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0915 - Macht des Schicksals

0915 - Macht des Schicksals

Titel: 0915 - Macht des Schicksals
Autoren: Jason Dark
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anzuhalten. Weder von der einen noch von der anderen Seite. Wir blieben weiterhin die Statisten in diesem verfluchten Spiel, dessen Regeln ich nicht kannte.
    Ein kratzendes Geräusch riß mich aus meiner Lethargie. Ich schaute auf Gilles de St.Clair und stellte fest, daß er zurückging. Er wollte nicht mehr, er drehte sich und wandte mir den Rücken zu, wahrscheinlich auch deshalb, weil ihn mein Kreuz störte.
    So aber hatten wir nicht gewettet. Es war schon seltsam, aber der Blick in meine Zeit und das Erkennen der beiden Personen hatte mir einen gewissen Ansporn gegeben. Für mich persönlich war noch nicht alles verloren, denn zwei Freunde kämpften in ihrer Zeit gegen dasselbe Phänomen wie ich in der Vergangenheit.
    Nur eines sorgte mich ungemein.
    Meine Eltern konnten gut und gern in die Mühlsteine zwischen den beiden Zeitebenen geraten.
    Ich blieb hinter St.Clair stehen und kam mir dabei vor wie auf einer Bühne. »Du hast es gesehen?« sprach ich ihn an. »Du hast erlebt, was wir da zu sehen bekamen?«
    Er nickte und drehte sich nicht dabei um.
    »Kannst du dafür eine Erklärung geben, oder hast du dich mit diesen rätselhaften Vorgängen nie beschäftigt? Was ist da passiert? Was kam dort zusammen? Verflucht!«
    »Du warst es, nicht?«
    »Nein, ich habe damit nichts zu tun. Solltest du mein Kreuz meinen, so muß ich dir sagen, daß es ebenfalls nichts zu diesem Phänomen beitrug. Es ist auch nicht aus dieser Zeit gekommen, sondern aus meiner. Dort ist es in Bewegung geraten, und beide Zeitebenen haben sich hier in dieser Kapelle getroffen.«
    St.Clair drehte sich um. Sein Gesicht war noch bleicher geworden. Er starrte an mir vorbei, sah den Altar, der zerstört worden war. Es mußten die Soldaten aus dem Norden gewesen sein, die hier gehaust hatten. Sie waren weitergezogen, Trümmer, Elend und auch Tod hinterlassend.
    »Es wird so geschehen, wie es sein muß«, sagte er. »Du kannst nichts mehr daran ändern. Die Tage bestimmter Sinclairs sind eben gezählt. Es ist vorbei.«
    »Für meine Eltern?«
    »Ja…«
    ***
    Kälte und Hitze zugleich stiegen in mir hoch. Ich kam nicht mehr zurecht. Ich war wie vor den Kopf geschlagen. Der große Plan war perfekt ausgetüftelt worden. Trotz meines gewaltigen Einsatzes hatte ich nichts erreichen können. Ich stand völlig auf mich allein gestellt, und auch von Suko oder dem Abbé bekam ich keine Hilfe. Der einzige, der noch etwas ändern konnte war Gilles de St.Clair.
    Das wußte er, das wußte ich, und es machte seine Position so verdammt stark.
    »Ich will nicht, daß meine Eltern sterben, Gilles. Du weißt das. Und du weißt auch, daß du es bist, der dies ändern kann, wenn wir diese Zeit verlassen.«
    »Nein, John Sinclair.«
    »Was heißt nein?«
    »Wir können sie nicht verlassen, das hat er so gewollt. Es gehörte zu seinem Plan. Er weiß genau, wie gefährlich du bist, und deshalb hat er sich deiner entledigt.«
    »Er? Der Schatten?«
    »Meine Seele, die der Finsternis geweiht ist. Sie wird siegen, nicht das Licht. Der Schatten hat uns den Hinweg geöffnet, aber den Rückweg versperrt. Du wirst in deine Zeit reisen können, aber nur, wenn er es will, John Sinclair.«
    »Werde ich dort meine Eltern vorfinden?«
    »Ja.«
    »Weiter?« Ich kannte die Antwort, aber ich wollte, daß er sie mir persönlich ins Gesicht sagte.
    Gilles de St.Clair kniff nicht, als er leise sagte: »Sie werden beide nicht mehr leben, weil sie sich selbst umgebracht haben. Es ist ein Spiel, John Sinclair, ein grausames Spiel, und es kann dabei nur einen Sieger geben, den Teufel…«
    Er verstummte kurz und lachte dann schaurig auf!
    ***
    Der Fluch der Sinclairs!
    Immer wieder mußte Horace F. Sinclair daran denken, während er in der Küche saß und brütend vor sich hinstarrte. Der Fluch der Sinclairs. Es gab ihn, er war vorhanden, er hatte ihn sich nicht eingebildet, und er hatte auch mit Mary, seiner Frau, darüber gesprochen, die diesen Satz zuerst schweigend zur Kenntnis genommen hatte.
    Das wiederum hatte Horace F. Sinclair nicht gepaßt, und so fragte er: »Warum sagst du nichts?«
    Sie hob die Schultern.
    »Glaubst du mir nicht, Mary?«
    »Doch, ich glaube dir. Ich habe nur über ihn nachgedacht und bin zu dem Ergebnis gekommen, daß er stark sein muß. Stärker als unser Sohn, der sich gegen das Böse gestemmt hat. Der kam, um uns zu helfen, und nun nicht mehr da ist.«
    »Wie der Reiter, Mary.«
    »Richtig.«
    »Was denkst du darüber?«
    »Horace, ich weiß es nicht. Ich kann
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