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0945 - Zielort Kristallwelt

0945 - Zielort Kristallwelt

Titel: 0945 - Zielort Kristallwelt
Autoren: Susanne Picard
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dessen Einwurf.
    Dylan schnappte sich seinen Notizblock. »Das meiste ist Quatsch. Du hattest schon recht, auf der Welt passiert nur dieser normale Blödsinn, der keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervorlockt. Feststellungen darüber, dass in Maya-Pyramiden eigentlich Sternenkarten abgebildet sind, die Explosion in Tunguska 1908 war eigentlich Satans Versuch, die Hölle auf Erden neu zu schaffen und rechtsextreme Gruppen in Russland behaupten, sie hätten Hitlers Mumie in den Kellern des KGB gefunden. Wie sagst du immer so schön? Das Wichtige bei so was ist nie das Offensichtliche. Urbane Legenden sind in der Regel genau das: urbane Legenden. Die wirklich interessanten Ereignisse haben meist eine oberflächlich normale Erklärung, sind aber trotzdem eine Meldung wert. Und da ist echt wenig passiert.«
    Zamorra sah nachdenklich in den bewölkten Tag und überlegte, ob er Dylan verraten sollte, dass sie das Rätsel der Tunguska-Explosion längst gelöst hatten. Nein, ein anderes Mal vielleicht. »So ist es. Und eigentlich passiert immer etwas. Ich kann mich nicht erinnern, dass mal so wenig auf der Erde los war.«
    Dylan verzog angewidert sein Gesicht. »Na, also mir war's in letzter Zeit hektisch genug, sag ich dir. Die Sache mit Rhett, die mit Fooly, dann ich ein Unsterblicher - na, wenigstens relativ« fügte er hinzu. »Vielleicht haben wir uns mal eine Ruhepause verdient.«
    Zamorra schüttelte den Kopf und schenkte sich noch eine Tasse Kaffee nach. »Nein. Die Ereignisse scheinen irgendwie zusammenzuhängen. Ich wüsste aber gern wie.«
    Er wollte wieder zu seinem Platz am Computerterminal zurückgehen und klopfte Dylan ermutigend auf die Schulter. »Na komm schon, das gehört auch zum Job eines unsterblichen Dämonenjägers. So lange suchen, bis man was gefunden hat«, sagte er. Er sah belustigt zu dem jungen Mann mit den unordentlichen Haaren hinüber, der wie gebannt aus dem Fenster starrte.
    »Und ich sage dir, auch wenn der Ausblick über das Loiretal spektakulär ist, die Ergebnisse findest du nicht da.«
    Doch Dylan reagierte nicht. Er starrte weiter nach draußen.
    Und als Zamorra registrierte, worauf Dylan eigentlich sah, platzten beide gleichzeitig heraus.
    »O Kacke.«
    ***
    Zamorra wurde mulmig.
    Was da unten vor sich ging, hatte er in dieser Form noch nie gesehen. Die M-Abwehr des Schlosses, die normalerweise unsichtbar war, leuchtete jetzt glühend. Etwas wirklich Übles versuchte, hindurch zu kommen! Sein Amulett, das immer noch in einer Art Stand-by-Modus gelaufen war, wurde mit einem Mal glühheiß auf seiner Brust, beinahe glaubte Zamorra, es brenne ihm die Brustbehaarung weg. Er zog es hastig aus dem Ausschnitt und hängte es über das Hemd.
    »Los, Dylan, runter. Geh William und Madame Claire warnen. Am besten versteckt ihr euch unten bei den Regenbogenblumen, da könnt ihr im Zweifelsfall direkt abhauen. Nach Florida zu Rob Tendyke.« Als Dylan sich nicht rührte, sondern weiterhin halb fasziniert und halb panisch auf das Etwas starrte, das gegen die M-Abwehr prallte, schrie Zamorra ihn an. »Na los doch! Um das da muss ich mich kümmern, da habt ihr keine Chance!«
    Zamorra drehte sich um und rannte zum Wandtresor, in dem sich der Dhyarra und ein E-Blaster befanden. Er traute dem Amulett allein nicht. So bewaffnet hastete er, ohne Dylan weiter zu beachten, die Treppe hinunter in den Hof des Châteaus. Dort verbarg er sich hinter einem der beiden Steinlöwen, die die Freitreppe zum Haupteingang bewachten.
    Das Wesen, das sich gegen die M-Abwehr warf, wäre von seinem Standpunkt aus nicht zu erkennen gewesen, auch wenn das Leuchtfeuerwerk, das die aufeinanderprallende schwarze und weiße Magie auslösten, nicht gewesen wäre. Dass nichts zu hören war, machte die Sache nur noch unheimlicher. Jedenfalls konnte Zamorra mit seinen Ohren nichts hören; dennoch hatte er das Gefühl, Lärm zu vernehmen, so als durchdringe der Krach mehrere Dimensionen und befände sich hier nur im Infra- oder Ultraschallbereich. Auf einmal wünschte sich Zamorra, er hätte Dylan nicht in den Keller geschickt, sondern ihn als Verstärkung an seiner Seite. Denn dass gleich etwas durch den Schutzschirm durchbrechen würde, war klar. Beinahe sehnsüchtig sah er auf die untere Tür, die zur Küche hinunterführte.
    In diesem Moment öffnete sich die Tür langsam, und Dylan schob sein Gesicht heraus. »Na, Chef?«, grinste der junge Mann. »Haste dir so gedacht. Mich nach El Paso oder Florida zu schicken und den ganzen
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