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0919 - Duell mit einem Roboter

Titel: 0919 - Duell mit einem Roboter
Autoren: Unbekannt
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dunkelbrauner Körper bewegte sich unter ihr. Sie sah jedoch nur einen so kleinen Ausschnitt, daß sie nicht erkannte, welcher Körperteil Laires sich in ihrem Blickfeld befand. Mit erheblicher Kraftanstrengung drückte sie die Platte weiter nach unten, bis sie ein feines Knistern im Material vernahm.
    Entsetzt ließ sie die Platte wieder hochgleiten. Plötzlich wurde ihr bewußt, daß ein winziger Fehler im Material bereits zur Katastrophe führen konnte. Da die Deckenplatten selbsttragend waren und nur der Verkleidung dienten, waren sie entsprechend dünn. Verna wußte nicht, welcher Belastung sie standhielten. Daher bestand die Gefahr, daß sie plötzlich ins Labor herabstürzte.
    Was würde Laire in dem Fall tun? Würde er sie töten, wenn er bemerkte, daß sie ihn heimlich beobachtete?
    Verna Theran machte sich seine Verhaltensweisen der letzten beiden Tage bewußt. Danach stand für sie fest, daß sie eine derartige Möglichkeit nicht ausschließen durfte. Sie mußte von der Voraussetzung ausgehen, daß Laire töten konnte, und daß er töten würde, wenn er es für notwendig ansah.
    Ihre Muskeln verkrampften sich, und ein Abgrund schien sich unter ihr aufzutun. Zentimeter für Zentimeter kroch sie rückwärts, bis sie eine stützende Wand unter sich wußte. Hier blieb sie liegen und preßte die Stirn gegen das kühle Material unter sich. Einige Minuten verstrichen, bis sich ihr Atem beruhigt hatte, und ihr Herz wieder regelmäßig schlug.
    Sie öffnete einen Magnetverschluß wenige Zentimeter vor ihrem Kopf, so daß sie ihre Lage nicht verändern mußte, um durch einen Spalt nach unten sehen zu können.
    Laire hatte nichts bemerkt.
    Er war etwa fünf Meter von ihr entfernt. Er stand an einer kompliziert aussehenden Werkbank und arbeitete an einer Metallschale, die einen Durchmesser von etwa fünfzehn Zentimetern hatte. Sie bestand offenbar aus dem gleichen exotischen Material wie Laire auch.
    Unwillkürlich fühlte sich Verna an Pankha-Skrin erinnert.
    Hatte er nicht etwas von einer Schale gesagt?
    Die Robotologin war wie elektrisiert.
    Hatte Laire dem Loower die neunfach gehärtete Schale weggenommen, um sie für eigene Zwecke zu verwenden, oder gar, um ihn an Meditationsübungen zu hindern?
    Verna schob sich noch weiter nach vorn, so daß sie ein Auge bis an den Spalt in der Decke brachte. Jetzt konnte sie den Roboter in voller Größe sehen.
    Er arbeitete mit einem Desintegrator an der Schale. Mit Hilfe dieses materialauflösenden Werkzeugs glättete er die Kanten und gab ihnen eine eigenartig unregelmäßige Form, so daß die Schale immer weniger einer Halbkugel glich.
    Die Robotologin konnte sich nicht erklären, welche Bedeutung die Schale hatte. Weshalb versteckte er sich vor Rhodan, während er an der Schale arbeitete? Verbarg sich das Geheimnis in der Schale, oder hatte das Verhalten Laires einen tieferen Hintergrund, von dem niemand an Bord etwas ahnte?
    Roboter handeln und denken absolut logisch! sagte sie sich und versuchte, von dieser Prämisse ausgehend, das Geschehen um Laire zu erklären. Es gelang ihr nicht.
    Die Finger, die sie in den Spalt geklemmt hatte, um ihn offenzuhalten, schmerzten so sehr, daß sie sie zurückziehen mußte, damit das gestaute Blut abfloß. Doch jetzt wurde es nur noch schlimmer. Verna preßte die Lippen zusammen und umklammerte die Finger mit der anderen Hand, bis die Schmerzen endlich verebbten.
    Verna suchte ihre Taschen nach einem Gegenstand ab, den sie zwischen die Platten schieben konnte, fand jedoch keinen. Daher klemmte sie ihre Finger schließlich erneut ein.
    Jetzt tat Laire etwas, was sie sich überhaupt nicht mehr erklären konnte: Er bohrte mit dem neu justierten Desintegratorstrahler winzige Löcher in die Schale.
    Verna ertrug die Schmerzen in ihrer Hand nur einige Minuten lang. Dann mußte sie sie zurückziehen.
    Als sie die Platte einige Minuten darauf abermals nach unten bog, war Laire verschwunden.
     
    4.
     
    Das Vielzweckgerät am Arm Verna Therans sprach an. Sie schaltete es ein. Das Gesicht Atlans zeichnete sich auf dem Bildschirm an ihrem Handgelenk ab. Der Arkonide lächelte freundlich.
    „Würde es Ihnen etwas ausmachen, in die Hauptmesse zu kommen?" fragte er.
    „überhaupt nicht", erwiderte sie. „Ich bin gleich da."
    „Ich warte auf Sie."
    Die Robotologin war ebenso überrascht wie erfreut, daß dieser Anruf gekommen war. Sie hatte das Bedürfnis, mit Atlan über das zu reden, was sie beobachtet hatte. Sie hoffte, daß er mehr über
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