Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0930 - Angriff der DYNASTIE

0930 - Angriff der DYNASTIE

Titel: 0930 - Angriff der DYNASTIE
Autoren: Volker Krämer
Vom Netzwerk:
harter Zug darum. Sie war schön, natürlich, aber die Kälte, die von ihr ausging, war selbst über einen Bildschirm zu spüren.
    Da sie hier offiziell als ERHABENE auftrat, trug sie um ihre Schultern einen bodenlangen Umhang aus einem weichen Material, das bei jeder ihrer Bewegungen die Farbe wechselte. Zamorra grinste unter seinem Helm - Firlefanz! Wen wollte sie damit wohl beeindrucken? Eiskalte Kopfgeldjäger sicher nicht, denn mit denen musste sie ja rechnen. Als Nazarena zu reden begann, hatte Zamorra das Gefühl, ihre Stimme würde elektronisch unterstützt, denn sie klang wuchtig und unbeugsam, wie niemals zuvor. Die DYNASTIE griff also auch auf Spielereien zurück, wenn es darum ging, einen perfekten Auftritt zu inszenieren.
    »Ihr bringt einen Gefangenen?«
    Zamorra hielt das für eine so unnötige Gesprächseröffnung, dass er sie ganz einfach ignorierte und arrogant schwieg. Einige Sekunden herrschte Schweigen, dann sprach Nazarena Nerukkar weiter.
    »Zeigt ihn mir. Erst danach werden wir in Verhandlungen eintreten.« Das war eine klare Ansage, die an einen Befehl grenzte, doch in diesem Fall reagierte Zamorra, der jetzt wieder ganz der Hunter war, sofort. Das Bild wechselte und zeigte eine Großaufnahme von Starless' durchsichtigem Gefängnis. Langsam - aufreizend langsam - ließ Zamorra die Kamera näher an den Vampir heranzoomen. Schließlich war nur noch sein aschfahles Gesicht zu sehen. Die Augen hielt der Vampir geschlossen, doch eindeutig und klar war das Fehlen seiner linken Augenbraue zu erkennen. Dort prangte eine waagerechte Narbe, die sich bis zur Schläfe hinzog.
    Zamorra ließ der ERHABENEN einige Sekunden Zeit, um sich das Objekt ihrer Begierde zu betrachten, dann schaltete er das Bild wieder zurück.
    »Ihr habt gefunden, was ich suche. Ich werde Anweisung geben, dass der Gefangene abgeholt wird. Anschließend werdet ihr euren Lohn erhalten.« Nerukkar machte ein äußerst zufriedenes Gesicht.
    »So wird es nicht ablaufen, ERHABENE.«
    Nazarenas Gesichtszüge versteinerten augenblicklich. »Du wirst es nicht wagen, meine Anordnungen in Zweifel zu stellen, Hunter.«
    Zamorra stieß ein überhebliches Lachen aus, das ihm in dieser Situation all seine Schauspielkunst abverlangte. »Niemand wird den Gefangenen abholen - wir selbst werden ihn in die Gefangenenfestung bringen. Zudem… das auf diesen Starless ausgesetzte Kopfgeld beträgt 20.000 Einheiten in Gold. Wir verlangen 40.000, schließlich sind wir zu zweit.«
    Diese Summe war ungeheuerlich hoch, das wusste Zamorra natürlich. Doch er musste Nerukkar verunsichern, damit all das, was dann ablaufen sollte, auch nur den Hauch einer Erfolgschance hatte.
    »Du bist dreist, Hunter. Du willst mit der ERHABENEN verhandeln? Ich könnte mir den Gefangenen auch so holen, ist dir das klar?«
    Zamorra hörte, wie Laertes neben ihm sich leise räusperte. Natürlich war das Zamorra klar, denn ein einziger präziser Beschuss von den Verteidigungsanlagen des Gefangenenlagers oder von Flaggschiff Nerukkars würde die Jacht in Nichts auflösen. Also musste der Professor pokern - und er pokerte auf hohem Niveau!
    »Die Folge davon wäre, dass kein Jäger in der Galaxie mit der DYNASTIE DER EWIGEN mehr Geschäfte machen würde. Wenn doch, dann zu Preisen, die euch die Tränen in den Augen erfrieren ließen. Das ist dir sicher klar. Und wenn du auch nur den Ansatz eines Versuchs startest, unsere Jacht entern zu lassen, dann werde ich die Fremdblutzufuhr für Starless schlagartig öffnen. Du kennst das ja - Vampire erholen sich oft schon binnen weniger Sekunden. Und dann kann sie niemand mehr aufhalten… Vampirmagie, so ist das nun einmal. Ehe man sich versieht, sind sie auch schon verschwunden.« Zamorra, dem die Rolle des Hunters zu gefallen begann, machte eine Kunstpause, damit das alles bei Nazarena sacken konnte.
    »Außerdem finde ich, ist es einer ERHABENEN unwürdig zu feilschen. Dir steht alle Macht und Reichtum der Galaxie zur Verfügung. 40.000 Einheiten sind für dich doch ein Nichts. Also - es wird folgendermaßen ablaufen. Ich persönlich werde Starless in den Trakt bringen, mein Partner bleibt an Bord. Zug um Zug werden wir Starless gegen den Lohn austauschen. Dann bist du uns auch schon wieder los und kannst mit diesem Vampir machen, was immer du willst. Eine faire Sache, nicht wahr?«
    Ganz sicher sah die ERHABENE das vollkommen anders, doch alles, was dieser verfluchte Hunter ihr da gesagt hatte, war logisch und nicht anfechtbar. Einen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher