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095 - Ruine der Kopflosen

095 - Ruine der Kopflosen

Titel: 095 - Ruine der Kopflosen
Autoren: Larry Brent
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gewesen waren.
Die beiden Fechter lieferten sich einen verbissenen Kampf auf Leben und Tod.
    Der
eine war ein breitschultriger Hüne mit einem kantigen Schädel, kräftiger Nase,
aufgeworfenen, zynisch herabgezogenen Lippen und buschigen Augenbrauen, die
über der Nasenwurzel zusammenwuchsen. Selbst diese Einzelheiten nahm Rolf Weber
wahr, so dicht spielte sich alles vor ihm ab. Der Mann
war dunkelhaarig und trug ein dunkelblaues Wams, das mit einem rotgefärbten
Pelz eingesäumt war. Sein Gegner war einen Kopf kleiner, viel schlanker, ein
flinker Kämpfer mit langem blondem Haar und einem roten Wams. Seine ledernen
Stiefel reichten ihm bis über die Knie.
    Funken
sprühten, als die Klingen gegeneinanderschlugen.
    Der
Blonde gewann offensichtlich die Überhand. Er war im Verhältnis zu seinem
massigeren Gegner wie ein Wirbelwind, der blitzschnell seine Stellung
wechselte.
    Der
Mond verschwand hinter einer schwarzen Wolke, deren Ränder im silbernen
Streulicht bizarr wie Felsen wirkten.
    „Nun,
großer Meister“, vernahm Rolf die spöttische Stimme des blonden Degenfechters.
„Es ist nicht weit her mit Eurer Fechtkunst…“ Es folgten einige Worte, die nur
bruchstückhaft zu verstehen waren. Dann folgte ein Satz, gut hörbar für alle:
„Ich werde Euch töten. Und damit allem ein Ende bereiten.“
    „Weder
das eine noch das andere wird Euch gelingen“, antwortete der Mann mit den
groben Gesichtszügen.
    Auf
einmal überstürzten sich die Ereignisse.
    Der
Dunkelhaarige verlor einen Augenblick die Kontrolle über seine Beine und
stolperte über ein Hindernis. Instinktiv senkte er den Degen, als wolle er sich
abstützen, um den Fall zu verhindern. Dabei beugte er seinen Oberkörper ein
wenig vor…
    Diese
wenigen Sekunden reichten seinem Kontrahenten, dem Kampf ein Ende zu bereiten.
Er stach nicht zu. Sein Degen wischte durch die Luft. Mit einem einzigen Hieb
trennte er den Kopf von den Schultern seines Gegners!
     
    ●
     
    Das
Blut schoß wie eine Fontäne aus der riesigen Wundhöhle.
    „Burt!“
schrie Rolf. „Burt! Schnell! Sieh dir das an!“ Seine Stimme überschlug sich.
Völlig bewegungslos kniete er am Zelteingang und konnte den Blick nicht von dem
wenden, was sich da noch immer abspielte.
    Der
abgeschlagene Kopf rollte wie ein Ball über den steppenartigen Boden, blieb in
einer Mulde neben einem Stein liegen, und die weit aufgerissenen Augen glühten
in wildem Feuer.
    Der
Kopflose sank aber nicht zu Boden!
    Der
blonde Fechter, der glaubte, seinem kompromißlosen Gegner den Sieg streitig
gemacht zu haben, wich entsetzt zurück. Ungläubiges Erstaunen und Erschrecken
spiegelte sich in seinem Gesicht. Der Geköpfte kam in Angriffsstellung auf ihn
zu, attackierte mit dem Degen in der Hand seinen Gegner, der schwach und
furchtsam den Angriff parierte.
    „Burt!
Werde endlich wach, verdammt noch mal!“ Rolf Webers Stimme klang schrill, fast
hysterisch.
    „Was
ist denn los?“ erklang es schläfrig hinter ihm. Rolf warf sich herum und
schüttelte den Freund, bis er die Augen aufschlug. „Hier geht etwas nicht mit
rechten Dingen zu!“
    Benommen
richtete sich Burt auf. „Du machst einen Krach, als ginge die Welt unter“,
knurrte er unwillig.
    „Das
würdest du auch, wenn du gesehen hättest, was ich gesehen habe.“
    „Was
denn?“
    „Das
werde ich dir zeigen. Komm! Ich will wissen, ob ich vielleicht doch träume.“
    „Und
deshalb weckst du mich? Wie spät haben wir's denn?“
    „Keine
Ahnung. Aber ich schätze, es müßte Mitternacht sein. Geisterstunde, mein
Lieber! Und nun hocke nicht so lange rum. Es brennt!“
    „Wo?
Wir haben das Lagerfeuer doch ausgeschüttet. Mann, Rolf! Wenn du wüßtest… Reißt
mich aus dem schönsten Traum…“ Dann war er endlich wach, seine Augen blickten
klar. „Wenn du wüßtest“, sagte er noch einmal. „Ich habe geträumt, ich hatte
eine hübsche, attraktive Burgfrau kennengelernt. Papa Ritter war auf Reisen.
Sofort habe ich mich telefonisch mit dem Schmied in Verbindung gesetzt, der mir
einen Nachschlüssel für den unbequemen Gürtel anfertigen sollte. So ein
Quatsch! Das mußt du dir mal vorstellen! Mittelalter - und ich telefoniere!“
    „Sieh
dir das an, Mann, sieh dir das an“, rief Rolf, drehte den Kopf des Freundes
herum und schob ihn durch die Zeltöffnung. „Was siehst du?“
    Burt
Taylor setzte schon an, eine witzige Bemerkung zu machen, aber da blieben ihm
die Worte wie ein Kloß im Hals stecken. „Das gibt es nicht!“ würgte er
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