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093 - Wenn die Knochenmänner tanzen

093 - Wenn die Knochenmänner tanzen

Titel: 093 - Wenn die Knochenmänner tanzen
Autoren: Larry Brent
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Fraß vor!«
     
    ●
     
    15 Uhr 25
fand die Guardia Civil den verlassenen Wagen, den Gerard André vom Hof des
Santa-Anna-Hospitals in Guadix entwendet hatte.
    Der Tank war
völlig leer. Der Autodieb mußte zu Fuß weitergegangen sein.
    Die ganze
Umgebung zwischen Marbella und Estepona wurde abgesucht aber André nicht gefunden.
    Da der Wagen
für ihn nicht mehr brauchbar war und er keinen Pfennig Geld bei sich hatte,
probierte er sein Glück als Anhalter.
    Das war
besser gegangen, als er gehofft hatte. Schon nach wenigen Minuten hielt ein
Auto. Obwohl schon vier junge Leute in dem Ford saßen, machte es ihnen nichts
aus, ihn mitzunehmen.
    Die jungen
Burschen waren auf dem Weg nach Algeciras. Sie waren abenteuerlustig wie er,
und im Gespräch stellte sich heraus, daß sie auch nach Afrika wollten. Sie
hatten genügend Geld dabei, um einige Tage oder auch Wochen in Algeciras zu
bleiben. In der Zwischenzeit wollten sie die Augen nach Afrika-Rückkehrern
aufhalten. Sie hofften, eine ganze Ausrüstung direkt im Hafen von Algeciras
kaufen zu können. Dafür wollten sie den Ford eintauschen und den Rest
draufzahlen. André fand diese Idee nicht schlecht.
    Von seinen
eigenen Reiseplänen und seinem Schicksal, das ihm im Krankenhaus in Guadix
wieder bewußt geworden war, sagte er nichts.
    Für ihn gab
es nur noch eins: Auf dem schnellsten Weg nach Algeciras zu kommen und Harry
Winter zu treffen, der ihm als einziger vielleicht weiterhelfen konnte. Er
brauchte jemand, dem er vertrauen konnte und durfte sich nicht auf Fremde
verlassen und auf keinen Fall der spanischen Polizei in die Hände fallen.
    Ohne Papiere
war es doppelt schwer für ihn, sich verständlich zu machen. Man würde wissen
wollen, wo seine Frau war, und er mußte damit rechnen, selbst in den Verdacht
zu geraten, sie umgebracht zu haben. Dies alles war ihm klar, als sein
Gedächtnis wieder zurückkehrte.
    Am Fenster
der Toilette im Santa-Anna-Hospital in Guadix, wo er auf den Hof sehen konnte,
war ihm alles siedendheiß eingefallen.
    Und dann
hatte er gehandelt, und der Zufall war ihm zu Hilfe gekommen.
    Er sah, daß
der junge Arzt seinen Schlüssel nicht aus dem Zündschloß nahm, und der Gedanke,
sich auf diese Weise ein Auto zu verschaffen und zunächst unterzutauchen, war
geboren worden. Bis zur Ausführung waren nur Minuten vergangen…
    Alles andere
hatte sich wie in einem Traum abgespielt.
    Gerard war die
Strecke gefahren, die er von jenem Tag her kannte, als noch Roswitha an seiner
Seite saß. Er hatte das Hinweisschild passiert, auf dem das Hotel El Toro
Reklame machte. Aber er brachte es nicht fertig, den Weg in die Berge zu fahren
und nachzuprüfen, ob sich wirklich alles so abgespielt hatte. Er war geflohen
in jener unheimlichen grauenvollen Nacht, und der ein Geruch von Blut und
namenlosem Grauen haftete an ihm.
    Das alles
schien eine Ewigkeit her zu sein.
    Jetzt befand
er sich schon in Algeciras, direkt am Hafen und blickte sich irritiert um,
während der Geruch von Meer und Schiffen und Fisch in seine Nase stieg.
    Er war in
einer Sackgasse angekommen und mußte das Beste aus seiner Situation machen.
    Nach seiner
Ankunft hatte er beabsichtigt, zuerst im Hotel Alcazar nachzufragen, ob Winter
noch da war, aber dann war er doch bis zum Hafen mitgefahren, wo ihn seine
freundlichen Begleiter abgesetzt hatten.
    Zu dem
Zeitpunkt, da die Guardia Civil den am Straßenrand abgestellten Wagen fand, war
er bereits in Algeciras.
    Gerard André
ging zu der Stelle, an der sie sich ursprünglich verabredet hatten.
    Schon von
weitem sah er die kräftige rote Farbe des VW-Busses, sein Herz schlug schneller
und er rannte los.
    Harry Winters
Wagen stand noch da! Er hatte gewartet!
    Es war
tatsächlich Winters Fahrzeug.
    Gerard
blickte sich um und spielte mit dem Gedanken, zum Hotel zu gehen und sich zu
melden. Winter hatte dort sicher noch seine Unterkunft.
    Er entfernte
sich von dem Fahrzeug, als sich eine Gestalt von der Abzäunung des Parkplatzes
löste und direkt auf den VW zuging.
    Der Mann
stutzte. »Gerard!« rief er.
    Harry Winter!
    »Das gibt’s
doch nicht, ich…« Mehr sagte der Amerikaner nicht. Er sah den Aufzug des
Deutschen und dessen bleiches, verzweifeltes Gesicht mit den angstvoll glänzenden
Augen.
    »Was ist denn
passiert?« wollte Harry wissen.
    »Wenn ich dir
das sage, hältst du mich für verrückt«, begann Gerard André und streckte ihm
zur Begrüßung die Hand entgegen. »Ich werde dir nicht sagen können, wo ich mich
in den letzten
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