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0925 - Boten der Finsternis

Titel: 0925 - Boten der Finsternis
Autoren: Unbekannt
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er hielt die Statue fest.
    „Sie gehört uns!" rief Frocen Tahn.
    „Ja, sie gehört uns - und wir lassen sie uns nicht wegnehmen!" erklärte Olmer Fruhn.
    „Auch nicht vom Hüter des Lichts!" fügte Panec Leigh hinzu.
    „Sie bekommen sie zurück, sobald ich das Bösartige entfernt habe", sagte Tengri Lethos.
    In seinem Innern spielte sich ein lautloser Kampf ab. Sein Verstand sagte dem Hüter des Lichts, daß es zu seinen Gesetzen gehörte, niemals Gewalt anzuwenden - und dazu gehörte auch, niemandem etwas wegzunehmen, was er besaß. Noch nie hatte er gegen dieses Gesetz der Hüter des Lichts verstoßen. Aber diesmal kämpfte ein starkes Gerfühl in ihm gegen die Einhaltung des Gesetzes.
    Balcen Nard zog seinen Kombistrahler und zielte damit auf Tengri Lethos.
    „Bist du wahnsinnig!" schrie Olmer Fruhn ihn an. „Wenn du schießt, zerstörst du die Skulptur!"
    Zögernd steckte Balcen Nard die Waffe zurück. Dafür trat Olmer Fruhn an den Hüter des Lichts heran und packte dessen Arme. Aber das silbrige, semiorganische Gespinst in Lethos’ bernsteinfarbener Kombination verlieh dem Hüter Kräfte, gegen die auch ein Haluter nicht ankam.
    Tengri Lethos vollführte eine kaum erkennbare ruckartige Bewegung - und Olmer Fruhn flog in den Sand, der den Platz halbmeterhoch bedeckte.
    Und im nächsten Moment aktivierte der Hüter des Lichts seinen Spontantransmitter.
     
    *
     
    Er stellte das Psychod in die Mitte der Memozentrale und befahl dem Semor-Gehirn, das Ewigkeitsschiff auf dem Raumhafen von Varsok zu landen. Dadurch wollte er den Halutern zeigen, daß er nicht beabsichtigte, sich mit ihrer Skulptur davonzustehlen.
    Das Semor-Gehirn gehorchte schweigend. Tengri Lethos wunderte sich kurz darüber, daß es keine Einwände geltend machte, wie es eigentlich seine Art gewesen wäre, aber er vergaß das schnell wieder.
    Langsam sank das riesige Schiff in die Atmosphäre Varsoks.
    Unterdessen waren die Haluter nicht untätig gewesen. Sechzehn ihrer schwarzen Kugelraumer starteten gleichzeitig und schossen dem Ewigkeitsschiff entgegen. Einige Kilometer vor ihm bremsten sie ab und umkreisten es.
    Tengri Lethos sah es, aber er wußte, daß die Haluter selbst bei massiertem Beschuß mit ihren Intervallkanonen keinen Schaden anrichten konnten - und er wußte auch, daß das Semor-Gehirn so behutsam manövrierte, daß es nicht zufällig zu einer Kollision mit einem Haluterschiff kam.
    Auf dem weiten Feld des Raumhafens stand nicht ein einziges Schiff. Das Semor-Gehirn steuerte das inzwischen wieder dreißig Kilometer durchmessende Ewigkeitsschiff in die Mitte über dem Raumhafen und hielt es in einem Meter Höhe in der Schwebe.
    In einem lockeren Kreis landeten die Haluterschiffe wenig später rings um das Schiff Tengri Lethos’. Die Besatzungen stiegen aus und versuchten, in das Ewigkeitsschiff einzudringen. Das gelang ihnen natürlich nicht, aber sie gaben deshalb nicht etwa auf, sondern zwangen sich zur Ruhe und zum Nachdenken über die Möglichkeiten, wie sie die technischen Raffinessen des Ewigkeitsschiffs überlisten könnten.
    Und Intelligenzen wie die Haluter konnten nicht nur ebenso präzise und schnell denken wie Positronengehirne, sie verfügten auch über das phänomenale technische Wissen eines uralten Volkes, das einst die Sternenreiche der gesamten Milchstraße zerschmettert hatte.
    Tengri Lethos wußte das auch, und normalerweise hätte er Maßnahmen ergriffen, um einen Erfolg der halutischen Bemühungen zu vereiteln, aber es gelang ihm nicht, sich auf etwas anderes zu konzentrieren als auf das Psychod.
    Allmählich geriet er in eine Art Traumzustand, und er förderte diese Entwicklung ganz bewußt, da es ihm nur dadurch möglich erschien, hinter das Geheimnis des Psychods zu kommen und es von dem Bösartigen zu befreien, das ihm anhaftete.
    Die Umgebung innerhalb des Ewigkeitsschiffs veränderte sich und Tengri Lethos vermochte nicht zu sagen, ob das ein Teil seines Traumes war oder die Wirklichkeit. Ein seltsames Singen und Klingen lag in der Luft; nebelhafte Gestalten krochen aus den Wänden und tanzten schweigend in den Räumen des Schiffes.
    Yapra Zellot und Olmer Fruhn hatten in stundenlanger Arbeit verschiedene Aggregate miteinander kombiniert und mit Hilfe einer Schiffspositronik zusammengeschaltet. Am Ende stand die Projektion eines Tunnels, der von der normalen auf eine niedrigere Existenzebene führte und innerhalb des Ewigkeitsschiffs wieder auf die normale Existenzebene zurückkehrte.
    Durch
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