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0939 - Das Gesetz der Dynastie

0939 - Das Gesetz der Dynastie

Titel: 0939 - Das Gesetz der Dynastie
Autoren: Volker Krämer
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beaufsichtigen? Ganz sicher nicht. Also warum sollte er seine Privilegien als kommandierender Alpha nicht auch einmal ausnutzen?
    Er schloss die Augen. Ein Lächeln spielte trotz seiner Sorgen um seine Mundwinkel. Wenn er aufwachte, würde Nalan noch immer dort stehen. Exakt an dieser Stelle. Aidan Jarno kam nicht umhin, den Argalianer als äußerst beruhigenden Wächter zu empfinden.
    Die Träume des Alpha waren unruhig und beängstigend. Er sah sich selbst, wie er sich in ein Monstrum verwandelte, sah den Dhyarra in seiner Hand, der wuchs und schließlich so riesig wurde, dass Jarno ihn nicht mehr halten konnte. Und er sah das Gesicht der ERHABENEN, die ihn mit hasserfüllten Augen anstarrte.
    Irgendwer berührte sanft Jarnos Stirn, doch das gehörte definitiv nicht zu diesem Traum. Der Alpha öffnete die Augen, aber es war nicht Nalans Breigesicht, das er erblickte, sondern das schönste Antlitz, das er in seinem ganzen Leben gesehen hatte. Aidan Jarno fühlte sich elend, verschwitzt und von Schmerzen geschüttelt, doch er musste einfach lächeln.
    »Munia, hat Nalan dich doch geweckt. Das sollte er doch nicht. So schlecht geht es mir nun auch wieder nicht.«
    Die junge Frau vom Planet Argali lächelte ihn an, wobei ihre Grübchen in Aktion traten - dieses Lächeln war Aidan als Erstes aufgefallen, als er Munia auf der von den Ewigen besetzten Welt registriert hatte. Sie war eine von unzähligen Zwangsarbeiterinnen gewesen, die man in der provisorischen Zentrale der Invasoren eingesetzt hatte. Aidan Jarno hatte als oberster Befehlshaber keine Probleme damit gehabt, die junge Frau in seine unmittelbare Nähe zu beordern. Er hatte einen ganzen Stab an Dienern um sich herum - auf eine mehr kam es da sicherlich nicht an.
    Munia war die Aufmerksamkeit des Alphas natürlich nicht entgangen, doch sie fürchtete sich vor dem, was sicher noch kommen mochte. Die Ewigen waren oft nicht zimperlich, wenn sie im Dienste der DYNASTIE für lange Zeit auf fremden Welten dienen mussten. Sie nahmen sich, was sie gerade brauchten, ohne zu fragen, und einen Einspruch überhörten sie ganz einfach.
    Doch schon bald bemerkte Munia, dass der Alpha andere Wertvorstellungen und eine andere Moral verfolgte, als es seine Untergebenen im Allgemeinen taten. Aidan Jarno rührte Munia nicht an. Das bedeutete jedoch nicht, dass er nicht ihre Nähe suchte. Gleichzeitig hämmerte ihm sein Verstand ein, dass er auf Abstand gehen sollte - die DYNASTIE war da, um die Galaxie zu beherrschen, die Ewigen galten als kalte Herrenrasse. Da war eine dauerhafte Verbindung zu Wesen wie Munia nicht gewünscht. Mehr noch: Eine solche Partnerschaft war verpönt, regelrecht tabuisiert. Natürlich gab es Beziehungen dieser Art, doch sie wurden geheim gehalten.
    Aidan Jarno war ehrgeizig. Er wollte noch viel erreichen, wollte so hoch wie möglich zur Spitze der DYNASTIE DER EWIGEN aufsteigen. Also konnte es für ihn einen solchen Weg direkt hinein in die Probleme nicht geben.
    Und doch.
    Es dauerte nicht lange, bis die zwei eine ganz besondere Art der Vertrautheit zueinander aufgebaut hatten. Der Alpha bemerkte schnell, dass Munia eine großartige Gesprächspartnerin war. Das jedoch änderte nichts an der Tatsache, dass er sie auch körperlich begehrte.
    Als dann der Ruf der ERHABENEN an ihn erging, das Kommando über die KRIEGSGLÜCK zu übernehmen, gab es für ihn gar keine Frage - er nahm Munia mit. Jedoch nicht nur Munia allein, denn das hätte zumindest für Gerede gesorgt. Ein gutes Dutzend Argalianer folgten ihm auf das Kriegsschiff, unter anderem Munias Gemini Nalan.
    Die junge Frau lächelte noch immer. »Zieh das Oberteil deiner Uniform aus, Aidan. Ich will mir deine Schulter ansehen.« Sie fragte ihn mit keinem Wort, was genau mit ihm los war. Der Alpha kam ihrer Bitte nach. Während sie mit zarten Fingern die schmerzende Stelle betastete, wurde Jarno klar, warum sie keine Fragen stellte.
    Sie weiß es. Wahrscheinlich schon länger als ich selbst.
    Er versuchte, das Thema gar nicht erst anzuschneiden. »Wie lange habe ich geschlafen?«
    Munia sah ihn nicht an, konzentrierte sich auf die Untersuchung. Argalianer waren perfekte Heilkundige. Sie fühlten den Schmerz anderer, spürten mit traumwandlerischer Sicherheit Schmerzquellen auf und schon die Berührung ihrer Hände hatte lindernde Wirkung.
    Munia griff in die Brusttasche ihrer Bordkombination. Wie unvergleichlich schön sah sie doch in einem der aus feinem Stoff gewebten Kleider aus, die sie auf
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