Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0930 - Angriff der DYNASTIE

0930 - Angriff der DYNASTIE

Titel: 0930 - Angriff der DYNASTIE
Autoren: Volker Krämer
Vom Netzwerk:
unsichtbaren Lautsprechern heraus verstärkt.
    »Halt! Im Namen Maiisaros, dem Licht der Wurzeln! Sofort aufhören!«
    Was für eine Reaktion sie erwartet hatte, das konnte sie nicht sagen, doch die, die nun erfolgte, war mehr als überraschend.
    Das Dröhnen erlosch, das Objekt schien unbeweglich zu verharren - gut 20 Meter von Lakirs Standort entfernt. Und nun konnte sie erst richtig sehen, was sie da angegriffen hatte.
    Form und Größe konnte sie im Zwielicht, das hier herrschte, nicht präzise bestimmen. Das Objekt war nahezu kugelförmig und mochte vielleicht 30, eher 40 Meter durchmessen. Lakir kniff die Augen zusammen, doch auch so war es ihr nicht möglich, die exakte Zusammensetzung des… Körpers vor ihr zu bestimmen. Klar war jedoch, dass er sich aus unzähligen Fragmenten zusammensetzte. Aus… Reststücken? Stücken, die einmal eigene, feste Körper gewesen waren? An zwei Stellen erkannte sie Teile von einer Plattform wie der, auf der sie sich jetzt befand. Ein Verdacht setzte sich in ihrem Denken fest. War das möglich?
    Dann erklang die Stimme, die sich aus tausend Timbres und Tonfällen zusammenzusetzen schien.
    »Bist du Maiisaro? Bist du das Licht der Wurzeln?«
    Lakir schluckte, ehe sie es schaffte zu antworten.
    »Nein, das bin ich nicht, doch Maiisaro hat mir ihre Welt anvertraut, bis sie selbst wieder hierher zurückkehren kann.« Das war eine Lüge, denn dass Maiisaro die Kuppel der Herrscher noch einmal verlassen würde, war mehr als unwahrscheinlich. Doch Lakir musste ihren Anspruch irgendwie erklären. Sie war sicher, Maiisaro hätte ihr diese Unwahrheit verziehen.
    »Wirst du uns hüten? Bist du eine Wächterin?«
    Lakir reagierte schnell. »Ich war es, bis die weiße Stadt, in der ich lebte, vernichtet wurde. Ja, ich bin noch immer eine Wächterin.« Und das war keine Lüge, denn noch immer fühlte sie die Bestimmung der Wächterinnen tief in sich. Es gab die weißen Städte nicht mehr, aber der Grundgedanke des Wachens und Hütens war tief in Lakir verankert.
    Lakir glaubte, ein tiefes Seufzen zu spüren, das von dem Objekt ausging.
    »Dann wird ja vielleicht doch noch alles gut. Wohin ist das Licht der Wurzeln gegangen?«
    Lakir wollte diesem Ding nicht berichten, was tatsächlich vorgefallen war. Also hielt sie ihre Erwiderung kurz.
    »Zu ihren Brüdern und Schwestern. Doch nun musst du mir sagen, wer oder was du bist? Und warum du mich angegriffen hast.«
    Das Objekt schwebte langsam näher, doch nun lag keine Bedrohung mehr in seiner Bewegung. Immer deutlicher konnte Lakir ausmachen, woraus es bestand. Doch die folgende Erklärung beendete jede weitere Frage.
    »Das Böse hat diesen Pool heimgesucht, als Maiisaro ihre Welt für kurze Zeit verlassen hatte. Es zerstörte sinnlos - nichts blieb mehr, wie es gewesen war. Als das Licht der Wurzeln heimkam, da fand sie die meisten von uns zerfetzt und tot vor, doch einige Fragmente hatten überlebt. Maiisaro kümmerte sich darum, versuchte noch zu retten, was eine Zukunft in sich trug. Viel war es nicht, doch sie gab sich die größte Mühe. Dann… ging sie erneut und kehrte nicht mehr zu uns zurück. Wir, die noch Leben in uns hatten, versammelten uns, um zu einem Korpus zu werden. Doch auch die, die ohne Leben waren, sammelten wir auf und vereinten uns mit ihnen. Alles sollte bei uns sein.«
    Lakir verstand - was hier vor ihr frei im Raum schwebte, war ein Konglomerat aus toten und lebenden Wurzelresten, doch auch Teile der geborstenen Plattformen waren dort integriert. Ein unglaublicher Vorgang musste sich hier abgespielt haben. Der Korpus fuhr mit seiner Erklärung fort.
    »Doch nun existieren wir ohne Ziel und Sinn. Was für einen Nutzen hat eine Wurzel, wenn da keine Stadt ist, die um sie herum wachsen kann? Was für einen Sinn hat dann diese Welt? Wir werden vergehen - und Maiisaros Welt mit uns. Wenn du uns kein Ziel nennen kannst, dann soll alles enden…«
    Lakir überlegte fieberhaft. Nein, es gab keine weißen Städte mehr, die ihre Wurzeln brauchten. Jede andere Aussage wäre falsch gewesen, also mehr, als eine Notlüge. War dieser Korpus tatsächlich fähig, die ganze Welt zu vernichten? Lakir konnte es sich durchaus vorstellen, und Maiisaro hatte wohl ganz ähnliche Befürchtungen gehegt. Was für eine Bürde hatte sie ihrer Freundin da auferlegt?
    Welchen neuen Sinn sollte Lakir diesem… Wesen wohl geben können?
    Vielleicht hing die heilende Wirkung, die Lakir nun schon zum zweiten Mal auf dieser Welt hatte erleben
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher