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0937 - Die Rückkehr des Amuletts

0937 - Die Rückkehr des Amuletts

Titel: 0937 - Die Rückkehr des Amuletts
Autoren: Christian Schwarz
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Freunde, Zamorra? Bin ich hier plötzlich nur noch willkommen, wenn ich ein Gastgeschenk mitbringe?«
    »Nein, natürlich nicht.« Zamorra biss sich auf die Zunge. Momentan durfte er einfach nicht das sagen, was er gerne losgeworden wäre.
    »Nun gut. Lassen wir die Spielchen. Ganz so schnell, wie du es dir vorstellst, geht es tatsächlich nicht. Ewigkeiten musst du allerdings auch nicht mehr warten. In drei Tagen bin ich so weit. Aber du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich dir das Amulett bringen werde. Wenn ich dir schon einen Gefallen tue, musst du dich bemühen. Komm in den frühen Morgenstunden nach Caermardhin, genauer zwischen sechs und sieben, denn nur in dieser einen Stunde werden die Regenbogenblumen für dich offen sein. Kannst du diese Zeit nicht einhalten, wird es sehr lange dauern, bis ich wieder einen Termin für dich freischlagen kann.« Asmodis hielt seine linke Hand vors Gesicht und betrachtete eingehend seine Fingernägel.
    Zamorra konnte nur mühsam seinen Zorn unterdrücken. »Ich werde da sein, keine Angst.«
    »Oh, ich glaube nicht, dass ich es bin, der Angst haben muss. Sei also pünktlich.«
    Grußlos verschwand er.
    ***
    Schwefelklüfte
    Zarkahr, der CORR, betrat die Garderobenkaverne. Die riesige Teufelsgestalt mit der schwarzbraunen, ledrigen Haut schlug ein paar Mal mit den mächtigen Flügeln, als sie durch den magisch beleuchteten Felsendom schaute, in dem die Satanischen Gewänder gelagert wurden. Ein Hauch von Ehrfurcht überkam den Erzdämon jedes Mal, wenn er hier stand, denn die Satanischen Gewänder waren uralt und Ausdruck einer Tradition, die im Abgrund der Zeiten entstanden war; in Tagen, als der Beginn seiner eigenen Existenz noch Äonen weit entfernt war. Und auch die eines Asmodis und anderer Erzdämonen. Zarkahr hegte sogar gewisse Zweifel, ob Lucifuge Rofocale, der bis zu seinem Tode allgewaltige Ministerpräsident, jene Zeiten bereits erlebt hatte.
    Es war egal. Auch wenn die Traditionen manchmal äußerst lästig waren, so hätte Zarkahr, wie jeder andere Bewohner der Schwefelklüfte übrigens auch, ihre Notwendigkeit doch niemals infrage gestellt. Denn die Satanischen Gewänder und das, was damit einherging, waren ein Stück Identität der Hölle, einer ihrer größten Schätze. Denn hochgestellte Dämonen durften feierliche Akte innerhalb der Schwefelklüfte nur in diesen Gewändern vollziehen. Allerdings nicht in irgendeinem x-beliebigen. Der uralte Kodex schrieb genau vor, in welchem Gewand welche Handlung zu begehen war. Diese mitunter vielschichtigen und kaum mehr durchschaubaren Abhängigkeiten schrien also geradezu danach, in die Hände eines Fachdämons gelegt zu werden. Das war bereits vor vielen Jahrzehntausenden geschehen. Wer einst das Amt des Garderobiers der Hölle geschaffen hatte, wussten heute nicht einmal mehr die Teuflischen Archivare. Momentan übte es Alocer aus. Vor fast einem Jahrtausend hatte er Adramelech beerbt, der in einer bis heute nicht vollständig geklärten Intrige umgekommen war. [2]
    Urplötzlich stand eine hünenhafte menschliche Gestalt in Ritterrüstung vor dem CORR. Sie wirkte trotzdem noch klein gegen ihn. Rot glühende Augen irrlichterten hinter dem Visier. Alocer!
    Wie immer hatte Zarkahr sein Kommen nicht bemerkt. Denn in der Garderobenkaverne herrschten magische Verhältnisse, die nur der Garderobier vollständig durchschauen und nutzen konnte, nachdem er durch das ebenfalls uralte Ritual der Gewänder initiiert worden war.
    »Ah, Zarkahr«, begrüßte ihn der Garderobier der Hölle. »Ich habe dich bereits erwartet. Und ich muss sagen, dass es keine leichte Aufgabe für mich war, die du von mir gefordert hast.«
    »Schwing hier keine langen Reden, Alocer, denn ich habe wenig Zeit«, fauchte der Erzdämon. »Was also muss ich anziehen?«
    Am liebsten hätte der Garderobier den Erzdämon in seine Schranken verwiesen. Hier hätte er es gekonnt. Dann aber hätte er auf ewig in der Garderobenkaverne bleiben müssen, denn die Rache wäre auf dem Fuße erfolgt, hätte er auch nur eine Nasenspitze nach draußen geschoben. Wirkliche Macht war es also nicht, die er hier besaß. Alocer malte magische Zeichen in die Luft. Zeichen eines an und für sich kinderleichten Öffnungszaubers, den auch die niedrigsten Dämonen beherrschten. Doch selbst wenn Lucifuge Rofocale ihn hier angewandt hätte, wäre nichts passiert. Die magischen Strukturen der Kaverne reagierten allein auf Alocer. Hoch oben an einer Felswand entstand ein rötliches
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