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0939 - Wenn der Satan tötet...

0939 - Wenn der Satan tötet...

Titel: 0939 - Wenn der Satan tötet...
Autoren: Jason Dark
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schoß schon das Blut in den Kopf, als er die Waffe zu Gesicht bekam. Er erinnerte sich an die beiden Leichen und wußte nun, durch welche Waffe die Menschen vom Leben in den Tod befördert worden waren.
    »Angst?«
    Bloch sagte nichts.
    Auch Marco Anderre schwieg, aber in seinem Gesicht leuchtete die Angst. Der Satanist sprach weiter. »Ich habe mir das so gedacht«, erzählte er im Plauderton, »zuerst werde ich mich mit dir beschäftigen, Bloch. Dein junger Freund kann dabei zusehen. Danach bist du an der Reihe, Marco, aber da ist der Alte dort schon nicht mehr am Leben. Da hat er seine Qualen bereits hinter sich. Nur werden dir noch seine Schrei in den Ohren gellen, das weiß ich. Du wirst zuschauen, du wirst alles sehen, haarklein werde ich es dir präsentieren. Und dann, wenn es für ihn vorbei ist, kommst du an die Reihe. Ich werde dich noch einmal mit Benzin übergießen und dich anstecken. Zuerst wirst du bei lebendigem Leibe brennen, danach die Wohnung und das ganze Haus.« Er bewegte sich rückwärts, bis er den offenen Kanister erreicht hatte, ihn hochnahm und nach vorn kippte.
    Aus der Öffnung gluckerte der Strahl und klatschte auf den Körper des Gefesselten. Marco schloß die Augen, um zu verhindern, daß es hineinspritzte.
    Der Satanist zog den Kanister wieder zurück und stellte ihn ab. »Es ist wie bei einem Braten, auch der muß hin und wieder übergossen werden, um saftig zu bleiben.«
    »Hör auf!«
    Carlos lachte. »Nervös? Angst?«
    »Nein«, erwiderte Bloch und schüttelte den Kopf, »Ich habe keine Angst. Ich weiß, was du vorhast. Ich habe mich innerlich darauf einstellen können, und ich versuche, deine Motive nachzuvollziehen. Du willst die reine Welt noch immer erschaffen, das hast du schon früher versucht, aber nach deiner Methode klappt das nicht. Der Teufel will keine reine Welt. Der will das Chaos, das hast du nur nicht bemerkt. Ich weiß nicht, was damals in dich gefahren ist, dich von der Kirche abzuwenden, aber ich weiß, daß du trotz allem nicht den richtigen Weg gegangen bist.«
    »Abzuwenden?« flüsterte er. »Ich mußte mich abwenden. Ich wollte Priester werden, um das Vollkommene zu erreichen oder zumindest dabei mitzuhelfen. Schon als Kind war ich so. Ein Perfektionist. Ich mußte alles passend haben und habe gehofft, es in der Kirche auch so zu erleben, wie ich es mir vorstellte. Ich hatte es früher als perfekt angesehen. Ich habe selbst gelitten, um den eigenen Schatten zu überspringen. Ich habe mir die Wunden an den Händen beigebracht, als Zeichen, wie sehr ich der Kirche verbunden war. Aber ich lernte sehr schnell, wie wenig perfekt die Kirche ist. Ich konnte nichts bewegen, obwohl ich alles versucht habe. Überall stieß ich gegen Widerstände und auch der, den du Gott nennst, half mir nicht. Da kam ich dann auf die Idee, mich um einen anderen zu kümmern, um das Gegenteil, um einen, der einmal ein mächtiger Engel war, der aber verstoßen wurde.«
    »Die Hölle, nicht?«
    »Ja, sie nahm mich mit offenen Armen auf. Ich konnte den Teufel beschwören. Es gelang mir, den Kontakt zu ihm aufzunehmen, und er war begeistert, als er hörte, woher ich kam. Einer von der Gegenseite war zu ihm übergetreten, und er gab mir den Rat, das Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Ich konnte mir meine Welt nur selbst schaffen. Alles, was mir nicht perfekt erschien, mußte ich vernichten. All die unfähigen Menschen, all die Sünder und Sünderinnen, all die Kranken, die so schwer leiden sollen, bis sie endlich starben. Ich habe manchen Kranken erlöst und ihn schon damals von seinen Geräten abgeschaltet, denn als werdender Priester hatte ich die Chance, die Krankenhäuser besuchen zu können. Ja, es war eine gute Zeit, und ich wollte immer so weitermachen, bis man mich schnappte. Ich weiß nicht, wie man mir auf die Spur kam. Ich muß wohl einen Fehler begangen haben, aber das ist vorbei. Ich existiere noch immer, und auch meine Stigmen sind vorhanden.« Er hob die Arme und drehte dem Abbé seine Handflächen zu.
    Bloch sah das Blut!
    Es quoll aus den kleinen Wunden hervor, aber es hatte eine andere Farbe. Es war nicht so hell wie das Blut eines normalen Menschen, sondern dunkler und auch dicker. Der Teufel schien es verändert zu haben.
    Carlos ließ Bloch eine Weile zuschauen, bevor er die Hände zu Fäusten schloß. »Und jetzt bist du hier«, sagte er. »Du hast damals den Auftrag übernommen, bis dich dein Weg woanders hingeführt hat. Ich habe mich über dich erkundigen
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