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0925 - Boten der Finsternis

Titel: 0925 - Boten der Finsternis
Autoren: Unbekannt
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hätte ich etwas Ähnliches schon einmal gespürt. Es ist etwas dabei, das den tiefsten Grund meiner Seele berührt."
    „Verspürst du eine Beeinflussung?" fragte das Semor-Gehirn.
    „Keine Beeinflussung", antwortete Tengri. „Ich habe mich dahingehend überprüft. Mein freier Wille wird nicht angetastet. Lediglich mein Interesse wird geweckt. Ich werde mir die Quelle der Impulse aus unmittelbarer Nähe ansehen."
    Er aktivierte seinen Spontantransmitter und justierte ihn auf das Flachdach eines einstöckigen Gebäudes am Rande des Platzes, auf dem das schwarze Kugelraumschiff stand.
    Im nächsten Moment befand er sich dort und hörte das urwelthafte Brüllen Hunderter von Halutern.
    Und er sah die weiße Statue, die zwischen den Landebeinen unter der abgeflachten Unterseite des schwarzen Kugelraumers stand und in einem übernatürlichen Glanz schimmerte. Kein einziger Haluter näherte sich ihm weiter als bis auf hundert Meter. Dadurch konnten alle Haluter es sehen. ‘ Abermals hatte der Hüter des Lichts das vage Gefühl, die parusischen Ausstrahlungen der Statue so ähnlich schon einmal verspürt zu haben - vor langer Zeit. Ein Teil der Ausstrahlungen schien identisch mit den in der Erinnerung bewahrten zu sein, aber ein anderer Teil war völlig anders. Er paßte nicht dazu, sondern verzerrte die eigentlichen Ausstrahlungen ins Negative.
    Als wäre die Statue ein Heiligtum, in das heimlich eine Zeitbombe eingebaut wurde ... !
    Plötzlich kam Bewegung in die Reihen der Haluter. Brüllend und tobend wandten sie sich der in Richtung Raumhafen verlaufenden Straße zu, stießen sich gegenseitig nieder, schlugen aufeinander ein und zertrümmerten Hauswände, wenn sie abgedrängt wurden.
    Amok!
    Tengri Lethos erinnerte sich an die Informationen über die Beeinflussung der Haluter durch sogenannte Kannibalkristalle. Auch damals waren sie wieder und immer wieder Amok gelaufen - und sie wären eine ernsthafte neue Bedrohung der galaktischen Zivilisationen gewesen, wenn Ronald Tekener es nicht fertiggebracht hätte, die Kannibalkristalle mit positiven Emotionen aufladen zu lassen und die bereits geschädigten Haluter deren Einfluß auszusetzen.
    Übte die Ausstrahlung der Statue etwa einen gleichen verderblichen Einfluß auf die Haluter aus wie die „unbehandelten" Kannibalkristalle?
    Wenn das der Fall war, dann würde über kurz oder lang die Uleb-Erbmasse der Haluter durchbrechen und diese Lebewesen würden sich zu Bestien entwickeln, die gleich Berserkern durch die Galaxis tobten und Zerstörung und Tod verbreiteten.
    Tengri Lethos richtete sich auf.
    Das durfte nicht geschehen. Er durfte nicht zulassen, daß die Haluter in ihre Raumschiffe stürmten und Varsok verließen, um über die nächste zivilisierte Welt herzufallen.
    Langsam ging er auf die ONOS zu. Die Haluter, die zuvor wie gebannt auf die Statue gestarrt hatten, beachteten ihn überhaupt nicht. Sie waren nur daran interessiert, sich in die relativ enge Straße zu drängen und so schnell wie möglich zum Raumhafen zu kommen.
    Wenige Meter vor der Statue blieb der Hüter des Lichts stehen und streckte die Hände aus. Er berührte die Statue nicht, und doch schien durch seine Handbewegung die Entfernung zwischen ihm und der Statue zu schrumpfen.
    Sie ist nicht böse an sich, diese Ausstrahlung, aber sie wird von etwas Bösem überlagert, das eigentlich nicht zu ihr paßt!
    „Wer sind Sie?" grollte dumpf und lautstark eine Stimme auf.
    Tengri Lethos senkte die Arme und blickte auf.
    Vor ihm standen vier Haluter und blickten ihn aus ihren rötlich glühenden Augen an.
    „Ein Humanoide - und er trägt nicht einmal einen Antigrav!" rief einer der Haluter. „Wie hält er die hohe Schwerkraft aus?"
    „Mein Anzug erhält stets die gleichen Umweltverhältnisse für mich", erklärte der Hüter des Lichts freundlich. „Mein Name ist Tengri Lethos."
    „Der Hüter des Lichts!" sagte ein Haluter ehrfurchtsvoll.
    „Ich grüße Sie!" sagte Tengri Lethos. „Woher stammt diese Statue?"
    „Das ist ein Psychod", erklärte Olmer Fruhn und stellte sich und seine Gefährten vor. „Ein Geschenk unseres Meisters."
    „Es ist kein gutes Geschenk", erwiderte Tengri Lethos. „Ihm haftet etwas Bösartiges an, was eigentlich nicht zu ihm paßt. Erlaubt mir, es an mich zu nehmen. Vielleicht kann ich es von dem Bösartigen befreien."
    Er trat an die Statue heran und hob sie auf. Im gleichen Augenblick zuckte er wie unter einem elektrischen Schlag zusammen und stöhnte leise, aber
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