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095 - Ruine der Kopflosen

095 - Ruine der Kopflosen

Titel: 095 - Ruine der Kopflosen
Autoren: Larry Brent
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hervor.
    „Du
siehst sie also auch. Sie kämpfen noch immer, nicht wahr?“
    „Da
kämpft niemand, Rolf, aber…“
    Sein
Freund sah es, als er wieder hinausschaute. Der Blonde und der Kopflose waren
verschwunden.
    Rolf
suchte die Stelle, wo der Kopf hingerollt war. Er war nicht da. Auch wenn es
von den beiden Kämpfenden keine Spur mehr gab, war das schwarze, massige
Gemäuer Grund genug, skeptisch und vorsichtig zu bleiben.
    „Einer
von uns träumt“, knurrte Burt Taylor und preßte mehrfach die Augen zusammen.
„Rückkehr in die Vergangenheit, Rolf! Ich habe in Science Fiction-Romanen schon
von Zeitreisen gelesen, aber daß es das wirklich gibt…“ Er nahm die ganze Sache
noch immer nicht ernst.
    „Das
ist kein Traum, Burt!“ Rolf erzählte aufgebracht, was er beobachtet hatte.
    Beide
verließen das Zelt, überquerten mit vorsichtigen Schritten den
moosüberwachsenen Boden und näherten sich der schwarzen, drohend in die Höhe
ragenden Burgmauer.
    Burt
tastete die kühlen Steine ab. „Ich fühle sie wirklich. Ich glaub, ich spinne.“
Er kratzte sich am Kopf. Sein scheuer Blick ging hinüber zu seinem Begleiter,
der den Boden neben der Mulde absuchte.
    „Komm
mal her“, rief dieser mit belegter Stimme. „Sieh dir das an!“
    Die
Geschichte mit den beiden - und nun verschwundenen - Degenfechtern schien zu
stimmen. Burt tunkte seinen rechten Zeigefinger in das klebrige Naß. „Blut!“
murmelte er.
    Eine
große Lache breitete sich vor ihm aus und bedeckte Gras und Boden.
    „Hierhin
ist der Kopf gerollt. Nun ist er weg“, bemerkte Rolf mit schwerer Zunge.
    Die
beiden Freunde waren ratlos, verwirrt, erschrocken und neugierig.
    Nachdem
sich die erste Aufregung gelegt hatte, wollten sie es genau wissen.
    Es
fing an zu tröpfeln, aber das hielt sie nicht davon ab, die geheimnisvolle
Burg, die sich aus Mauerresten wie ein schnellwachsender Pilz entwickelt hatte,
näher anzusehen.
    Sie
umrundeten die Burg und bekamen erst so einen Eindruck von der Größe des
Bauwerkes. Das Tor zum Burghof stand weit offen. Der große Platz lag totenstill
vor ihnen.
    Sie
wollten sich gar nicht vorstellen, daß sie erst heute mittag durch einen
halbzerfallenen Torbogen gegangen waren, der sich nun massiv und wie neu
gemauert darbot.
    Das
weite Quadrat der dicken Mauern umgab sie. Es regnete stärker, aber das
Gewitter kam nur zögernd näher.
    „Da!“
sagte Rolf und deutete mit einer Hand nach vorn.
    Burt,
der sich langsam im Kreis drehte, um alles besser erfassen zu können, sah in
die Richtung. Hinter hohen, schmalen Fenstern auf der rechten Seite des
Burghofes war schwacher Lichtschein zu erkennen.
    Nachdenklich,
aber auch neugierig, gingen die Freunde auf die steile Treppe zu und blieben
vor einer hohen Tür stehen.
    Die
schwere, bronzene Klinke bewegte sich lautlos, als Rolf sie mit schweißnasser
Hand herunterdrückte.
    Die
Tür schwang nach innen.
    Sie
kamen in einen langen Saal.
    In
den Fensternischen standen kleine Tische mit schweren Kerzenständern. Die
Flammen warfen bizarre Schatten und Lichtreflexe an die hellen, hohen Wände.
Dort hingen Schilde und Waffen. Am anderen Ende der Halle befand sich ein
gewaltiger Kamin, davor mehrere nebeneinanderliegende Felle. Kein Mensch war zu
sehen, alles war still. Eine Flasche Wein stand auf dem Tisch. Silbern
blinkende Degen hingen gekreuzt neben einem Durchlaß, der in einen dunklen Gang
führte.
    Wie
im Traum gingen sie weiter.
    Schlagartig
wurde die Stille unterbrochen. Plötzlich lag das Klirren aneinanderschlagender
Waffen wieder in der Luft.
    „Es
fängt wieder an“, stammelte Rolf erschrocken. „Genauso war es vorhin.“
    „Das
sehe ich mir an!“ Burt lief zu dem Durchlaß, faßte nach einem Kerzenständer und
verschwand um die Ecke.
    „Burt!“
rief sein Freund. „Warte!“ Er griff nach einem an der Wand hängenden Schwert.
Mit der ungewohnten Waffe in der Hand fühlte er sich gleich wohler. Sie verlieh
ihm ein Gefühl der Sicherheit. Er folgte Burt zu einer Nische, von der eine
steil gewundene Treppe in eine stockfinstere Tiefe führte. Hinter einer Säule
rechts sah er flackerndes Kerzenlicht, das auf dem Mauerwerk spielte.
    Dahinter
bemerkte er einen langgezogenen Schatten, der von Burt stammen mußte.
    Die
vorgezogene Mauer verbarg den nachfolgenden Raum.
    Rolf
machte sich gerade Gedanken darüber, welcher Kampf im Innern des gespenstischen
Schlosses stattfand, als ein Schrei durch die Nacht hallte, auf den Totenstille
folgte. Betroffen hielt er inne,
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