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0939 - Das Rätsel von Lakikrath

Titel: 0939 - Das Rätsel von Lakikrath
Autoren: Unbekannt
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enervierende Gekreische zu übertönen.
    Auf einmal wurde es still. Und hell. Die Zwotter ließen von ihr ab und verkrochen sich alle in einen Winkel.
    Durch den Torbogen kamen andere Zwotter, die Öllampen trugen. Weibliche Zwotter. Sie führten eine Zwotterfrau mit sich, die das Königspsychod trug. Nur daran erkannte Jennifer, daß es sich um Kehrila handeln mußte.
    Kehrila sagte mit ihrer tiefen Stimme, die ihr zu eigen war, wenn sie nicht gerade einen ihrer Anfälle hatte: „Ich überbringe das Auge des letzten und einzigen Königs, der über unser Volk wacht."
    Mit diesen Worten hielt sie Jennifer das Psychod hin. „Nimm es nur", sagte die Zwotterfrau heben Kehrila, als Jennifer zögerte. „Es hat seine parusische Kraft verloren, weil Tezohr verwirklicht wurde."
    Als Jennifer das Psychod vorsichtig ergriff, da zuckte sie elektrisiert zusammen. Sie spürte noch immer eine starke Ausstrahlung davon ausgehen, obwohl die Zwotterfrau mit ihrer Aussage das Gegenteil behauptet hatte.
    Aber die auf sie einströmenden Impulse waren nicht mehr so bestimmt wie noch vor kurzem. Sie waren mehr von allgemeiner Aussage. Jennifer vermutete deshalb, daß ein Teil davon in den Zwotter übergegangen war, der sich Tezohr nannte. War es sein Ich, die Ausstrahlung seiner Persönlichkeit, die dem Königspsychod nun fehlte? „Ich bin Ahrzaba", stellte sich die Zwotterfrau vor, die sie ermuntert hatte, das Psychod an sich zu nehmen. „Zwischen uns ist nichts mehr, was zu Mißtrauen und Feindseligkeit Anlaß geben könnte."
    „Kehrila hat uns schon von dir erzählt", sagte Jennifer. „Du bist die Experimentatorin. Es freut mich, deine Bekanntschaft zu machen. Mein Name ist Jennifer Thyron. Mein Gefährte heißt Ronald Tekener."
    „Wir haben euch lange beobachtet, Jennifer Thyron", sagte Ahrzaba. „Wir waren stets in eurer Nähe, obwohl ihr uns nicht gesehen habt."
    „Wir haben euren Einfluß deutlich zu spüren bekommen", erwiderte Jennifer und fügte schnell hinzu: „Falls ihr es wart, die die Pflanzen und Tiere von Lakikrath zuerst zu unserem Vorteil und später gegen uns beeinflußt haben. Oder hattet ihr keinen Einfluß darauf?"
    „Wir haben es bewirkt", antwortete Ahrzaba. „Aber es geschah nur zu unserem Schutz und weil wir für das Gelingen des Experiments jede Störung von uns fernhalten wollten. Ihr kamt im ungünstigsten Augenblick nach Lakikrath."
    „Und doch habt ihr uns vor unseren Verfolgern beschützt?" wunderte sich Jennifer. „Das war ein unbeabsichtigter Nebeneffekt", sagte Ahrzaba. „Wir haben uns gegen das Heer der Eindringlinge gewandt, um sie zu verjagen."
    „Ich glaube zu verstehen", meinte Jennifer. „Und als ihr keinen anderen Ausweg mehr saht, da habt ihr Doppelgänger von uns erschaffen, um unsere Verfolger von einer weiteren Suche abzuhalten."
    „Es verhielt sich etwas anders", widersprach die Zwotterfrau. „Wir wären nicht in der Lage gewesen, bewußt Doppelgänger von euch zu erschaffen, wie du es nennst. Es handelte sich dabei um das Fehlprodukt unseres Experiments. Man könnte sagen, daß ihr selbst dafür verantwortlich seid. Aber ich will dir nicht unrecht tun, Jennifer Thyron. Bestimmt war der wirre, entartete Geist deines Gefährten, des Morphlings Ronald Tekener, an der Mißbildung des Paraplasmas schuld."
    Jennifer mußte unwillkürlich schmunzeln, als sich die Zwotterfrau so abfällig über ihren Mann äußerte.
    Ahrzaba erschien ihr wie der Prototyp einer jener Frauenrechtlerinnen einer vergangenen Epoche. Und sie fühlte sich bemüßigt, Tek zu verteidigen. „Bei uns Menschen ist Männlichkeit keine Krankheit, für die man sich schämen muß", sagte sie. „Bei uns gibt es die Gleichberechtigung, und Männer sind vollwertige Menschen."
    „Mann bleibt Mann", sagte Ahrzaba dogmatisch. „Und ich fürchte mich jetzt schon vor dem Augenblick des Geschlechtswechsels, obwohl ich damit rechnen kann, noch eine Weile davon verschont zu bleiben."
    Damit hatte Ahrzaba die Vermutung bestätigt, daß die Zwotter androgyn waren. „Und was ist mit Tezohr?" fragte Jennifer provozierend.
    „Tezohr stammt aus einer Zeit, als das Männliche in uns noch nicht degeneriert war", erwiderte Ahrzaba. „Er ist nicht mit normalen Maßstäben zu messen."
    „Ronald Tekener auch nicht", sagte Jennifer. Eigentlich fand sie es kindisch, angesichts wirklich bedeutungsvoller Probleme über solche Belanglosigkeiten wie den Stellenwert der Männer zu streiten. Aber sie wollte der Zwotterfrau die
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