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0916 - Feuerengel

0916 - Feuerengel

Titel: 0916 - Feuerengel
Autoren: Jason Dark
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    Ja, der Seher, jetzt wußte ich Bescheid. Mein großer Helfer, von dem auch ich ein Teil der Dreiheit war.
    Es war wie früher, als er mir in schrecklichen und aussichtslosen Lagen beistand, als ich das Kreuz noch nicht durch die Formel aktiviert hatte, sondern durch das Herbeirufen der mächtigsten Geister des Guten.
    Engel gegen Engel!
    Ich wußte jetzt Bescheid.
    Und ich rief die Namen derjenigen, die ihre Initialen auf meinem Kreuz hinterlassen hatten…
    ***
    »Michael, Gabriel, Raphael, Uriel!«
    Leila Connaro hatte sich bewegt. Sie war praktisch in den Schall meiner Stimme hineingehuscht und hatte jeden der deutlich gerufenen Namen gehört. Meine Jacke lag am Boden, was mich nicht weiter störte, denn ich brauchte sie nicht.
    Aber ich hatte das Kreuz, und ich hatte die Namen der mächtigen Geisterwesen gerufen.
    Wollte ich meine Chance auf einer zeitlichen Meßlatte ablesen, so stand für mich fest, daß mir nur mehr Sekunden blieben, wenn überhaupt. Die Engel mußten einfach eingreifen, wenn sie mich gehört hatten und wenn alles noch so lief wie damals.
    Sie mußten, sie mußten…
    Statt dessen bewegte sich die Flammenfrau auf mich zu, und ich blieb wie gebannt auf der Stelle stehen.
    Hatte mich die Kraft des Kreuzes verlassen?
    Es waren nicht die Trompeten von Jericho, die aufklangen, es war ein anderes Geräusch, das durch meine Ohren gellte und nichts anderes als ein Schrei war.
    Ich wußte nicht, worauf ich mich konzentrieren sollte. Auf den Schrei oder auf das sichtbare Geschehen, denn irgendwo schräg über mir und auch an vier verschiedenen Stellen waren die durchscheinenden Gestalten erschienen, die ich angerufen hatte.
    Oder bildete ich sie mir ein, weil das Licht dort heller war. Jedenfalls schrie die Frau im Flammenmantel, denn sie waren von denjenigen getroffen worden, die auch in der feinstofflichen Welt weit, sehr weit über ihr standen.
    Licht war in sie hineingefahren. Grelle Lanzen, für die es keine Hindernisse gab, auch keinen Mantel aus Flammen, denn sie durchdrangen ihn.
    Und der Schrei wurde zu einem Brüllen. Noch hielten die Flammen, der Körper dahinter aber zitterte, als hätte er permanent unter Stromstößen zu leiden.
    Die Kräfte des Lichts schlugen zu. Sie zerstörten das dämonische Feuer und brannten die Tattoos aus dem Körper der Leila Connaro. Sie bekämpften Feuer mit Feuer oder Licht, denn genau dort, wo sich die Male befanden, verwandelte sich die Haut in eine Flamme, die nicht mehr gelöscht werden konnte.
    Ob sich die Tattoos von der Haut entfernten, ich wußte es nicht.
    Schmerzerfüllt gellten die Schreie der Frau noch einmal auf, während das Licht Leila zerriß.
    Sie flog auseinander, aber nicht körperlich, sondern als Flammenkugeln.
    Sie jagte durch den Raum, sie entfachte noch einmal ihre Kraft - oder waren es meine Helfer?
    Jedenfalls entstand ein mörderischer Druck, der mich zu Boden fegte, wo ich liegenblieb und nach wie vor mein Kreuz festhielt.
    Der Druck räumte auf.
    Zum erstenmal bekam ich mit, daß es in diesem Raum überhaupt Fenster gab. Sie waren so dunkel gestrichen worden wie die Wände. Das Glas zerbrach mit dumpfen und zugleich klirrenden Geräuschen. Die Scherben segelten durch den Druck nach draußen, gefolgt von einer gewaltigen Feuersbrunst, die mir für einen winzigen Moment so vorkam, als wäre sie angehalten worden, dann aber verging.
    Keine Flammen mehr, kein magisches Feuer und auch keine Leila Connaro.
    Ich rappelte mich auf. Meinem Kreuz schickte ich einen dankbaren Blick zu und schaute auch auf die Decke.
    Dort hatten sich die geheimnisvollen Lichtquellen, zurückgezogen, aber auch die kleineren Lampen leuchteten nicht mehr. Die Helligkeit des Tages fand ihren Weg durch die zerstörten Fenster, und ich nahm ihn umgekehrt, denn ich kletterte durch eines der Fenster nach draußen, wo ich stehenblieb und tief Luft holte.
    Das Geschehen hatte die Natur verstummen lassen. Kein Vogelgezwitscher mehr, kein Quaken der Frösche hinten im Teich, es blieb eine bedrückende Stille zurück.
    Und dann sah ich Camilla Davenport.
    Nur wenige Schritte von mir entfernt lag sie auf dem Boden. Ich sah die schwarzen Haare, die sich von der Farbe des Grases abhoben, aber die Schwärze breitete sich auch aus, denn sie hielt ihren gesamten Körper umfangen.
    Schock und Schreck saßen tief, als ich Camilla auf den Rücken gedreht hatte und erkannte, was mit ihr geschehen war.
    Sie hatte sich zu nahe am Haus aufgehalten und hatte dem
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