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0940 - Gipfel der Macht

0940 - Gipfel der Macht

Titel: 0940 - Gipfel der Macht
Autoren: Volker Krämer
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Er griff nach Zamorras Hand und sprang. Die zu überbrückende Entfernung war nur sehr gering gewesen, dementsprechend spürte der Franzose den Transitschmerz nur als leichtes Ziehen in der Magengrube.
    Der Raum war nur sehr schwach beleuchtet. Einzelne Lichtspots auf dem Boden fungierten als Wegweiser, denn man hatte das Gefühl, sich in dunkle Nacht hinein zu bewegen. Die letzten der Spots teilten sich dann nach links und rechts. In ihrem Schnittpunkt stand eine Liege. Zamorra sah die Kleidung - die hohen Stiefel, den Overall - den Brustpanzer mit der liegenden Acht darauf.
    Laertes sprach kein einziges Wort, sondern sprang mit dem Professor zurück in den Lagerraum. Die Männer blickten einander an.
    Es war der Uskuge, der alles auf den Punkt brachte.
    »Der Alpha, der Nerukkar herausgefordert hatte, war viel zu schwach für die ERHABENE, deren List und Skrupellosigkeit er nichts entgegenzusetzen hatte. Er ist wohl mit seinem Schiff untergegangen. Und Nazarena Nerukkar selbst - sie war zu schwach für Tan Morano. Das alles kann nur eines bedeuten: Tan Morano ist der ERHABENE der DYNASTIE.«
    Zamorra hätte gerne widersprochen, doch Laertes' Resümee war bestechend. Der Parapsychologe weinte Nerukkar wahrlich keine Träne nach, doch gegen einen Morano würde der Kampf gegen die DYNASTIE DER EWIGEN nun ungleich härter werden. Nerukkar war besiegbar, doch wer sollte sich einem Tan Morano entgegenstellen, wenn er an der Spitze der DYNASTIE einen Angriff auf die Erde startete? Morano war eins mit dem Machtkristall geworden. Eines war absolut sicher - einen stärkeren, machtvolleren ERHABENEN hatte die DYNASTIE ganz sicher seit ewigen Zeiten nicht besessen.
    »Die Ewigen auf der Kristallwelt werden sicher nicht besonders begeistert sein, wenn sie ihren neuen Machthaber sehen. Nerukkar hatte dort zuhauf Feinde und Machtneider gehabt. Was mag erst Morano erwarten?« Laertes hatte die Lage richtig erfasst.
    »Wir können uns ihm hier und jetzt nicht in den Weg stellen - Merlins Stern ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Gegner für ihn und deine Magie reicht alleine dazu auch nicht aus. Es gibt nur einen, der sich Tan Morano noch in den Weg stellen könnte, denn er ist der wahre Eigner des Dhyarras, den der alte Blutsauger nun in sich trägt. Ted Ewigk!«
    Laertes nickte, doch beide Männer wussten, wie illusorisch diese Vorstellung zurzeit war. Ted hatte die kompletten Erinnerungen an seine Vergangenheit verloren - da war nichts geblieben außer winzigen Fragmenten, die er nicht zu einem großen Bild zusammenfügen konnte. Momentan befand Ted Ewigk sich auf Maiisaros Welt, in dem Wurzelkonglomerat Geschor, um diesen Zustand zu beenden. Ob er je wieder der alte Ted Ewigk werden würde, stand in den Sternen.
    Zukunftsmusik - nicht mehr.
    Laertes sah Zamorra fragend an.
    »Was also tun wir nun?«
    Der Franzose zuckte die Schultern. Was blieb ihnen schon zu tun?
    »Wir landen mit Morano und der DYNASTIE auf der Kristallwelt. Ich will mir nicht entgehen lassen, wie der Vampir dort empfangen wird. Vielleicht können wir daraus Schlüsse für eine spätere Konfrontation ziehen - und die wird ganz sicher kommen. Doch zunächst wird Morano genug damit zu tun haben, sich auch im Alltag als ERHABENER durchzusetzen. Ich glaube, er stellt sich das zu leicht vor. Dann sollten wir als blinde Passagiere die Kristallwelt wieder heimlich, still und leise verlassen. Oder wir stehlen uns eine Raumjacht, die uns in Erdnähe bringt. Das wird sich zeigen.«
    Dalius Laertes erwiderte darauf nichts. Das war sicher die beste Lösung für ihr derzeitiges Problem.
    Für die kommenden Stunden herrschte Schweigen in dem kleinen Raum am Rande des Hangars. Professor Zamorra und Dalius Laertes sammelten Kräfte für das, was ihnen auf der Kristallwelt bevorstehen mochte.
    Und jeder von ihnen hing seinen ganz eigenen Gedanken nach…
    ***
    Starless war stets ein aufmerksamer Beobachter.
    Das mochte mit ein Grund dafür sein, dass er die Jahrhunderte überstanden hatte, ohne seinen Feinden in die tödlichen Fallen zu laufen, die sie für ihn ausgelegt hatten - Fallen, die wohl jedem anderen zum Verhängnis geworden wären.
    Er traute niemandem.
    Erst recht keinem stolzen und mächtigen Volk, dem man - einfach so aus dem Nichts heraus - einen fremden Herrscher vor die Nase setzte. Die Blicke der Ewigen, die sich an Bord der DYNASTIE befanden, durchbohrten ihn und Morano mit Gedankengift, ließen selbst einen so abgebrühten Charakter wie Starless erschauern und
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