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0945 - Zielort Kristallwelt

0945 - Zielort Kristallwelt

Titel: 0945 - Zielort Kristallwelt
Autoren: Susanne Picard
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von den Ewigen erstaunt und beunruhigt, manchmal auch bewundernd betrachtet. Doch die Idylle trog.
    Wenn man genau hinsah, dann waren die Straßen blutbefleckt. Auf den sonst so sauberen Gehwegen, von denen viele verglast waren, waren rote, schmierige Flecken zu sehen, herunterlaufende Spritzer, Pfützen, immer wieder lagen Leichen herum. Ausschließlich Ewige. Verräterische Staubhäufchen von gepfählten oder erschlagenen Vampiren gab es dagegen kaum. Und wenn, dann lagen ganz sicher mehrere Ewige daneben, von denen man nicht nur getrunken hatte, sondern die geradezu zerrissen und zerfetzt waren.
    Es war zunehmend zu erkennen, dass die Ewigen versuchten, den Vampiren aus dem Weg zu gehen. Meist vergeblich. Sie konnten sich nicht unsichtbar machen. Die Vampire nutzten weidlich die Tatsache aus, dass sie offenbar das Lieblingsvolk des ERHABENEN waren und tranken von den Ewigen, wie es ihnen gefiel. Wollten sie überleben, blieb den Ewigen nur, stillzuhalten und zu hoffen, dass die Vampire Gnade walten ließen.
    Es gab sie in den seltensten Fällen.
    Tan Morano sah eine Weile schweigend zu.
    »Die Ewigen sind ein schwaches Volk«, sagte er dann in tiefster Verachtung. »Eigentlich verdienen sie es nicht, zu überleben.«
    »Herr, Ihr könntet mit einer Geste alle Ewigen vernichten, wenn Ihr das wolltet. Ich denke also, Ihr werdet in Eurer unendlichen Weisheit wissen, dass sie noch einen Zweck zu erfüllen haben. Ich nehme an, Ihr wisst, dass Ihr für einige Zeit auf ihre Hilfe bei der Eroberung der Galaxie angewiesen sein werdet. Ihr solltet also wenigstens einen Status quo schaffen. Sonst werden Euch weder die Ewigen noch die Vampire respektieren.«
    Morano nickte langsam. »Du hast ganz recht, Sinje-Li. Nun gut. Sorge dafür, dass meine Kinder in einem Gebiet untergebracht werden, das weitab von allen von Ewigen bewohnten Gegenden gelegen ist. Sorge aber dafür, dass sie nicht hungern. Teile ihnen mit, dass jeder bestraft wird, der sich an einem der Ewigen vergreift. Ihre Hilfsvölker dagegen fallen nicht unter das Gebot. Von irgendetwas müssen sich meine Kinder ja ernähren. Außerdem hast du dafür zu sorgen, dass die Wiederaufbauarbeiten am Kristallpalast abgeschlossen sind, wenn ich wiederkehre.«
    Die Raubvampirin nahm den Befehl mit einem kurzen Nicken entgegen. »Wann wird das sein?«
    »Du beeilst dich besser und zeigst mir, was du kannst! Es wird nämlich nicht lange dauern.« Moranos Stimme klang ungeduldig.
    Doch Sinje-Li beschloss, das zu ignorieren. »Ich werde die Arbeiter und Vesto Jendar zu äußerster Eile antreiben. Es könnte dennoch sein, dass Ihr derjenige sein müsst, die Kristallbeschichtung der Wände fertigzustellen.«
    Morano verzog spöttisch seinen Mund. »Nun gut, ich werde das für Vesto Jendar erledigen. Erneut meine Macht zeigen, sichtbar für alle, sowohl für Vampire als auch für die Ewigen.«
    Sinje-Li neigte respektvoll den Kopf. »Und Ihr?«, fragte sie dann.
    »Ich werde auf die Erde zurückkehren. Und in die Hölle. Ich werde mit meinen Feinden abrechnen. Niemand verweigert mir den Gehorsam und überlebt lange, um sich damit zu brüsten.«
    Sinje-Li sah ihm hinterher. Sieht ganz so aus, als hätte er mir die Herrschaft über den Kristallplaneten anvertraut, solange er weg ist , dachte sie zufrieden.
    Dann werden wir doch mal sehen, ob wir seine Aufgaben nicht erledigen können.
    Und dann werde ich Starless etwas voraushaben, wenn er wiederkommt.
    Falls er wiederkommt .
    ***
    Nichts. Absolut nichts.
    Zamorra stöhnte und war drauf und dran, die Kaffeetasse in den sündhaft teuren Monitor zu schleudern. Er konnte sich gerade noch beherrschen und knallte den leeren Porzellanbecher nur genervt neben die Tastatur.
    »Hossa. Klingt ja echt genervt«, klang eine belustigte Stimme von der anderen Seite des hufeisenförmigen Tisches her. Dylan. Dessen Anwesenheit hatte er ja ganz vergessen.
    Zamorra beschloss, den unsterblichen Kämpfer für das Gute in Ausbildung, Dylan McMour, zu ignorieren. Einerseits war es ja durchaus nützlich, eine Art Praktikanten für die Arbeit zu haben, andererseits allerdings war so ein betont salopper Ton wie der von Dylan dann auch wieder anstrengend.
    Zamorra musste zugeben, er war eben einfach eine andere Generation. Vielleicht sogar zwei Generationen davor. Je nachdem wie man rechnete.
    Ich komme mir alt vor.
    Zamorra verdrängte den Gedanken, stand auf und streckte sich.
    »Hast du etwas gefunden?«, fragte er Dylan und ignorierte damit einfach
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