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0939 - Das Gesetz der Dynastie

0939 - Das Gesetz der Dynastie

Titel: 0939 - Das Gesetz der Dynastie
Autoren: Volker Krämer
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Sekunden hatte er die Krone getragen, ehe sie sich in hölzernen Brei aufgelöst hatte, doch diese kurzen Momente hatten die Sucht nach der ultimativen Macht in ihm entzündet. Er wollte herrschen - und das konnte er nur mit dem Machtkristall, dem nichts und niemand gewachsen war.
    Einen Weg zurück in dein altes Leben wird es nicht mehr geben.
    Die Einsicht traf ihn hart, auch wenn ihm das im Grunde schon vorher klar gewesen war. Als er sich selbst zum Herrn über alle Vampire ausgerufen hatte, war die Zahl seiner Todfeinde mit einem Schlag ins Unermessliche gestiegen; das hatten die wilden Angriffe einzelner Clans gezeigt, die Morano nur mit Mühe hatte abwehren können. Sollte er nun versuchen, sich seiner selbst gewählten Rolle wieder zu entziehen, es wäre einem Todesurteil gleichgekommen.
    Das Volk verzeiht einem ungeliebten Herrscher niemals.
    Es gab also nur den einen Weg.
    Und auch der musste mit hoher Wahrscheinlichkeit Moranos Ende bedeuten.
    Tan Morano griff in eine der unzähligen Falten seiner Toga und förderte den Machtkristall ans Licht des Mondes, der den Raum - wenn auch nur spärlich - beleuchtete.
    Lange betrachtete er den Dhyarra der 13. Ordnung. Er kannte die Geschichte der DYNASTIE DER EWIGEN nicht gut genug, um sagen zu können, ob vor ihm je ein ERHABENER das Wagnis eingegangen war, das er nun für sich plante.
    Langsam ließ sich Morano zu Boden gleiten, verharrte dort mit verschränkten Beinen und kerzengeradem Oberkörper. Er war müde, doch diesem Gefühl durfte er jetzt nicht nachgeben. Er musste sich vollkommen auf die Vision konzentrieren, die er dem Machtkristall zu übermitteln gedachte.
    Die eine, die letzte aller möglichen Visionen…
    ***
    Aidan Jarno stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, als sich die Tür zu seinen Räumen geräuschlos hinter ihm schloss. Er stolperte in den Raum hinein, versuchte die Sitzgruppe zu erreichen, die einen großen Teil des Zimmers einnahm, doch schon nach den ersten beiden Schritten wurde ihm klar, dass dieser Versuch jämmerlich scheitern musste.
    Der Alpha fiel.
    Noch ehe er unsanft auf dem Boden landen konnte, griff eine ungeschlachte Hand unter seinen Körper, fing ihn sanft ab und hob Jarno spielerisch leicht in die Höhe. Nur halb bei Sinnen spürte Aidan, wie er auf die Polster gebettet wurde. Lange lag er so da, still, mit geschlossenen Augen, auf den Moment wartend, der diese Attacke beenden würde.
    Der kam auch, doch er ließ verdammt lange auf sich warten. Als der Alpha dann endlich wieder klar sehen konnte, erkannte er, dass Nalans massige Gestalt nur einen Schritt neben dem Ruhemöbel stand, vollkommen regungslos und eher einer Statue als einem lebendigen Wesen ähnelnd. Die Augen des Argalianers waren so winzig klein, dass sie in der breiten und schwammigen Fläche seines Gesichtes beinahe nicht auszumachen waren. Jetzt allerdings starrten sie unentwegt auf Jarno.
    Der Alpha brauchte zwei Anläufe, um sich aufrecht hinsetzen zu können. Nur langsam floss die alte Kraft wieder in seinen Körper zurück. Er nickte Nalan freundlich und ehrlich dankbar zu.
    »Du musst dir keine Sorgen machen - alles wieder gut. Das war nur ein Schwächeanfall. Danke, dass du mich aufgefangen hast.«
    Der Riese verriet mit keiner einzigen Bewegung, was in ihm vorging. Seine wulstigen Lippen bewegten sich kaum, als er mit gutturaler Stimme antwortete.
    »Du bist krank. Da muss ich mir doch Sorgen machen.«
    Aidan Jarno lächelte. Dieser schlichten Logik konnte man sich nur schwer entziehen. Er wusste, dass Nalans Sorgen nicht vorgetäuscht waren, nein, dazu war er überhaupt nicht fähig. Lange betrachtete der Alpha das Wesen.
    Vor seiner Ernennung zum Kommandierenden der KRIEGSGLÜCK war Jarno Gouverneur auf verschiedenen Welten gewesen, die von der DYNASTIE annektiert worden waren. Die letzte Welt, auf der er dieses von ihm so ungeliebte Amt ausgefüllt hatte, hieß Argali. Ein prächtiger Planet mit durchweg erträglichen klimatischen Bedingungen, dessen Oberfläche schier aufzubrechen drohte, weil die Bodenschätze darunter in Hülle und Fülle vorhanden waren. Das gefundene Fressen für die DYNASTIE.
    Die Bewohner Argalis allerdings gaben Jarno vom ersten Tag an jede Menge Rätsel auf. Sie waren alles andere als kriegerisch, was den Invasoren nur recht sein konnte. Ohne nennenswerten Widerstand ging Argali in ihren Besitz über. Jarno hatte nicht viel Arbeit auf Argali, denn alles ging seinen gewohnten Weg - die DYNASTIE nahm alles, was sie
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