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0935 - Tochter der Dunkelheit

0935 - Tochter der Dunkelheit

Titel: 0935 - Tochter der Dunkelheit
Autoren: M.H. Rückert
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wenden.
    »Wie sprichst du mit mir?«, brüllte er seinen Ärger hinaus. »Hier bin ich der Herr und du hast zu gehorchen! Vergiss das nicht! Ich dulde es nicht, dass du jeglichen Respekt vermissen lässt. Nicht vor mir und nicht vor deiner Mutter. Merke dir das, sonst geht es dir schlecht.«
    Er setzte Kassandra auf dem Boden ab und ließ den Wüstenwind verebben. Die Kleine blickte ihn aus großen Augen an, sie bebte am ganzen Körper.
    »Das… das…«, stammelte sie, unfähig, einen klaren Satz zu sprechen. Ihre Ohren waren nun so klein wie die ihrer menschlichen Mutter.
    »Merke es dir gut«, drohte Vassago noch einmal. »Beim nächsten Mal behandle ich dich wie jemand, der nicht zu meiner Sippe gehört.«
    Carrie wischte sich mehrere Male mit den Händen über die leeren Augenhöhlen. Sie hatte einige weiße Blitze wahrgenommen, als der Wüstenwind Kassandras Körper umwirbelte, doch sie hielt das für eine Täuschung ihres Unterbewusstseins oder für eine Art Wachtraum. Schließlich würde sie diese Art von Blindheit nie überwinden können.
    Vassago und Kassandra beachteten Carrie nicht. Der Dämon nagelte seine Tochter förmlich mit den Blicken an ihrem Platz fest. Sie getraute sich nicht, irgendetwas zu sagen, aus Angst, seine Wut erneut anzufachen. Sie wirkte wie ein Kaninchen, das ängstlich auf die Schlange blickt und weiß, dass gleich alles vorbei ist.
    Sie bewegte den linken Fuß nur wenige Zentimeter nach hinten, dann zog der rechte Fuß nach. Es handelte sich dabei weniger um Schritte als um den Versuch des unauffälligen Zurückziehens. Sie konnte die Blicke nicht von den Augen Vassagos lösen, obwohl sich alles in ihr dagegen sträubte, ihn anzusehen.
    »Aber ich gehöre zu deiner Sippe!«, hauchte sie. Dabei zog sie erneut einen Fuß zurück, unauffällig, wie sie glaubte. Aber damit konnte sie ihren Erzeuger natürlich nicht täuschen.
    »Nicht mehr lange, wenn du so weitermachst.« Der dritte Geist der höllischen Heerscharen machte eine bestimmende Geste, dann befahl er: »Und nun Schluss damit, das war mein letztes Wort in dieser Sache.«
    »Das… das… ist…« Das Dämonenmädchen fand keine Worte, die ihre Angst auszudrücken vermochten. Sie zog die Mundwinkel nach unten, zwei Tränen rannen über ihre Wangen und fielen auf den Steinboden, wo sie mit einem Zischen auf trafen und ein kleines Loch hinein brannten.
    Sie ballte die kleinen Hände zu Fäusten und presste die Lippen aufeinander. Instinktiv fühlte sie, dass es besser war, wenn sie kein Wort sagte.
    Sei ruhig! , hämmerte sie sich ein. Diesmal meint er es Ernst!
    Sie wusste sich nicht anders aus diesem Dilemma zu helfen, als zu verschwinden. Sie versetzte sich in den Teleport und nur der Schwefelgestank verriet, dass sie sich eben noch hier befunden hatte.
    Vassago starrte wutentbrannt auf die Stelle, an der sein Kind eben noch gestanden hatte. Es wäre ihm ein Leichtes gewesen, ihr zu folgen und sie zurückzuholen, aber das wollte er nicht. Er hatte mehr zu tun, als den ganzen Tag über Kindergärtner zu spielen.
    »Kassandra? Sandy? Wohin bist du verschwunden?« Carrie Ann Boulder hatte sofort erfasst, dass ihre Tochter verschwunden war. Sie trat hinter dem Felsblock hervor und hielt die Hände tastend vor sich.
    »Sandy? Komm zurück«, flehte sie.
    »Du weißt doch, dass sie dich nicht hören kann«, fuhr Vassago sie an, »also weshalb winselst du hier so herum?«
    »Ich winsele nicht!«, widersprach Carrie. »Ich will nur Kassandra zurückhaben.«
    Sie tastete sich weiter vor und geriet mit den Händen gegen eine der glühenden gemauerten Wände. Automatisch zuckte sie zurück und hielt beide Hände gegeneinander gepresst. Sie schüttelte den Kopf, dann legte sie eine Hand erneut gegen die Wand. Sie bemerkte, dass eine unglaubliche Hitze dahinter herrschte, aber sie machte ihr dieses Mal nichts aus.
    Es ist, als ob ich auf einmal immun gegen das Höllenfeuer geworden bin , durchfuhr es sie.
    Carrie verfolgte den Gedanken nicht weiter, denn die Sorge um Kassandra brachte sie fast um den Verstand.
    »Willst du ihr nicht nachfolgen und aufpassen, dass sie keinen Unsinn anstellt?«, forderte sie Vassago auf, doch der schien anderer Meinung zu sein.
    »Ich habe Wichtigeres zu tun, als mich ständig um meine Brut zu kümmern«, antwortete er kühl und herablassend. »Schließlich bin ich nicht nur für ein Mitglied meiner Sippe da, sondern für alle . Ich habe noch ein paar Millionen andere Leute, die auf mich warten.«
    Wieder
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