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0916 - Feuerengel

0916 - Feuerengel

Titel: 0916 - Feuerengel
Autoren: Jason Dark
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natürlich, gern…« Ich war in Gedanken gewesen. Die Stimme hatte mich wieder daraus hervorgerissen, und ich schaute zu, wie Betty an mir vorbeistrich. Die Tür befand sich direkt hinter mir. »Sie können hier ruhig warten.«
    »Danke, gern.«
    Noch einmal lächelte sie mich an, dann ging sie hinaus auf den Gang. Mir fiel noch etwas ein, deshalb folgte ich ihr. Ich wollte einfach wissen, ob ich hier eben telefonieren konnte, öffnete die Tür höchstens drei Sekunden nach ihrem Verschwinden, trat in den Gang hinaus, schaute nach links, blickte nach rechts - und sah niemanden. Der Gang war leer.
    Schwester Betty war verschwunden. Und dies so schnell, als hätte sie sich von einem Moment auf den anderen in Luft aufgelöst…
    ***
    Feuer! dachte Lino Davenport! Verfluchtes Feuer! Ich brenne, ich verbrenne. Die Flammen sind da.
    Sie zerfressen mich. Sie schlagen in meinen Körper. Sie zehren mich aus, sie…
    Er schrie!
    Es waren die Schreie seiner heißen Panik, die durch den Raum gellten. Sie mischten sich unter Leilas Lachen, die ihren Spaß hatte. Sie löste sich mit einer Drehung aus der Umklammerung und war frei. Beide Hände stieß sie nach vorn, und Lino spürte sie auf seiner Brust. Er flog zurück, hatte mit seinem Gleichgewicht Mühe, wobei er mit den Armen ruderte, aber es nicht mehr schaffte, auf dem Bett zu bleiben. Der Stoß hatte ihn zu hart getroffen und ihn auch gleichzeitig zur Seite gedreht, so daß er über die Kante hinwegrutschte und zu Boden fiel. Er landete auf dem Rücken, spürte unter sich den weichen Boden und hörte das schrille Lachen der Frau, die er nicht sah, weil ihm die Seite des Betts die Sicht nahm.
    Sie hockte dort wie ein Racheengel. Sie lachte noch immer, während sich der nackte Mann vor Schmerzen krümmte. Seine Hände brannten, als wären weitere Flammen dabei, über seine Haut zu streichen und alles aufzufressen.
    Jammernd drehte er sich um die eigene Achse. Den Mund hielt er weit offen. Immer wieder wollte er seinen Körper in die Höhe wuchten, was er nicht schaffte. Zudem traute er sich nicht, sich mit seinen Händen abzustützen, aber er zog sie an und blickte auf seine Handflächen, um dort die schwarze Haut zu sehen.
    War sie schwarz?
    Er wußte es nicht. Er sah die schattig, nicht mehr so hell, und ihn überkam der Eindruck, als wären die verbrannten Hautfetzen dabei, sich zu bewegen wie lange, dunkle und schmierige Würmer, die sich mal zusammenzogen, sich wieder streckten und dabei über die Haut hinwegglitten.
    Das waren nicht mehr seine Hände, auch wenn sie noch an den Armen angewachsen waren. Das waren schreckliche Klauen, die schon einem Monstrum gehörten.
    Er ächzte und rollte sich weiter. Er stierte dabei in die Höhe - und glaubte, seinen Augen nicht trauen zu können.
    Die nackte Leila schwebte über dem Bett. Sie hockte dort im Schneidersitz, drehte sich, und die schrecklichen Tattoos auf ihrem Körper glühten in den düstersten Höllenfarben…
    ***
    Lino Davenport wußte nicht, was er davon halten sollte. Zum erstenmal waren seine eigenen Schmerzen vergessen, denn dieser Anblick hatte ihn zu stark aus der Fassung gebracht. Er zitterte wie Espenlaub, in seinem Kopf drehten sich die Gedanken. Er wollte denken, doch er konnte es nicht, alles lief bei ihm quer, und seine Augen, die ihm doppelt so groß vorkamen, waren auf die Frau gerichtet, die nach wie vor über dem Bett schwebte, ihren Kopf jetzt gesenkt hielt und ihn anstarrte.
    Es war der böse, der grausame Blick. Es waren nicht mehr ihre Augen, sie gehörten einem anderen, einem Geist, der sich in ihrem Körper breitgemacht hatte.
    Schrecklich…
    Mensch, Monstrum?
    War sie beides auf einmal?
    Davenport kam mit der neuen Lage nicht zurecht. Er begriff nur, daß er sich in eine mörderische Gefahr begeben hatte, die er aus eigener Kraft kaum verlassen konnte.
    Es war unglaublich, es war monströs, es wollte ihm nicht mehr in den Sinn.
    Der Tod war auf dem Weg?
    Er wußte es nicht. Aber die Frau schwebte weiter. Sie drehte ihm den Rücken zu, und sie streckte dabei ihre Beine, damit er die gräßlichen Tattoos genau erkennen konnte.
    Sie brannten tatsächlich, Es schlugen keine Flammen aus ihren hervor, doch, an den Rändern zeigte sich eine schon mörderische Glut, die in den unterschiedlichsten Farben leuchtete.
    Mal rötlich, mal gelb, dazwischen ein tiefes Schwarz, als hätte dort jemand mit einem Kohlestift entlanggestrichen. Der exotische Geruch war ebenfalls verschwunden, ein anderer,
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