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0948 - Wohnsitz der Götter

Titel: 0948 - Wohnsitz der Götter
Autoren: Unbekannt
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abrutschten.
    „Arkonide" brüllte er. „Hilf mir. Ich kann mich nicht halten."
    Der Wind riß ihm die Worte von den Lippen. Bully begriff, daß ihm niemand helfen würde. Atlan und Rhodan hörten ihn nicht, und wenn er noch so laut schrie.
    Er mobilisierte alle Kräfte, die noch in ihm waren. Er wußte, daß er nur noch wenige Sekunden Zeit hatte. Dann mußte er die gefährlichste Stelle in der Steilwand überwunden und einen schützenden Ort erreicht haben.
    Er kämpfte sich um die Felsnase und erreichte einen Sims, der schräg in die Höhe führte. Er sah, daß Rhodan, Atlan und Knatze Zuflucht in einen Einschnitt im Fels gefunden hatten, der sich hinter ihnen zu einer Schlucht weitete.
    „Vorsicht, Bully", rief Rhodan ihm zu. „Geh langsam. Auf dem Sims ist es glatt."
    Er erschrak.
    In seiner Freude und Erleichterung darüber, daß er die überhängende Wand bewältigt hatte, wollte er schneller gehen, als ratsam war. Er merkte, daß die Konzentration schlagartig nachgelassen hatte, und er wurde sich der tödlichen Gefahr bewußt, in die er geraten war.
    Er blieb einige Sekunden lang stehen, bis er sicher war, daß er nicht aus Leichtsinn Fehler begehen würde. Dann tastete er sich Schritt für Schritt voran, bis Rhodan ihm die Hand reichte und ihn auf sicheren Boden zog.
    Erschöpft sank er in den Schnee.
    Knatze berührte seine Schulter mit einer seiner Tatzen. Mit der anderen zeigte er in die Schlucht.
    „Wir müssen weiter", sagte Atlan. „Eine Pause können wir uns noch nicht leisten. Ein Sturm zieht herauf, und in einigen Minuten kommen die ersten Pilger hier an. Dann ist es besser, wir sind tiefer in der Schlucht, wo wir niemandem den Platz wegnehmen."
    Bully stand auf. Er taumelte vor Schwäche, fing sich aber schnell wieder.
    „Verdammt, wenn ich gewußt hätte, wie mühsam das ist, wäre ich unten geblieben", sagte er. „Wir sollten den Abstand zwischen uns nicht wieder so groß werden lassen. Das ist nicht gut."
    Ihre Blicke begegneten sich. Rhodan und der Arkonide begriffen, daß Bully in Not gewesen war und ihre Hilfe benötigt hatte. Sie waren ein unnötiges Risiko eingegangen. Rhodan nickte ihm zu. In dieser knappen Geste lag das Versprechen, von nun an vorsichtiger zu sein und mehr Rücksicht zu nehmen.
    Die Männer setzten ihren Weg fort. Rhodan reichte Bully sein Hemd, damit dieser es sich um den Kopf schlingen und sich ein wenig aufwärmen konnte. Die Temperaturen sanken auf minus 61 Grad.
    Als sie etwa fünfzehn Minuten lang durch den meterhohen Schnee gegangen waren, erreichten sie eine Höhle. Hier lagerte allerlei Holz und in Ballen gepreßtes Material. Knatze zündete es an, und bald flackerte ein kleines Feuer auf, an dem sie sich wärmen konnten.
    Rhodan, Atlan und Bully streiften ihre Schutzanzüge ab und tauten das Eis an den Helmen ab, so daß sich diese wieder schließen ließen. Dann zogen sie die Anzüge wieder an, stülpten sich die Helme über und atmeten tief durch, um sich wieder mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen. Vorübergehend funktionierten die Anzugheizungen sogar wieder, und auch die Klimaanlagen setzten für einige Minuten ein, so daß sie sich von den überstandenen Strapazen erholen und neue Kräfte sammeln konnten.
    Knatze kroch zu ihrer Überraschung in den Schnee vor der Höhle. Er wühlte sich hinein, bis nichts mehr von ihm zu sehen war.
    Der Sturm steigerte sich zum Orkan. Es schneite so stark, daß vor der Höhle eine Schneewand entstand, die den Eingang schließlich völlig verschloß.
    Allen war klar, daß sie draußen unter diesen Umständen verloren gewesen wären. Sie dachten an die zahllosen Pilger, die noch in der Steilwand hingen und sich nach oben kämpften.
    „Wenn sie den Verstand nicht ganz und gar verloren haben", meinte Atlan, „steigen sie wieder ab und bringen sich weiter unten in Sicherheit."
    „Ich frage mich die ganze Zeit, wie es möglich ist, daß sie so reagieren", bemerkte Rhodan. „Schade, daß die Translatoren nicht funktionieren, sonst fänden wir es vielleicht heraus."
    „Vielleicht gibt es einen politischen oder religiösen Führer bei ihnen, der sie so fanatisiert hat", sagte Bully.
    „Oder es existiert ein pseudotelepathischer Sender auf dieser Welt, der dafür verantwortlich ist", entgegnete Atlan.
    „Das würde bedeuten, daß wir es mit einem langfristig angelegten Plan zu tun haben", sagte Rhodan. „Eine hochentwickelte Technik gibt es bei Knatze und seinem Volk nicht. Das Katapult zeigt wohl eindeutig, wo
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