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093 - Neun Leben

093 - Neun Leben

Titel: 093 - Neun Leben
Autoren: Claudia Kern
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einem Dolch. Aruula traf ihre Entscheidung.
    »Sie sind zwischen den Fässern!«, rief sie. »Es sind nur zwei!«
    »Du kleine Schlampe!«, kam Kaals Stimme zurück.
    Aruula warf sich zur Seite, und ein Armbrustbolzen traf wie erwartet die Stelle, an der sie gerade noch gestanden hatte. Sie schlug einen Haken, versuchte von hinten an die beiden heranzukommen. Die Soldaten näherten sich von vorn, nur Jenny blieb zurück. Aruula dachte an das Gesicht des kleinen Mädchens. Selbst wenn sie noch Zweifel an Maddrax’
    Vaterschaft gehabt hätte, ein Blick hätte sie zerstreut. Sie erkannte ihn in den Gesichtszügen der Kleinen.
    Vor ihr war der Kampf fast zum Erliegen gekommen. Die Soldaten kamen nicht an Kaal und Been heran und deren Geschosse erreichten die Deckung der Soldaten nicht. Geduckt näherte sich Aruula, schlich an Fässern und Balken vorbei, bis sie endlich zwei Rücken vor sich sah - und einen Pfeil, der an eine Kerzenflamme gehalten wurde.
    »Wir räuchern euch aus wie Taratzen!«, schrie Kaal. Er richtete sich auf und spannte die Armbrust.
    Aruula sprang ihm in den Rücken.
    Er schrie auf, eher erschrocken als vor Schmerz. Der Pfeil fiel zu Boden und rollte zwischen den Balken hin und her. Aruula holte mit dem Schwert aus, aber Been fiel ihr in den Arm. Also trat sie Kaal stattdessen gegen den Kopf.
    Der Pfeil war von einem Stoffballen gestoppt worden.
    Flammen leckten daran empor. Been zog sein Schwert und schlug beidhändig auf Aruula ein, die von der Wucht zurückgedrängt wurde. Auch Kaal kam wieder auf die Beine.
    Er blutete aus dem Ohr und schwankte. Seine Finger spannten die Armbrust, legten einen Bolzen darauf.
    Aruula unterlief Beens nächsten Schlag, drehte sich und das Schwert gleichzeitig und rammte ihm die Klinge in die Seite. Er zog die Luft ein, als könne er dem Schmerz damit die Schärfe nehmen. Sie zog seinen Körper herum, wollte ihn als Deckung gegen die Armbrust benutzen, aber er war zu schwer und rutschte ihr aus den Händen.
    Kaal hatte die Armbrust an die Schulter gehoben. Seine Lippen bewegten sich lautlos. Sein Finger war gekrümmt.
    Aber er schoss nicht.
    Aruula blinzelte überrascht, als sie die Klinge sah, die aus Kaals Brust ragte. Die Armbrust entfiel seinen Händen, der Bolzen löste sich und schlug in einen Balken. Sein Körper sackte zusammen.
    Miouu stand hinter ihm und ließ ihr Schwert mit einem angewiderten Gesichtsausdruck los. »Er stinkt«, sagte sie.
    »Ja, das tut er.« Aruula zog ihr eigenes Schwert erleichtert aus Beens Leiche. Vor ihr begannen die Soldaten bereits, das beginnende Feuer mit Decken zu löschen. Jenny stand zwischen ihnen. In den Armen hielt sie ihre kleine Tochter.
    Maddrax’ kleine Tochter.
    Aruula sah weg.
    ***
    »Shit!« Matt schlug frustriert gegen den Türrahmen und drehte sich zu den Soldaten um, die mit ihm in Osgaards Haus eingedrungen waren. Gefunden hatten sie nur ein paar verängstige Sklaven. Ihr Herr hatte unbemerkt die Stadt verlassen, und mit ihm war die einzige Spur, die Matt zu Jenny führen konnte, erkaltet.
    »Wir können die Sklaven verhören«, schlug Bulldogg neben ihm vor, aber Matt winkte ab. Nach dem, was Johaan ihm über Osgaard erzählt hatte, schätzte er ihn nicht als einen Mann ein, der seine Pläne mit Sklaven teilte.
    »Nein«, sagte er müde. »Das wäre Zeitverschwendung.«
    »Dann lasst uns noch einmal den Hafen durchsuchen. Meine Männer werden sie schon finden.«
    »Morgen, Hauptmann, wenn deine Leute ein paar Stunden geschlafen haben. Wer übermüdet ist, macht Fehler.«
    »Ja, mein König.«
    Matt folgte ihm aus dem Haus. Vorsichtshalber wies er zwei Wachen an, in der Nähe zu bleiben, aber er glaubte nicht, dass Osgaard zurückkommen würde. Entweder hatte er geahnt, dass man nach ihm suchen würde, oder jemand hatte ihn gewarnt.
    Aber auch das war etwas, um das Matt sich morgen kümmern würde.
    Ein plötzlicher Tumult ließ ihn aufschauen. Der Marktplatz rechts von ihm war dunkel, aber er sah deutlich jemanden an den Ständen vorbei rennen. Etwas krachte dahinter, und eine weitaus größere Gestalt bahnte sich ihren Weg durch die Buden und Holzwände.
    »Dämon!«, brüllte die Gestalt. »Stell dich mir!«
    »Wo, zum Teufel, kommt der denn her?« Matt, der den Riesen aus dem Wald erkannt hatte, stieg auf eine Kiste und begann zu winken. »Mr. Black, wir sind hier!« Dann wandte er sich an Bulldogg. »Stell deine Leute auf und schnappt euch den Riesen«, sagte er. »Aber geht so pfleglich wie möglich
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