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0939 - Wenn der Satan tötet...

0939 - Wenn der Satan tötet...

Titel: 0939 - Wenn der Satan tötet...
Autoren: Jason Dark
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um. Er brauchte nur wenige Schritte, um die Couch zu erreichen, wo Bloch noch immer regungslos lag.
    Er starrte auf ihn nieder.
    Dann hob er die Waffe an und sagte zu Marco: »Sag mir, wo ich anfangen soll. Wohin soll ich zuerst schneiden, damit du ihn schreien hörst?«
    »Ich hasse dich!«
    »Weiß ich!« Carlos kicherte. »Viele hassen mich, weil sie einsehen müssen, daß ich die einzige Wahrheit für mich gepachtet habe. Deshalb der Haß, aber das ändert nichts an meiner Frage. Wenn ich von dir keine Antwort kriege, tue ich, was ich für richtig halte. Ich fange an den Fußknöcheln an zu sägen und gehe höher, immer Höher, verstehst du das? Immer höher.« Er lachte. »Die Waden, die Knie, danach die Oberschenkel. Es wird mir ein Genuß sein…«
    Marco Anderre wußte nicht, was er noch tun sollte. Ihm war übel vom Gestank des Benzins, das ihn wie eine Wolke umschwebte. In seiner Kleidung steckte der Geruch, aber auch in seinen Haaren, überall.
    Es gab keine Chance mehr - oder doch?
    Der junge Mann erinnerte sich daran, was man ihn gelehrt hatte. Wenn es keinen Ausweg mehr gab, wenn der Mensch niemanden mehr sah, konnte er trotzdem Trost erhalten und möglicherweise etwas erreichen.
    Durch ein Gebet!
    Die Hände konnte Marco Anderre nicht falten, doch seine Stimme war nicht gefesselt worden, und so sprach er die Worte laut und deutlich aus, damit der Mörder sie auch hörte…
    ***
    Wir steckten in einer Klemme. Wieder einmal, aber wir waren es auch gewohnt, aus gewissen Klemmen wieder hervorzukommen, und das mußten wir auch jetzt versuchen.
    Die Zeit drängte. Carlos würde nicht die Spur von Rücksicht kennen. Wir mußten schnell sein, aber auch sehr vorsichtig, und wir durften nicht zu früh gesehen werden.
    Einen Vorteil hatten wir. Da wir uns schon sehr oft in diesem Ort aufgehalten hatten, kannten wir fast jeden Pflasterstein und wußten auch, wie wir zu fahren hatten, um die Siedlung zu erreichen und sie zugleich zu umfahren.
    Es gab an der rechten Seite einen Weg, der in die Höhe führte und weit oben einen Bogen schlug.
    Nicht asphaltiert, mehr ein Pfad, im Sommer sehr staubig und vors irgendwelchen ausgetrockneten Gewächsen besetzt.
    Der Laguna schaffte die Strecke. Von dem entsprechenden Bungalow aus hatten wir nicht gesehen werden können, und auch als wir den Wagen abstellten, waren wir nicht sichtbar. Da hätte dieser Carlos das Haus schon verlassen und zur Seite gehen müssen.
    Der Schlaf hatte mir gutgetan. Ich fühlte mich ausgesprochen fit. Suko erging es ebenso. Nur konnten wir beide eine gewisse Nervosität nicht unterdrücken. Sie war da, sie würde auch bleiben, und das Kribbeln gehörte einfach zum Job.
    »Deckung gibt es genug«, sagte Suko. Er meinte damit die Häuser, die uns Schutz geben konnten.
    Ich war ebenfalls seiner Meinung. Um allerdings an das Haus heranzukommen, konnten wir auf keinen Fall die normalen Wege und Stichstraßen benutzen, sondern mußten über die Grundstücke gehen, eben durch Vor- und Hintergärten.
    Wir liefen schnell und waren vorsichtig. Immer wieder nahmen wir Deckung, warteten ab, sprangen hoch, liefen weiter und behielten das Haus so gut wie möglich im Blick.
    Die Sonne schien auf das Gelände, als wollte sie es noch im Oktober austrocknen, als hätte sie nicht schon im Sommer genügend Hitze über die Menschen gebracht.
    Wir kamen näher.
    Die Rückseite des Grundstücks war zu einem Garten kultiviert worden, dessen Mittelpunkt aussah wie ein rundes, blaues und übergroßes Auge. Dabei war es nur der entsprechend geflieste Pool, aus dem das Wasser nicht abgelassen worden war. Auf der Oberfläche sahen wir ein paar tanzende Flecken. Abgefallene Blätter.
    Den letzten Schutz fanden wir hinter einer Hecke, die im Regen sicherlich grün aussah, jetzt aber verstaubt wirkte, ausgedörrt und ausgetrocknet.
    »Teilen wir uns?« fragte Suko. »Einer von vorn, der andere von der Rückseite?«
    »Nicht schlecht. Nur werden wir das Pech haben, wohl keine offenen Zugang zu finden.«
    »Dann schlagen wir die Fenster ein.«
    »Geht auch.«
    »Willst du…?«
    »Nein, Suko, wir bleiben zusammen.« Ich deutete auf das breite Fenster, das sicherlich zu einem Wohnraum gehörte. »Dieses Haus hat keinen Keller. Ich könnte mir vorstellen, daß sich Carlos den größten Raum ausgesucht hat.«
    Suko nickte. »Dann los!«
    Wir starteten zugleich. Liefen geduckt über den weichen Rasen, waren trotzdem schnell. Wir huschten am Pool vorbei, auch an den
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