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0936 - Die letzten Flibustier

Titel: 0936 - Die letzten Flibustier
Autoren: Unbekannt
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arbeiteten einen Plan aus, der den Reichtum der Flibustier auf einen Schlag verdoppeln sollte.
    Das Wort führte Kayna Schatten. Das war meistens so. Kayna führte gemeinsam mit dem Epsaler Brush Tobbon die Flibustier an. In der Praxis sah diese Rollenteilung so aus, daß Kayna bei der Planung, Tobbon dagegen bei der Ausführung der Raubzüge das Kommando übernahm. Sie ergänzten sich gegenseitig, und niemand dachte vorläufig daran, ihnen ihre Vorrangstellung streitig zu machen.
    Kayna Schatten war nicht nur sehr intelligent, sondern auch sehr hübsch. Sie war erst achtundvierzig Jahre alt, also fast noch ein junges Mädchen. Aber wehe dem, der aus ihrem Aussehen die falschen Schlüsse zog. So mancher potentielle Lieferant wertvoller Beutestücke, der sich von Kayna Schatten hatte einfangen lassen, schwor hinterher, dem Teufel in Person begegnet zu sein - falls er noch imstande war, sich über Kayna Schatten zu äußern.
    „Die GAVÖK", begann Kayna, „führt eine neue Einheitswährung ein, die den interplanetarischen Handel vereinfachen soll. Es ist zwar noch nicht soweit, daß alle Völker der Milchstraße diesem Währungsverband beigetreten sind, aber bei den nötigen Umtauschaktionen werden schon jetzt gewaltige Summen transferiert. Die Chance, ein Stück von diesem Kuchen abzubekommen, ist in der Anlaufphase am größten. Sobald die neue Währung im Umlauf ist, wird man sich darauf beschränken, nach dem üblichen System die unbrauchbaren Banknoten aus dem Verkehr zu ziehen. Jetzt aber werden ganze Planeten mit dem neuen Geld versorgt. Ich brauche euch nicht zu sagen, was das bedeutet - es handelt sich um Schiffsladungen von Banknoten."
    „Wir haben das schon vor längerer Zeit besprochen", sagte Pearl „Panika" Simudden mürrisch. „Und wir kamen zu dem Schluß, daß der Brocken zu groß für uns ist. Die Transportschiffe werden so gut abgeschirmt, daß es Selbstmord wäre, sich ihnen auch nur auf ein Lichtjahr zu nähern."
    Kayna Schatten sah den Akonen lächelnd an - wenn sie lächelte, glich ihr Gesicht dem eines Engels.
    „Ich weiß das, Panika", erwiderte sie sanft. „Darf ich trotzdem weitersprechen?"
    Simudden nickte.
    „Ein glücklicher Zufall hat uns ein Gerät in die Hand gespielt", erklärte Kayna und deutete auf ein unscheinbares Kästchen, das in der Mitte des Tisches lag. „Das ist ein 3-P-Veratron, der letzte Schrei auf dem Gebiet der Diebstahlsicherung und Geheimhaltung."
    „Was für eine Sorte Zufall war das?" erkundigte sich Simudden mißtrauisch.
    Bevor man dahintergekommen war, daß er sein Amt mißbrauchte, um seinen Lebensstandard zu verbessern, war er Abwehrchef auf Sphinx gewesen. Für Zufälle hatte er gar nichts übrig.
    „Die Sache ist völlig in Ordnung", versicherte jetzt Tobbon, der Epsaler. „Ich selbst habe das Veratron erst gestern geerbt. Der Kerl, dem es gehörte, nannte ein Luxusschiffchen sein eigen. Als ich vor ihm stand, besaß er sogar die Unverschämtheit, sich auf seinen Rang als Botschafter der GAVÖK zu berufen."
    Tobbon betrachtete lächelnd seine riesigen Pranken.
    „Ich habe ihm klargemacht, daß für uns Flibustier solche Kleinigkeiten völlig uninteressant sind", erklärte er nüchtern.
    „Und wenn es ein Köder war?"
    Tobbon maß den Akonen mit verächtlichen Blicken.
    „Du spinnst", stellte er fest. „Der Mann war echt, dafür lege ich meine Hand ins Feuer. Er kannte Mutoghman Scerp - glaubst du, der opfert einen seiner Leute, um uns in eine Falle zu locken?"
    „Wurde der Mann untersucht?" bohrte Simudden beharrlich weiter.
    „Du denkst, es könnte ein Androide gewesen sein oder so etwas? Nein, Panika, ich sagte dir doch, daß mit dem Kerl alles in Ordnung war. Kein Androide zeigt solche Reaktionen, von einem Roboter ganz zu schweigen."
    Simudden wußte haargenau, wie der Epsaler das meinte. Der Mann von der GAVÖK war tot, und die Frage, wie er gestorben war, erübrigte sich in diesem Fall. Der Akone verlor kein Wort darüber. Sein einziges Interesse galt der Sicherheit der Flibustier. Seit neuestem wurden die Piraten sogar von der AID gejagt.
    „Er wurde also nicht untersucht", sagte Simudden nüchtern. „Und das Gerät? Wurde wenigstens das unter die Lupe genommen?"
    „Unsere Spezialisten haben sich damit beschäftigt", sagte Kayna ruhig.
    „Wenn ich nicht irre, gehöre ich zu denen, die für solche Dinge zuständig sind!" erinnerte der Akone beinahe sanft.
    „Du kannst dir das Veratron vornehmen, sobald wir hier fertig sind",
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