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0948 - Wohnsitz der Götter

Titel: 0948 - Wohnsitz der Götter
Autoren: Unbekannt
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diese Wesen anzusiedeln sind. Auf jeden Fall können sie einen solchen Sender nicht konstruiert haben."
    „Wenn wir davon ausgehen, daß es einen solchen Sender gibt", versetzte Bully, „dann müssen wir wohl auch voraussetzen, daß oben auf dem Berg etwas existiert, was einen ähnlich hohen technischen Standard hat. Die Burg Kemoaucs zum Beispiel."
    „Das ist eine reine Spekulation", widersprach Atlan.
    „Dennoch halte ich es für möglich, daß sie da ist. Warum aber lockt die Burg dann so viele dieser Wesen an? Das muß doch einen Sinn haben", sagte Bully. „Ich meine, wenn hier etwas lockt, dann kann es nur die Burg sein. In ihr muß also der pseudotelepathische Sender verborgen sein falls er überhaupt da ist."
    „Das kann nur einen Sinn haben. Kemoauc braucht Helfer, wozu auch immer", stellte Rhodan fest. „Und die kann er nur bei Knatze und seinem Volk finden."
    „Daran kann ich nicht recht glauben", erwiderte Atlan. „Kemoauc sollte schon vor etwa einer Million Jahren geplant haben, daß die damals vielleicht noch gar nicht existierenden Planetenbewohner den Berg besteigen und ihm helfen?
    Das klingt gar zu phantastisch,"
    „Zugegeben", sagte Bully. „Es klingt wirklich phantastisch. Andererseits hatte Kemoauc Zeit. Er konnte langfristig planen. Auf ein paar hunderttausend Jahre kam es ihm gar nicht an, und er wußte schließlich, daß manchmal schon Jahrzehntausende genügen, aus Halbintelligenzen durch Mutation Intelligenzen von hohen Graden entstehen zu lassen."
    Rhodan lehnte sich zurück.
    „Einige Pilger sind jetzt schon oben", sagte er. „Ich möchte wissen, wie es ihnen ergangen ist."
     
    *
     
    Vernaz, der Priester, arbeitete sich entschlossen zur Spitze der Gruppe vor. Von den hundert Pilgern, mit denen er aufgebrochen war, um als erster die Spitze des Berges zu erreichen, lebten nur noch zweiundachtzig. Die anderen waren abgestürzt. Darunter auch zwei Wärmehüter. Der Verlust schmerzte Vernaz, veranlaßte ihn jedoch nicht, vor Trauer in Untätigkeit zu verfallen.
    „Wir haben es gleich geschafft, Leute", rief er den anderen Pilgern zu. „Ich kann es schon sehen."
    Vor ihm erhob sich eine Eiskuppe. An ihr vorbei blickte er auf Teile dessen, was sich in die TepponKluft gesenkt hatte. Eis und Schnee bedeckten das Wunder.
    Vernaz überwand die Eiskuppe und blieb dann stehen. Voller Stolz stellte er fest, daß er vor allen anderen auf dem Gipfel angekommen war und als erster das Wunder sah.
    Zugleich war er ein wenig enttäuscht. Er wußte nicht, was er sich während des Aufstiegs vorgestellt hatte. Jedenfalls waren es nicht Eis und Schnee gewesen. Eis und Schnee bedeckten neunzig Prozent von Matazema. Ein Wunder, das den Dallazen schon seit Jahrhunderttausenden angekündigt wurde, sollte jedenfalls nicht nur aus Schnee und Eis bestehen, meinte er.
    Als die anderen Pilger zu ihm aufrückten und schweigend auf die teils bizarren Eisgebilde, teils ausgedehnten Schneeflächen blickten, raffte er sich jedoch zusammen. Er spürte, daß sie ebenso enttäuscht waren wie er, und daß er als Priester etwas tun mußte. Er drehte sich um, wandte sich ihnen zu und hob die Arme.
    „Freunde und Brüder", rief er. „Ich fühle, daß ihr nicht zufrieden seid. Unter Lebensgefahr habt ihr euch nach oben gekämpft, um zu sehen, was sich in die TepponKluft gesenkt hat. Und was seht ihr? Schnee und Eis."
    Einige der Männer murrten unzufrieden. Sie machten Anstalten, wieder umzukehren. Die nachdrängenden Pilger hinderten sie jedoch daran. Sie protestierten zornig, weil es ihnen noch nicht vergönnt gewesen war, das zu sehen, weswegen sie alle Strapazen auf sich genommen hatten.
    „Seid nicht undankbar", fuhr er fort. „Überlegt. Gebraucht euren Verstand. Vor einigen Tagen ist das Wunder gekommen und hat sich in die Kluft gesenkt. Seitdem ist Schnee gefallen. Eisige Stürme sind über das DgakorGebirge hinweggezogen. Wurden sie uns nicht angekündigt? Sind sie nicht Teil der Prophezeiung? Ist nicht alles so gekommen, wie es im TepponBuch steht? Seid nicht ungeduldig. Verlaßt euch darauf, daß noch mehr geschehen wird. Ich weiß es."
    „Das kann niemand wissen", widersprach der letzte der Wärmehüter.
    Doch kaum waren diese Worte über seine Lippen gekommen, als das Eis etwa fünfzig Meter von ihnen entfernt zu knacken begann. Unmittelbar darauf leuchtete es von innen heraus rot auf.
    Die Pilger wichen atemlos zurück.
    Nur Vernaz blieb stehen. Er fühlte, daß seine Knie zitterten, aber er war sich
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