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0916 - Feuerengel

0916 - Feuerengel

Titel: 0916 - Feuerengel
Autoren: Jason Dark
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sein, denn es war das Erbe. Ich wiederhole es noch einmal. Das Erbe.«
    »Und nun bist du wieder hier.«
    »Stärker als zuvor. Voll innerer Kraft, versehen mit dem magischen Feuer meines Meisters, und ich habe den Männern angedroht, sie zu verbrennen.«
    »Wie viele sind es gewesen?«
    »Ich fing erst an, aber weitere werden folgen. Du bist der zweite, John Sinclair. Ich bin die Spinne, du bist die Fliege. Und dieses Haus ist mein Nest. Die Männer werden zu mir kommen, sie können nicht anders, wenn sie mich sehen. Sie unterliegen, sie fahren auf mich und meinen Körper ab, wenn ich ihnen das Feuer versprochen habe, aber sie haben nie gewußt, welches Feuer ich meine. Auch Davenport nicht. Er hat nicht geahnt, mit wem er es zu tun hat. Erst als er mich nehmen wollte, da bewies ich ihm, aus welch einem Reich ich stamme. Er konnte mich anfassen, für ihn war ich ein Mensch, doch in Wirklichkeit habe ich die Stufe verlassen und bin als Feuerwesen wieder zurückgekehrt, auch eingepackt in die menschliche Hülle.«
    »Bist du die einzige?«
    »Nein, das glaube ich nicht. Es gibt noch welche. Wir sind vielschichtig. Wir nennen uns Engel, um die Menschen zu täuschen, denn wenn sie den Namen hören, dann denken sie an das, was ihnen überliefert worden ist, aber sie denken nicht daran, daß wir vielschichtig sind und in den unteren Stufen nicht so handeln wie die Geister in den höheren, den Engeln, die von den Menschen verehrt werden. Wir wissen auch, daß wir die Stufe nie erreichen werden, denn wir haben uns für die anderen entschieden und fühlen uns dort wohl.«
    Ich glaubte ihr jedes Wort, denn ich hatte vor nicht allzu langer Zeit selbst erlebt, wie gefährlich diese Feuerengel sein konnten. Da war jemand erschienen, der Menschen und Häuser in Brand gesetzt hatte, aber gestoppt worden war.
    Hier sah ich eine ähnliche Person vor mir, nur griff sie auf andere Art und Weise die Menschen an, was aber nicht weniger gefährlich war, nur eben nicht so öffentlich.
    »Komm her!« lockte sie mich. »Warum?«
    »Du sollst mich anfassen.«
    »Um zu verbrennen?«
    »Nein, jetzt noch nicht. Zuerst möchte ich meinen Spaß mit dir haben. So ist es auch bei Lino gewesen. Er hatte seinen Spaß mit mir, und ich hatte ihn mit ihm…«
    »Ich möchte noch eines wissen.«
    »Genehmigt.«
    »Warum hast du dich im Krankenhaus gezeigt?«
    Diesmal lachte sie mich aus. »Kannst du dir das wirklich nicht denken? Ich wollte mich von meinem Erfolg überzeugen. Ich wollte sehen, wie mein erstes Opfer verbrannte, und ich habe es gesehen. Trotzdem haben mich die anderen nicht entdeckt. Ich stand zu gut geschützt, doch ich konnte alles sehr genau erkennen.«
    »Das glaube ich dir. Warst du zufrieden?«
    »Es war herrlich…«
    Ich war schockiert, als ich hörte, wie despektierlich sie über Menschen sprach, denn es bewies mir, daß ihr ein Menschenleben nichts wert war.
    Der Glanz in ihren Augen nahm einen anderen Ausdruck an. Mir kam er fraulicher, lockender vor, und ich glaubte zu wissen, was sie jetzt wollte.
    Mich!
    Sie schaute mich an.
    Ich hielt ihrem Blick stand, und unsere Blicke trafen sich. Dabei überkam mich der Eindruck, als hätten ihre Pupillen die Augen verlassen und wären auf dem Weg zu mir, um mich zu verschlingen oder zu hypnotisieren.
    Sie bannten mich.
    »Komm«, sagte sie leise und lockend zugleich.
    Etwas rieselte durch und über meinen Körper. Ich befand mich noch in Leilas Haus, in ihrer Welt, aber die war so wenig real, daß ich glaubte, den Bodenkontakt verloren zu haben und zu schweben.
    Diese Person verfügte über eine ungemein suggestive Kraft, an die ich mich kaum gewöhnen konnte.
    Ich war durcheinander, denn diese Macht drang zwar aus ihrem Innern, aber sie gehörte nicht ihr selbst. Sie wurde von einem anderen geleitet, der sein Erbe in ihr hinterlassen hatte und sehr mächtig war. Dieser Geist des Schamanen steckte auch weiterhin in ihr, und ich spürte ihn immer stärker.
    Er stürmte gegen mich an.
    »Komm, komm«, lockte sie, wobei ihre Stimme nicht mehr aus einer Richtung drang, sondern aus allen Richtungen zu kommen schien.
    Ihre Macht fing mich ein, die Kraft sollte mich schwächen, was sie immer mehr schaffte.
    Ich dachte an mein Kreuz! Noch wollte ich es zurückhalten, aber ich hatte es mir sicherheitshalber in die Tasche gesteckt, um mich wehren zu können, wenn es zu schlimm wurde.
    Während ich wie ein Automat langsam nach vorn ging, dachte ich zugleich an andere Dinge, und zwar an die
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