötzlich lachte er nicht mehr. Die Worte seiner Tochter mußten ihm zu denken gegeben haben. Aber er verließ sich nicht auf sich selbst, sondern betrachtete das Geschenk des Teufels. Für ihn war der Hautlose sehr wichtig. Er wollte ihm etwas sagen, seine zweite Tochter Marion interessierte ihn zunächst nicht, und er flüsterte diesem Höllenwesen so laut etwas zu, daß selbst wir es verstanden.
    »Es ist nicht die einzige gewesen, die unser Freund bekommt. Ich habe hier noch eine. Ich werde sie euch geben, ihr sollt sehen, daß ich nur auf der einen Seite stehe. Hörst du?«
    Ob der Hautlose das überhaupt verstanden hatte, konnte niemand herausfinden. Er reagierte auf seine Weise und hob mit einer plumpen Bewegung beide Arme. Ähnlich wie ein mächtiger Gorilla, der sein Weibchen umfassen will.
    Bates lachte leise. Er drückte sich der Gestalt noch entgegen, als würde er durch sie die Erlösung bekommen, aber Sekunden danach veränderte sich der Ausdruck in seinem Gesicht.
    Da war kein Haß mehr zu sehen. Auch keine wilde Freude. Angst, hervorgerufen durch Schmerzen, war trotz des dunklen Bartes zu erkennen.
    Die Halbschwestern schauten zu. Aber nur Caroline sprach. »Jetzt frißt die Hölle ihre Diener…«
    ***
    Dieser Satz war auch für Suko und mich ein Startsignal. Wir wollten nicht mehr länger Zuschauer sein. Suko hatte sich mit dem gleichen Gedanken beschäftigt wie ich; seine Hand löste sich von meiner Schulter. Nebeneinander soviel Platz bot die Treppe zum Glück - liefen wir nach unten. Die Kinder kümmerten sich nicht um uns. Nur Marion schaute mich aus großen Augen an, nicht die andere. Ihr Blick war auf den Satanisten gerichtet, auf ihren Vater, und sie sah, wie dieser in die Gestalt des satanischen Derivates gelangt war.
    Der Hautlose hielt ihn nicht nur fest, nein, das war ihm zu billig. Er fing auch an, ihn zu schlucken, denn es gelang Bates nicht mehr, sich von ihm zu lösen. Er war von dieser Kreatur umarmt worden und stand dabei in einem schrägen Winkel zu ihr.
    Wir gingen noch näher ran, aber leise, damit wir Bates noch hörten.
    Sein Keuchen, Ächzen und Wimmern mischte sich zu einer einzigen Geräuschkulisse und hörte sich schlimm an. Er kam aus dem Griff nicht mehr heraus. Auch als er seinen Arm gegen der Körper stemmte, da spürte er keinen Widerstand mehr, denn seine Hand verschwand in der Masse, und uns kam es beinahe so vor, als wäre ein Ghoul dabei, sein Opfer zu schlucken.
    Aber das war kein Ghoul.
    Er war ein Günstling des Satans. Von ihm auf die Erde geschickt, um die Menschen nach seiner Pfeife tanzen zu lassen. Aber der Teufel war kein Partner, auf den man sich verlassen konnte. Wer einmal verloren hatte, den ließ er nicht nur im Stich, mit dem rechnete er auch ab, weil er dieses Verlieren als eine persönliche Niederlage begriff!
    Er hatte zugestoßen. Er hatte geschlagen, aber sein Arm war bereits bis zum Ellenbogen in dieser schwarzen, öligen Masse verschwunden. Und er konnte ihn nicht mehr hervorziehen.
    Meine Hand war in die rechte Tasche geglitten. Dort steckte noch immer das Kreuz.
    Es hatte sich erwärmt. Die einzelnen Wellen huschten über das Metall hinweg wie ein warmes Kribbeln.
    Ich zog es hervor, ohne es richtig zu merken. Nur griff ich nicht ein.
    Auch Suko stand unbeweglich neben mir. Doch zuvor - ich hatte es nicht mitbekommen - hatte er seine Dämonenpeitsche gezogen und einen Kreis geschlagen.
    Trotz der schlechten Luft holte er tief Atem. Im selben Augenblick sprach ihn Caroline an.
    »Gib mir deine Waffe!«
    Suko wußte sofort, daß er und nicht ich gemeint war. Er drehte den Kopf und sah den
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