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0925 - Geburt eines Dämons

0925 - Geburt eines Dämons

Titel: 0925 - Geburt eines Dämons
Autoren: Christian Schwarz
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vor der großen Kugel, die im Zentrum des Saals des Wissens über einem Sockel schwebte. Er hatte seine neue Lieblingsgestalt angenommen, die eines drei Meter großen Teufels nämlich mit riesigen, gezackten Ohren und einem langen roten Schwanz. Auf seiner Schulter saß Kühlwalda, seine neue Freundin. Die Kröte, die er in Caermardhins Gärten als letztes verbliebenes Lebewesen nach Merlins Tod gefunden hatte, begleitete ihn in letzter Zeit öfter durch die Weiten der Burg, die in mindestens acht Dimensionen hineingebaut war, wie Asmodis seit Neuestem wusste. Und er war sicher, den Zugang zu einigen weiteren zu finden. Wesentlich wichtiger für den Moment war ihm aber, dass Kühlwalda keine Scheu vor ihm zeigte, sich willig durch Caermardhin tragen ließ und ihm als Ansprechpartner für seine Monologe diente. Man konnte sagen, dass Asmodis geradezu einen Narren an der großen, warzigen, erdbraunen Kröte gefressen hatte.
    »Nun sieh mal einer an, meine böse Kühlwalda«, kommentierte der neue Herr von Caermardhin die Bilder, die auf der Oberfläche der Bildkugel zu sehen waren. »Unsere spezielle Freundin Stygia hat sich aus der Hölle zurückgezogen, um ihr Balg auf der Erde zu gebären. Dieser Ort über den Anden mit seinem Gewirr aus magischen Kraftlinien wäre ja nicht mal so schlecht gewählt. Und trotzdem zeigt er, wie dumm Stygia eigentlich ist. Verstehst du, meine böse Kühlwalda? Denn sie hat dabei nicht alles bedacht. Zum Beispiel die Tatsache, dass die Bildkugel hier jeden Ort und jede Person auf der Erde beobachten kann. Auch innerhalb magischer Kraftlinien.«
    Asmodis spielte mit dem Zeige- und Mittelfinger der linken Hand auf seiner Unterlippe Klavier. »Mir ist dieser Fehler niemals passiert, weißt du. Wenn ich unerkannt auf der Erde agieren wollte, dann habe ich mich magisch gegen die Bildkugel Merlins abgeschirmt. Das kriegen hochrangige Dämonen durchaus hin. Aber dieser Ausbund an Einfalt hat sicher nicht einmal einen Gedanken daran verschwendet. Vielleicht weiß sie noch nicht einmal von der Bildkugel. Pah. Und mit so was an der Spitze will die Hölle künftig Kriege gewinnen. Ich fasse es immer noch nicht. Lucifuge Rofocale würde den ORONTHOS kaputt rotieren, wenn er wüsste, wer seine Nachfolgerin geworden ist. Eigentlich ist Stygia die fleischgewordene Beleidigung seines Andenkens. Nun, in diesem speziellen Fall ist ihre Einfalt aber umso besser für uns. Dann kriegen wir die Geburt des Balgs als Erste mit. Was meinst du, meine böse Kühlwalda? Schön übrigens, dass Stygia bei dieser Geburt leiden muss. Ihre Schmerzensschreie sind Höllenmusik in meinen Lauschern.«
    »Quak.«
    Er nickte. »Na siehst du, sind wir uns also mal wieder einig.« Fasziniert beobachtete er, wie das Kind aus Stygias Leib herausdrückte und durch die klare Luft dem Boden entgegen fiel.
    Asmodis streckte die Hand gegen die Kugel aus und führte sie an seine Brust zurück. Das Bild zoomte blitzschnell heran und konzentrierte sich nun auf das fallende Kind. Er konnte nun jede Einzelheit des wirbelnden Körpers erkennen.
    »Beim HÖLLENKAISER, das Balg scheint ja hässlicher zu sein als Nicole Duval. Und das will schon was heißen. Mit wem hat's diese Höllenhure von Stygia denn da wieder getrieben? Das ist ja ein verwachsener Gnom.«
    Asmodis spürte Enttäuschung in sich hoch steigen. Er hatte einige der Magietaster von Caermardhin ausschließlich auf Stygia justiert. Sie meldeten ihm sofort, wenn es irgendwelche ungewöhnlichen magischen Aktivitäten in ihrem Bereich gab. Das galt auch für die Hölle. Dort allerdings konnte Asmodis die Ministerpräsidentin nicht direkt beobachten, denn dorthin reichten die Fähigkeiten der Bildkugel nicht. Aber dann besaß er andere Möglichkeiten, denn die Wege der Hölle waren ihm nach wie vor nicht verschlossen.
    Die Enttäuschung des Ex-Teufels galt Stygias Balg. Asmodis war voller Hoffnung gewesen, dass in Stygias Leib CHAVACH, der Jäger, heranwuchs. Jemanden, der JABOTH jagte und dadurch LUZIFERS Erneuerung zu verhindern versuchte, hatte er sich jedoch ganz anders vorgestellt. Groß und mächtig an Gestalt. Wild. Ungezügelt. Aber doch keinen Kretin, in dem er zu allem Überfluss auch noch Vampirzähne wahrnahm. Nein, Asmodis weigerte sich, in diesem Wesen CHAVACH zu sehen.
    Und doch: Mit der Geburt ging die Entladung einer sehr starken Magie einher. Sie tötete alles Leben in weitem Umkreis. Eine gewisse Macht besaß der Gnom also doch. Aber das war nicht weiter
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