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0925 - Boten der Finsternis

Titel: 0925 - Boten der Finsternis
Autoren: Unbekannt
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sein Körper mühelos dem natürlichen Sandstrahlgebläse dort draußen, vorausgesetzt, er formte den atomaren und molekularen Aufbau seiner Zellen willentlich um, so daß sein Körpergewebe kristallin und hart wie Terkonitstahl wurde. Aber ein Vergnügen war das trotzdem nicht.
    Was also war mit Arkur Chumet los, daß er bei diesem Wetter einen Spaziergang machen wollte?
    Das Summen des Interkoms lenkte ihn vorübergehend ab. Er schaltete das Gerät ein und sah gleich darauf auf dem Bildschirm den Kuppelkopf Unto Praleks, des Chefmediziners des Stützpunkts.
    „Ich bin sehr besorgt", erklärte Pralek, ohne eine Frage abzuwarten. „Stellen Sie bitte fest, Kommandeur, welche Nahrungsmittel in den letzten Stunden an unsere Raumfahrer ausgegeben wurden und ob Rauschdrogen dabei waren!"
    „Rauschdrogen?" fragte Yapra Zellot. „So etwas gibt es hier nicht, Chefmediziner. Wie kommen Sie zu Ihrer Frage?"
    Pralek riß seinen Rachenmund auf.
    „Vierzehn Krankheitsfälle in den letzten fünfzig Minuten!" brüllte er. „Und alle durch Spaziergänge im Sandsturm und weil diese Idioten ihren Metabolismus nicht angepaßt hatten. Zwei waren regelrecht mit Staub gefüllt."
    „Das gibt es doch nicht, Chefmediziner!" brüllte Yapra Zellot zurück. „Selbst wenn das Ordinärgehirn nicht automatisch auf eine Gefährdung reagieren sollte, bleibt immer noch das Planhirn, das die Gefahr erkennt und das motorische System willentlich beeinflußt."
    „Eben deshalb sprach ich von Rauschdrogen", erklärte Unto Pralek. „Die Planhirne der Verunglückten sind nämlich ausnahmslos gelähmt, so wie Positroniken, die statt mit Hochenergie mit Schwachstrom aus einer Taschenlampenbatterie gespeist werden. Die Ordinärgehirne funktionieren zwar noch, sind aber verwirrt und unfähig, logische Reaktionen zu vollziehen."
    Yapra Zellot war starr vor Schreck. Er konnte sich nicht erklären, wordurch dieser Zustand hervorgerufen worden sein sollte. Außerdem mußte er plötzlich an seinen Stellvertreter denken, der mit der Ankündigung, spazierengehen zu wollen, die Zentrale verlassen hatte.
    „Unternehmen Sie endlich etwas, Kommandeur!"’brüllte Unto Pralek.
    Zellot unterbrach einfach die Verbindung und schaltete eine Verbindung zum Sicherheitsdienst, der in regelmäßigem Turnus von allen Halutern auf Varsok abgeleistet wurde.
    „Schicken Sie ein Suchkommando ins Freie!" befahl er, als die Verbindung stand. „Man soll meinen Stellvertreter suchen! Arkur Chumet hat im Zustand geistiger Umnachtung die Zentrale verlassen und geht draußen spazieren, ohne seinen Metabolismus den Verhältnissen angepaßt zu haben."
    Als keine Antwort erfolgte, entdeckte Yapra Zellot, daß er zu einem leeren Bildschirm gesprochen hatte.
    Aber die Verbindung stand. Da immer mindestens acht Haluter zum Sicherheitsdienst eingeteilt waren, mußten sich stets mindestens zwei von ihnen im Einsatzraum aufhalten.
    Wieder und wieder drückte Zellot auf die Ruftaste. Niemand meldete sich.
    In einer Aufwallung ohnmächtiger Wut zertrümmerte der Kommandeur die Interkomeinrichtung mit zwei Faustschlägen, dann stapfte er zum Antigravlift, wartete, bis die Schiebetür aufglitt, und stürzte sich in den Schacht.
    Während er abwärts schwebte, spürte er, wie etwas sein Denken und Fühlen beeinflußte.
    Im nächsten Augenblick schwebte er im siebten Himmel der Haluter. Es war die gleiche Zeit, in der in rund hundertfünfzig Kilometern Höhe die ONOS Zakkor City überflog ...
     
    *
     
    Das Ewigkeitsschiff schwang in eine Kreisbahn um die Sonne Dermial. Während das Semor-Gehirn die Erkundung durch die Ortungssysteme des Schiffes steuerte, die Ergebnisse auswertete und Tengri Lethos zugänglich machte, zapfte es gleichzeitig mittels Hyperzapfstrahl die hyperenergetische Strahlungskomponente der Sonne an und formte aus Hyperenergie jene spezielle, strukturverdichtete, feldstabilisierte Energie, aus der das Ewigkeitsschiff gemacht war.
    Dieses neu gewonnene Material diente dazu, die bei der Flucht vor dem Super-Black-Hole verbrauchte Materie des Schiffes nach und nach zu ersetzen, damit es wieder die normale Größe erreichte.
    Tengri Lethos stand mit vor der Brust verschränkten Armen in der Mitte der Memozentrale und musterte die Bildschirme, die Fernbilder des Planeten Varsok ebenso zeigten wie die Enddaten der Ortungssysteme.
    Fünfzehn Raumschiffe waren auf dem Planeten selbst stationiert. Eines befand sich in einer Kreisbahn um den Planeten. Der Grund dafür war sogar auf
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