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0945 - Zielort Kristallwelt

0945 - Zielort Kristallwelt

Titel: 0945 - Zielort Kristallwelt
Autoren: Susanne Picard
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splitterte es ohrenbetäubend, und Dylan spürte, wie ihm etwas unglaublich Scharfes und Hartes das rechte Bein aufriss.
    »Das war der Löwe«, hörte er ein Murmeln, das trotz der gedämpften Tonlage unglaublich düster klang. »Dafür muss ein Steinmetz aus Lyon kommen.«
    »Haben Sie jetzt keine anderen Sorgen? Ist ja wohl nicht zu fassen.« Dylan kämpfte sich frei und betrachtete sein Bein. Es blutete heftig und tat auch weh. Nun gut, das konnte er jetzt nicht ändern. Er schüttelte Williams Hand ab, die ihn wieder versuchte festzuhalten, und schlich sich mit schmerzverzerrter Miene nach vorn. Er wollte unbedingt wissen, was als Nächstes geschah. Vorsichtig schob er sein Gesicht über die Überreste des steinernen Löwen.
    Was er zu sehen bekam, erstaunte ihn. Tan Morano - was für eine lächerliche Figur; eine rotgoldene Raumkombination und dann diese langen, schwarzen Haare dazu, das sah einfach seltsam aus - stand da und hatte die Hände in Richtung Zamorra gestreckt, der zusammengekrümmt auf dem Boden lag. Energiestrahlen schienen den Professor zu treffen, auch wenn diesen ein schwach grün leuchtender Energieschirm umwaberte. Zamorra rührte sich nicht mehr und Dylan konnte nicht erkennen, ob er Schmerzen hatte.
    Doch jetzt näherte sich hinter dieser beinahe lächerlich wirkenden Gestalt in Rotgold eine dritte Person. Klein war sie, und als sie in den Kreis des bläulich-grünen Lichtscheins trat, der Zamorra und den ERHABENEN umgab, sah Dylan, dass er eine Brille trug.
    Ein Asiate.
    »Was sehen Sie?«, wisperte eine Stimme von links unten.
    »Ey, ich glaub, mein Hamster bohnert. Da kommt ein Asiate auf die beiden zu.«
    »Ein Chinese?«, fragte William aufgeregt.
    »Woher soll ich das wissen? Die sehen doch alle gleich aus«, antwortete Dylan.
    »Tatsächlich, es ist Monsieur Fu Long«, wisperte William und stellte sich jetzt neben Dylan.
    Dylan sah ihn fragend an.
    »Wer zur Hölle ist Fu Long?«
    »Master Dylan, Sie ahnen gar nicht, wie nah Sie der Wahrheit mit dieser Aussage kommen…«
    ***
    Als der Schmerz mit einem Mal nachließ, konnte Zamorra es zuerst gar nicht fassen. Hatte das Amulett doch noch ungeahnte Reserven entdeckt und aktiviert? Immer noch leuchtete der Schutzschirm von Merlins Stern grünlich, auch wenn er nicht wirklich geholfen hatte. Langsam schaffte sein Verstand, sich neben dem allumfassenden Schmerz wieder einen Platz in seinem Bewusstsein zu erobern.
    Er brauchte einige Sekunden, um zu bemerken, dass er und Morano nicht mehr allein waren. Der Schmerz hatte nachgelassen, weil Morano sich offenbar dem Neuankömmling zugewandt hatte.
    »Sieh an«, sagte er jetzt, nach wie vor in diesem höhnischen Tonfall. »Da haben wir ja den Feigling aus der Hölle!«
    Zamorra sah den kleinen Mann an, der da gekommen war - und ihn wohl gerettet hatte, wie es aussah. Er glaubte, er war Fu Long für sein plötzliches Erscheinen noch nie so dankbar gewesen.
    Der chinesische Vampir lächelte jetzt amüsiert. »Ich bin nicht gekommen, um meine Kräfte mit dir zu messen, Tan Morano.«
    »Wozu bist du dann hier, wenn nicht, um meine Macht anzuerkennen.«
    »Ich erkenne deinen Herrschaftsanspruch über die Vampire an, falls du das meinst. Du kannst über die Vampire, die dir gehorchen nach Belieben verfügen, wenn diese es zulassen. Warum sollte ich darüber streiten?«, sagte Fu Long. »Ich bin kein Mann des Krieges oder der Macht.«
    »Nein, du bist nichts weiter als ein Schwächling«, presste Morano zwischen den Zähnen hervor. »Ich werde dich vernichten, wie ich auch die Vampirclans vernichtet habe, die sich mir widersetzten. Der Wrukolaka-Clan und die Sippe dieses Bürschchens Meladier sind bis auf den letzten Blutsauger vernichtet. Sie werden nie wieder entstehen können. Willst du, dass dich und die Deinen dasselbe Schicksal erleiden?«
    Fu Long nickte langsam. »Ich hatte ihnen angeboten, sich unter meinen Schutz zu begeben, wenn sie sich dir nicht anschließen möchten. Doch sie lehnten ab.«
    Der ERHABENE begann wieder blau zu leuchten. Fu Long zuckte mit keiner Wimper. Er stand still da, seine Hände steckten nach wie vor in den Ärmeln.
    »Du sagst, dass du die Vampire auf die Kristallwelt holst, weil ihnen eine große Gefahr droht.«
    »Das ist korrekt! Ich bin der König der Kinder der Nacht. Meine Sorge gilt ihnen!«
    Fu Long nickte kurz. »Ich bin Fürst der Finsternis. Wie du vorhin sehr richtig bemerkst, ist dies meine Aufgabe. Ich trete daher nicht in Konkurrenz zu dir, damit
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