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0939 - Wenn der Satan tötet...

0939 - Wenn der Satan tötet...

Titel: 0939 - Wenn der Satan tötet...
Autoren: Jason Dark
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brachte ihr dieses Wissen nichts ein.
    Ihr Gesicht aber zeigte die Überraschung. Es sah aus, als sollte sich im nächsten Augenblick eine Frage aus ihrem Mund lösen, das aber blieb ein Wunsch.
    Etwas drang warm in ihren Bauch und in ihre Brust, durchzog ihren Körper, wurde wieder hervorgezerrt, dann an einer anderen Stelle neu angesetzt.
    Was ist das nur? überlegte sie.
    Der Schmerz erfaßte Cecile mit einer unbeschreiblichen Brutalität. Er zog alles in ihr zusammen.
    Sie schaffte nicht mal ein Röcheln. Er war so grauenhaft und schlimm, er war überall, er war…
    Der nächste Stich löschte alles aus, denn er hatte sie direkt ins Herz getroffen…
    ***
    Es dauerte noch eine Weile, bis die Gestalt endlich von der jungen Frau abließ.
    Sie hatte sich dieser Bluttat voll hingegeben. Ihre Stiche waren vors einem Keuchen begleitet worden, das allmählich versickerte, als sich der Mann erhob und auf die Tote niederstarrte.
    Glücklicherweise war die Dämmerung so dicht geworden, daß sie den schrecklichen Anblick zum Großteil verbarg, aber dem Mörder hätte dieses Bild nichts ausgemacht. Er hatte getan, was getan werden mußte. Die Welt war wieder von einer Sünderin befreit worden, und er war seiner perfekten Vorstellung wieder einen Schritt näher gekommen.
    Er nickte sich selbst zu. Er würde sie hier im Garten zurücklassen. Man sollte sie finden, und man sollte über sie nachdenken, so wie man auch über andere nachgedacht hatte, die seiner Strafe zum Opfer gefallen waren. Nein, es war eigentlich keine Strafe gewesen, sondern mehr eine Reinigung.
    Die Welt brauchte keine Sünder und auch keine Sünderinnen. Sie mußte perfekt werden.
    Der Täter war zufrieden. Er legte den Kopf in den Nacken und schaute zum Himmel, als wollte er seine schreckliche Tat noch mit einem Dankgebet abschließen.
    Danach wandte er sich ab und ging weg. Er hatte es nicht eilig. Er fand seinen Weg durch den Garten. Dabei hatte er die Richtung eingeschlagen, die ihn zum Pfarrhaus führte, wo in einem Fenster ein einsames Licht leuchtete.
    Er lächelte unter seiner Kapuze, als er es sah. Dieser Raum war sein Refugium. Dort gab es nur die Reinheit des Geistes und der Seele. Da war die Sünde ausgeklammert worden. So perfekt wie seine kleine Wohnung war, sollte letztendlich die gesamte Welt werden, und er würde den Anfang machen, er würde dafür sorgen. Er wußte, welch immense Aufgabe vor ihm lag, und sicherlich fand er später noch genügend Mitstreiter, die sich an seine Seite stellten.
    Er war zufrieden.
    Niemand hielt ihn auf. Der eigentliche Pfarrer war bereits seit Tagen unterwegs. Er hatte nach Rom fahren wollen, um an einer Audienz beim Papst teilzunehmen. Ihm gehörte das ganze Haus, aber nur sein Zimmer war wichtig.
    Auf das Einschalten der Außenleuchte hatte er verzichtet. Im Dunkeln fand er sich ebenso zurecht.
    Er würde in den kleinen Waschraum gehen und das Messer säubern. Dann würde er sich auch die Kutte anschauen und nach verräterischen Blutflecken sehen. Die anderen Menschen waren nämlich schlimm, sie verstanden ihn nicht. Anstatt ihm dankbar zu sein, daß er sich bereit erklärt hatte, die Welt von den sündigen Elementen zu säubern, würden sie alles versuchen, um die Täter, den Mörder, zu stellen, und das gefiel ihm gar nicht.
    Mit ruhigen Bewegungen schloß er die Tür auf und drückte sie nach innen. Sie glitt wie ein starrer Schatten in den Flur; in dem es nach einer Putzseife roch.
    Dann ging er die Treppe hoch.
    Im ersten Stock lag sein Zimmer. Trotz der langen Kutte stolperte er nicht über den Saum oder über seine eigenen Füße und erreichte mühelos sein Ziel.
    In der ersten Etage tat sich wieder ein Flur auf. Er lag still vor ihm. Durch ein Fenster sickerte graues Tageslicht. Das letzte, das überhaupt noch vorhanden war.
    Er lächelte. Er ging auf die Tür seines Zimmers zu. Er öffnete sie. Der Raum war nicht dunkel. Die Lampe stand auf seinem Schreibtisch und verbreitete den warmen Schein.
    Das Zimmer sah so aus, wie er es verlassen hatte, um der Sünderin die Beichte abzunehmen.
    Und doch störte ihn etwas.
    Deshalb zögerte er mit dem nächsten Schritt. Seine Sinne schlugen Alarm. Er hatte den Eindruck, nicht mehr allein im Raum zu sein, obwohl er niemanden sah.
    Der Schlag erwischte ihn im Rücken. »Gott, vergib mir!« hörte er noch, als ihn der zweite Hieb traf.
    Irgendwo zwischen Hinterkopf und Hals prallte etwas unheimlich Hartes gegen ihn.
    Auf den Beinen konnte er sich nicht mehr
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