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0940 - Gipfel der Macht

0940 - Gipfel der Macht

Titel: 0940 - Gipfel der Macht
Autoren: Volker Krämer
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fing die Welle mit seinen Händen ab und schleuderte sie wie im Spiel zu Nerukkar zurück.
    Die ERHABENE wurde hart getroffen und prallte mit dem Rücken gegen die Schiffswandung. Nur mühsam rappelte sie sich wieder hoch, angeschlagen wie ein Boxer in der zwölften Runde. Blut lief ihr aus Nase und Mund, machte ihr das Atmen schwer, doch noch wollte sich Nerukkar nicht geschlagen geben.
    Soll das wirklich so enden? Geschlagen, entmachtet und getötet durch eine Kreatur, die es so niemals hätte geben dürfen - nein, Nazarena war nicht bereit, ihr Schicksal zu akzeptieren. Sie musste sich wehren.
    Nur wie?
    Weg hier… fort aus der Zentrale… irgendwo die Kräfte sammeln…
    Sie wusste, dass dies nur Wunschdenken war, doch der ERHABENEN fiel nichts anderes mehr ein, als die Flucht anzutreten. Doch nicht einmal das wollte ihr gelingen, denn als sie in Richtung Schott laufen wollte, gehorchten ihr die eigenen Beine nicht mehr. Sie stolperte zwei drei Schritte nach vorne, dann knickte sie ein und fiel zu Boden.
    Verzweifelt blickte sie sich Hilfe suchend um, doch wer hätte schon eingreifen sollen? Wirko und die anderen Ewigen ganz sicher nicht, denn für sie war das hier ein Kampf der Kristalle - ein Dhyarra der 13. Ordnung gegen einen anderen. Niemand würde einen Finger rühren - und Wirko, der Nerukkar vorhin gegen Jarno geholfen hatte, würde dies niemals ein zweites Mal versuchen.
    So verzweifelt die ERHABENE auch war, so genau wusste sie auch, dass gegen Morano niemand eine Chance gehabt hätte. Sie schaffte es noch einmal sich auf die Knie zu bringen. Dann tauchten in ihrem Blickfeld die Beine von Starless auf.
    Der Hass in Nazarena Nerukkar brach durch. Und wenn das hier tatsächlich ihr Ende sein sollte - dann würde die letzte Handlung in ihrem Leben darin bestehen, den Vampir zu vernichten, der sie so schmählich hintergangen hatte. Sie stieß den Machtkristall in die Höhe, den sie mit der rechten Hand umklammert hatte. Morano mochte die Kraft des Sternensteins ja problemlos absorbieren zu können, doch Starless war dem rettungslos ausgeliefert.
    Sie jagte einen magischen Keil in Starless' Körper, der den Vampir aufspießen würde, wie einen Falter auf dem samtbezogenen Brett eines Sammlers. Er sollte jämmerlich verrecken, dieser Wunsch beseelte Nazarena ganz und gar. Er war es, der den Stein ins Rollen gebracht hatte, nur rollte der in die falsche Richtung - weg von Nerukkars Plänen, weg von ihrem Anspruch auf Macht.
    Dass sie es gewesen war, die gierig ihre Finger nach dem Kristall von Ted Ewigk ausgestreckt hatte, vergaß sie dabei vollkommen.
    Der Keil entstand… und verging, ehe er auf den Weg geschickt worden war. Gleichzeitig schrie Nazarena schrill auf, denn der Machtkristall in ihrer Hand wurde glühend heiß. Sie hatte keine andere Wahl als ihn fallen zu lassen.
    Nazarena schaute auf die Innenfläche ihrer Hand, in der sich das Fleisch vom Knochen pellte.
    Aus und vorbei…
    Starless ging vor ihr in die Hocke, blickte in die Augen der ERHABENEN.
    »Spürst du es noch? Spürst du die Klinge noch, die sich in dich gesenkt hat? Du hast den Moment und diesen Schmerz nie vergessen können, nicht wahr?«
    Nazarena Nerukkar atmete schwer.
    »Du… Bastard… woher weißt du das alles?«
    Starless Bibleblack lächelte die ERHABENE an. Sie hatte verloren, das wusste sie. Und doch hätte sie alles dafür gegeben ihn, Starless, gepfählt vor sich am Boden liegen zu sehen. Selten hatte Bibleblack eine Person erlebt, deren Hass diese Gipfel erklommen hatte.
    »Ich weiß vieles. Viel mehr als jeder andere Vampir, denn ich bin viel mehr als ein Kind der Nacht. Doch das würdest du nicht begreifen. Du hast das Ende deines Weges erreicht, Nazarena. Sag, spürst du die Klinge auch jetzt, wie sie sich in dein Herz senken will?«
    Nazarena wollte schreien, doch es kam nur ein Schwall Blut aus ihrem Mund, der jeden Ton fortschwemmte. Mit der linken Hand griff sie sich an die Brust - ja, sie spürte es, so intensiv wie in dem Augenblick, da es geschehen war.
    Ihre Augen richteten sich fragend auf Starless, doch der war schon nicht mehr an seinem Platz. Dort stand nun Tan Morano, der Nerukkars Machtkristall über seiner linken Hand schweben ließ.
    »Genug jetzt. Beenden wir diese Posse.«
    Eine Handbewegung von ihm - und Nazarena Nerukkars Kopf machte eine scharfe Bewegung nach rechts. Jeder in der Zentrale hörte das hässlich knackende Geräusch, mit dem das Genick der Frau brach.
    Nazarena Nerukkar, die
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