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0936 - Die letzten Flibustier

Titel: 0936 - Die letzten Flibustier
Autoren: Unbekannt
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Notschalter und zählte in Gedanken die Sekunden mit.
    Von den rund zweihundertzwanzig Flibustiern waren hundert nach draußen gegangen, dreißig beim ersten Kommando, siebzig beim zweiten. Sie kehrten zurück, so schnell sie konnten, aber für mindestens dreißig war die Zeit tatsächlich zu knapp. Trotzdem hätte er den Notstart eingeleitet. Aber im letzten Augenblick riß Tobbon ihn zurück.
    „Die paar Sekunden haben wir auch noch Zeit", bemerkte der Epsaler wütend.
    Panika schluckte einen Fluch hinunter. Enttäuscht registrierte er, daß auch Kayna Schatten abwartete. Dabei mußte sie doch mittlerweile erkannt haben, worum es ging. Sie wußte auch ganz gut, daß die Männer vom ersten Kommando noch mindestens zwei Minuten brauchen würden ...
    Das Schrillen einer Sirene unterbrach ihn in seinen Gedanken.
    „Ortung!" schrie Kama Erzo vom „Ausguck". „Drei Schlachtschiffe im Anflug."
     
    2.
     
    „Josto" zischte Kayna, als sie sich halbwegs von ihrem ersten Schrecken erholt hatte. „Nimm sie aufs Korn."
    „Zu spät", murmelte Panika.
    Tobbon, der ihn immer noch an den Schultern festhielt, schüttelte den schlanken Akonen, als wäre Simudden an allem schuld.
    „Laß mich los!" befahl Panika eisig.
    Die Hülle der JACK LONDON begann zu dröhnen, als Hemmings das Feuer auf die Schlachtschiffe eröffnete. Aber es war, als versuchte er, mit einem Luftgewehr einen Saurier zu erlegen. Die drei Schiffe - niemand zweifelte daran, daß sie zur GAVÖK gehörten - setzten den Anflug unbeeindruckt fort. Sie hatten die besseren Schutzschirme, auch die besseren Waffen, sie waren größer und - vor allem - sie befanden sich in der Luft, wo sie diese Vorteile auch zu nutzen vermochten.
    Die JACK LONDON dagegen saß auf dem Boden fest und glich damit einem flügellahmen Adler, der vergebens versuchte, sich gegen einen Schwarm flinker, gieriger Krähen zur Wehr zu setzen.
    Tobbon stieß Panika und Kayna Schatten ungeduldig zur Seite. Er baute die Schutzschirme auf, und plötzlich schien es ihn gar nicht mehr zu interessieren, daß er damit seinerseits die Leute, die sich noch außerhalb des Schiffes aufhielten, zum Tode verurteilte.
    „Hangar!" sagte er. „Meldet euch."
    Die Flibustier waren nicht nur skrupellose Piraten, die man überall fürchtete - sie waren auch hervorragende Raumfahrer. Die Sicherheit des Schiffes hatte Vorrang, selbst dann, wenn ein ganzer Asteroid aus reinem Howalgonium den Kurs der JACK LONDON gekreuzt hätte. Als die Alarmsirenen aufschrillten, war jeder, sofern er sich an Bord befand, auf seine Station gerannt. Als Stationen galten auch die Beiboote.
    „Startklar!" kam denn auch die prompte Antwort.
    „Dann los."
    Jedem war klar, daß die -drei Space-Jets im Grunde nichts gegen die Schlachtschiffe ausrichten konnten.
    Aber sie würden versuchen, den Gegner zu verwirren, ihn von der JACK LONDON abzulenken.
    Eine Space-Jet blieb zurück, unbemannt, voll ausgestattet mit allem, was man für eine eilige Flucht und einen etwa dreimonatigen Flug benötigte. Das war die STÖRTEBEKER, sozusagen die Notreserve für den Fall, daß die Flibustier aufgerieben wurden. Die letzten Überlebenden mußten dann versuchen, mit dem Boot zu fliehen und zu einem Stützpunkt zurückzukehren.
    Kaum waren die Space-Jets draußen, da leitete Tobbon den Start ein. Aber was Panika von Anfang an befürchtet hatte, traf ein - sie hatten zu viel Zeit verloren. Die Schlachtschiffe waren nahe genug heran, und so sie ließen sich auch von den wütenden Attacken der Space-Jets nicht beirren. Sie schossen sich auf die JACK LONDON ein. Sie trafen auch. Aber noch schien es, als wären sie bereit, zumindest das Leben der Piraten zu schonen.
    Die Schutzschirme hielten den Treffern stand. Das Schiff dröhnte und bebte zwar, aber das alles hörte sich gefährlicher an, als es tatsächlich war.
    „Schwächliche Narren", knurrte Tobbon denn auch.
    Panika schüttelte nur verständnislos den Kopf. Hemmings schoß mit allem, was ihm zur Verfügung stand, und die drei Space-Jets benahmen sich wie zornige Hornissen. Wäre es umgekehrt zugegangen, so hätten die Flibustier einen so aggressiven Gegner längst zerschlagen. Aber das dort oben waren ja auch keine Piraten. Es waren Flottenangehörige, und sie hatten im voraus gewußt, was sie auf Xirdell vorfinden würden.
    „Das verdammte Veratron!’ dachte Panika wütend.
    „Sie wollen uns lebend haben", sagte er laut. „Sie wollen uns in aller Ruhe den Prozeß machen können."
    Kayna
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