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093 - Wenn die Knochenmänner tanzen

093 - Wenn die Knochenmänner tanzen

Titel: 093 - Wenn die Knochenmänner tanzen
Autoren: Larry Brent
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vierundzwanzig Stunden aufgehalten habe, aber was dem
vorausgegangen ist und was folgte. Können wir uns in eine Bodega setzen? Ich
brauche deine Hilfe, Harry!«
     
    ●
     
    Harry Winter
erkannte daß er einen völlig Verwirrten und Verzweifelten vor sich hatte. Sie
gingen in ein Lokal, wo sie Rotwein tranken.
    Dort
berichtete Gerard stockend, dann flüssiger und verschwieg nichts, auch auf die
Gefahr hin, von Harry Winter als irrsinnig betrachtet zu werden.
    »Es ist wahr«,
schloß er schließlich mit müder, belegter Stimme. »Jedes Wort ist wahr, Harry!«
    Das war ein
schwerer Brocken, den mußte dieser erst mal verdauen.
    Harry wollte
etwas sagen, aber da bemerkte er Gerards erschreckten Gesichtsausdruck.
    »Da«, sagte
er nur und nickte mit dem Kopf, »da vorn, Harry… neben dem Eingang! Das ist der
Mann! Dieses Gesicht vergesse ich nicht so schnell, ich habe es in jener Nacht
gesehen, am Fenster des El Toro!« Gerard schrie die letzten Worte unbeherrscht
heraus und sprang vom Stuhl auf.
    Harry Winter
drehte sich um, sah auch den Mann, den Gerard André meinte, und erschauerte.
     
    ●
     
    Gerard
stürmte zum Ausgang. Sein Stuhl kippte um und knallte lautstark auf die
Fliesen, daß andere Gäste erschreckt aufblickten.
    Harry Winter
reagierte ähnlich.
    Paco
Guterrez, eben noch an der Tür, rannte die schmale Straße, die entgegengesetzt
zum Hafen lief, hinunter.
    Der Kellner
der Bodega machte sich lautstark bemerkbar. Er fürchtete, daß sich seine beiden
Gäste aus dem Staub machen wollten, ohne zu bezahlen. Harry Winter drückte dem
entsetzten Kellner einen Geldschein in die Hand, womit der Mann reichlich
bezahlt war. Der murmelte ein Gracias, aber das hörte Winter schon nicht mehr.
Er war draußen auf der Straße und sah gerade noch, wie Guterrez um die nächste
Hausecke verschwand.
    Zehn Sekunden
später waren Gerard und Harry an derselben Stelle, aber Guterrez war
verschwunden. In der Gasse hielten sich nur wenige Menschen auf, hauptsächlich
alte Leute, die den beiden Fremden entgegenblickten.
    »Es hat
keinen Sinn. Hier finden wir ihn nicht!« Harry Winter betrachtete die Fassade
der blatternarbigen, alten Häuser, die von Sonne und Wind arg mitgenommen
waren. »Er hat sich ein Versteck gesucht. Wir können es uns nicht erlauben,
jedes Haus einzeln zu untersuchen.«
    Harry
schüttelte den Kopf, nahm eine Zigarette aus der Packung, nachdem er Gerard
eine angeboten hatte, und flammte ein Streichholz an. Seine Hände zitterten ein
wenig, das konnte er nicht verbergen.
    »Komische
Geschichte«, murmelte er. »Nicht deine, auch die, die wir eben erlebt haben. Du
hast ihn genau erkannt?«
    »Ja!«
    »Ich auch.
Der Mann wollte mich in der letzten Nacht fast umbringen. Mysteriöse Sache!
Verstehe nur eines nicht: Wieso pendelt er hin und her? Nur um dich zu
erschrecken?«
    Gerard zuckte
die Achseln. »Ich weiß es nicht, Harry, ich weiß es wirklich nicht.«
    »Wo hast du
ihn gesehen, wo genau. Gerard?«
    Der Deutsche
erzählte es nochmals.
    Harry Winter
nickte. »Ich weiß nicht, was hier vorgeht, aber mir scheint, es geht mich
ebenso an wie dich. Roswitha wurde ermordet, nachdem du das Gesicht dieses
Mannes gesehen hast. Letzte Nacht wäre es fast zu einem Mord im Alcazar
gekommen und Conchita wurde von ihm bedroht. Was für ein Mensch ist das,
Gerard? Alles hört sich verrückt an. Vielleicht bin ich selbst ein bißchen irr,
deshalb unternehmen wir etwas. Ich helfe dir. Wir fahren dahin, wo es passiert
ist. Und dann sehe ich mir an Ort und Stelle dieses Spukhaus an.
    Wir sind rund
fünf Stunden unterwegs, wenn wir gut vorankommen. Wir fahren sofort los,
Gerard!«
    Er ging noch
einmal ins Alcazar, bezahlte sein Zimmer und sprach ein paar Worte unter vier
Augen mit Conchita. Er wußte nicht warum, doch als er ging, hielt er ihre Hand
länger fest als normal und flüsterte ihr zu: »Achte auf dich, Conchita!
Vermeide jede Begegnung mit diesem Guterrez! Ich hab Angst um dich!«
     
    ●
     
    In der
Totengruft bewegte sich etwas.
    Aber es war
nicht Larry Brent, der sich bewegte, sondern die Tote.
    Der starre
Körper wurde plötzlich von einem geheimnisvollen und gespenstischen Leben
erfüllt. Die Kräfte der Hölle regten sich.
    Die Tote
streckte die Arme aus und drückte gegen die festsitzende Platte. Es knirschte.
Die Abdeckplatte verschob sich.
    Ein kühler
Luftstrom fuhr in das dumpfe Grabinnere.
    Larry Brent
stöhnte und kam langsam zu sich, doch er war noch zu benommen, um etwas zu
registrieren.
    Die
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