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0934 - Der Schlüssel zur Quelle

0934 - Der Schlüssel zur Quelle

Titel: 0934 - Der Schlüssel zur Quelle
Autoren: Simon Borner
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warst. Aber es liegt nun einmal in deiner Natur.«
    »Warum eigentlich?«, fragte Gryf.
    »Warum er ein… Wasauchimmer geworden ist?«
    Der Druide nickte. »Ein Energievampir. Belassen wir es bei dem Begriff. Der passt so schlecht wie jeder andere.«
    »Keine Ahnung«, antwortete Zamorra. »Warum werden manche Menschen mit körperlichen Defiziten geboren, obwohl es keinen ersichtlichen Grund dafür gibt? Es… kommt eben vor.« Er zuckte mit den Schultern. Die Erklärung war mau, aber wie begründete man den Zufall?
    Dennoch schien Gryf zu begreifen, was er auszudrücken versuchte. »Also hat er die Quelle angezapft. Warum? Sollte ihm die Sphäre der Hüterin nicht unerreichbar sein?«
    Das Dunkel… Zamorra nickte langsam. Er konnte sie erreichen, weil sie sich verändert hat. Durch das Dunkel. Löcher im Himmel über der Quelle… Mochte es wirklich so einfach sein? Dieser mentale Rückschluss war wie ein gewagter Schuss ins Blaue, aber einer, der Zamorra fundiert erschien. Zumindest, wenn er den Verstand ausschaltete und auf seinen inneren Autopiloten namens Bauchgefühl vertraute.
    In diesem Augenblick fiel ihm etwas ein, das er zuvor übersehen hatte. Etwas, über dessen Bedeutung er sich nicht im Klaren war - und das ihm daher unbedeutend erschienen war. Als Matlock McCain mit Annes Hilfe kam, um Dylan zu holen… war ihm eine schwarze, teerartig wirkende Flüssigkeit aus der Nase gesickert und in den Mund gelaufen! Damals war so viel so schnell geschehen - und dieses bizarre Schauspiel hatte ohnehin nur einen Sekundenbruchteil gedauert -, dass Zamorra es kaum bemerkt und ihm kaum Beachtung beigemessen hatte. Aber es war geschehen. Daran bestand kein Zweifel mehr.
    Und es kommt mir just in dem Moment wieder in den Sinn, in dem ich an das Dunkel bei der Quelle des Lebens denke , dachte er. Mein Instinkt glaubt sicher nicht an Zufälle, oder?
    »Weil die Quelle sich verändert«, antwortete der Professor auf Gryfs Frage. »Und weil Omar unbewusst Nutznießer dieser Veränderung wurde. Vermutlich sogar unbewusst für alle Beteiligten.«
    »Du meinst, die Hüterin…«
    »… hat bestimmt keine Ahnung, wer Omar Little ist. Genauso wenig, wie dir Omar die Hüterin beschreiben könnte.«
    »Hm.« Gryf stieß Luft durch die Nase aus. Er wirkte gefasst, wenngleich sichtlich geplättet von der Fülle an Informationen und Spekulationen. Und von der Sorge um Dylan.
    »Was ist das nur mit den Straftätern und der Quelle des Lebens?«, murmelte Zamorra. »Erst Stan McMour, [2] jetzt Omar Little…«
    Gryf nickte. Er erinnerte sich an den Profikiller, einen Onkel von Dylan McMour. Es war eine kleine Parallele, unbedeutend, aber sie war da. Kosmische Symmetrie. Stanley McMour hatte einst versucht, Zamorra und Rhetts Vater zu ermorden. Im Auftrag von Torre Gerret, der sich damit für seine Niederlage an der Quelle des Lebens rächen wollte.
    »Und was machen wir?«, fragte der Druide, nachdem er einige Sekunden schweigend vor sich hingestarrt hatte.
    »Das gleiche wie eben«, schlug Zamorra vor und musste ein wenig schmunzeln. »Wir bitten Mister Little hier um… geistigen Beistand. Wie du vermutet hast: Vielleicht kann er uns sagen, wo sich McCain aufhält. Vielleicht finden wir den Druidenvampir dank Omar Littles Draht zu allem, was mit der Quelle zu tun hat, bevor Matlock selbst wieder aktiv wird.«
    »Und dann kommen wir ihm zuvor.« Gryf wirkte entschlossen - und, wie Zamorra mit Freude zur Kenntnis nahm, endlich wieder zuversichtlicher.
    »So ist der Plan«, bestätigte der Professor. Und fügte, weit weniger enthusiastisch, in Gedanken hinzu: Sofern man es überhaupt Plan nennen will. Wie war das mit den Schüssen ins Blaue…?
    Kapitel 9 - Schuld und Sühne
    Der Plan war gewagt, gelinde ausgedrückt. Aber es war der beste Plan, den sie hatten. Und der einzige, für den ihnen - vielleicht! - noch genug Zeit blieb. Alles, was sie tun mussten, war, in Omar Littles Geist zurückzukehren und gezielt nach der Information zu suchen, die sie benötigten. Sie mussten diesem verurteilten Mörder dabei helfen, seine immense übernatürliche Kraft zu bündeln und die Energie, die in ihm schwelte, endlich einmal zielgerichtet einzusetzen. Für das Gute.
    Kurz gesagt mussten sie nicht weniger tun, als aus Chaos Sinn zu erschaffen.
    Gryf seufzte. Wenn's weiter nichts ist…
    Ein Bild schob sich in seine Gedanken. Eine ferne Erinnerung: an Ghared, einen Erbfolger von einst. »Du musst mir etwas versprechen«, hatte er Gryf gebeten,
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