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0911 - In der Knochengruft

0911 - In der Knochengruft

Titel: 0911 - In der Knochengruft
Autoren: Jason Dark
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er in seine Manteltasche griff und eine Waffe hervorholte. »Es ist zwar nur eine Schreckschußpistole, ich hoffe aber stark, daß du ihren Klang hören wirst.«
    »Das glaube ich auch.«
    »Dann mach es gut, John.«
    »Du auch.«
    Nach diesen Worten trennten wir uns, und ich kam endlich dazu, das Kreuz hervorzuziehen…
    ***
    Nein, es war keine heile Welt mehr, die mich umgab, als ich durch die Siedlung marschierte. Zwar hatte sich äußerlich nichts verändert, aber die gesamte Umgebung kam mir eher vor wie eine Dekoration aus dem Filmstudio.
    Als gäbe es nur die Fassaden vorn, wobei an den Rückseiten alles offen war.
    Dazu zählte ich besonders den Himmel über mir. Er sah aus wie einer in den alten Western-Filmen, wo ein Camp im Studio nachgebaut wurde und der Himmel gezeichnet war. Er hatte immer eine besondere Farbschattierung bekommen und bewegte sich auch nicht.
    Hier war es ähnlich.
    Zwar schoben sich hellere Wolken in die Dunkelheit hinein, aber nicht der geringste Windhauch spielte mit ihnen. Aus diesem Grund kamen sie mir vor wie gemalt.
    Noch etwas machte die Atmosphäre so seltsam und anders. Hatte ich mich vor kurzem noch über die Temperaturen gefreut, so war jetzt ein Schwall schwülwarmer Luft aus dem Süden über das Land hergefallen, und es war wärmer geworden als am Tage. Aber auch schwüler, was mir gar nicht gefiel. Den Bewohnern ebenfalls nicht. Auf der Straße zeigte sich niemand. Ich hörte trotzdem hin und wieder Stimmen. Diese wiederum kamen mir vor, als wären sie zwar nah, aber trotzdem weit entfernt oder wären hinter einer Mauer aufgeklungen. In der Windstille waren die Stimmen gut zu verstehen.
    Ich beobachtete den Himmel. Dorthin war der Geist des Zauberers schließlich verschwunden, aber ich sah ihn nicht. Er schien sich in die Wolken geflüchtet zu haben, denn sie gaben ihm den perfekten Schutz.
    Croydon war zum Anfang der Siedlung gegangen, ich hatte mich dem Ende genähert und stellte fest, daß die Straße dort in einem Wendehammer endete. In dessen Mitte stand noch eine kreisrunde, bepflanzte Insel, aus der bunte Blumen hervorwuchsen.
    Ein Mann grüßte mich. Er hockte vor der Haustür in seinem Vorgarten und saugte an seiner Zigarre.
    Ich winkte zurück. Dann ging ich bis zum Wendehammer und blieb dort stehen. Meine Blicke fielen über einfreies, dunkles Feld. Im Hintergrund schimmerten die Lichter von Cowfold, was mich sehr nachdenklich machte, weil ich daran dachte, daß dort noch mehr Menschen lebten, die ein Opfer des Zauberers werden konnten.
    Etwas enttäuscht trat ich wieder den Rückweg an.
    Inzwischen waren die Laternen eingeschaltet worden. Sie schwebten in der Luft wie bleiche Monde, die immer nur einen bestimmten Teil des Wegs beobachteten.
    Ansonsten hatte sich nichts verändert.
    Allmählich kam ich zu der Überzeugung, daß wir wahrscheinlich die Höhle untersuchen mußten.
    Sie war seit altersher sein Versteck gewesen und blieb einfach ein idealer Ort.
    Keine Schreie, keine fremden Geräusche, die seltsame Stille blieb bestehen.
    Als hätten wir uns abgesprochen, erreichten Croydon und ich beinahe zugleich das Haus der Familie Madson. Die Tür stand offen, Barney schaute nach draußen.
    »Es ist nichts passiert, John!« meldete er mit zittriger Stimme. »Ich war auch nicht oben bei meinen Eltern.«
    »Das ist gut, Barney.«
    »Soll ich wieder hineingehen?«
    »Ja.«
    Croydon stand neben mir. »Hast du etwas entdeckt?« wollte ich wissen.
    Er schüttelte den Kopf.
    Ich wollte wieder von der Knochenhöhle anfangen, als sich schlagartig für mich einiges veränderte.
    Mein Kreuz »meldete« sich, und über meine Brust huschte ein scharfes Brennen!
    ***
    Ohne mich zu bewegen, blieb ich stehen. Ich spürte, wie sich das Blut erhitzte. Der Adrenalinstoß jagte durch meine Adern, und ich wußte Bescheid.
    Durch nichts gab ich ihm zu verstehen, wessen ich ihn verdächtigte. Ich drehte mich nur weg von ihm und tat so, als wollte ich noch einmal über die Straße schauen.
    Dabei zog ich die Kette über den Kopf und hoffte, daß er es nicht bemerkt hatte.
    »Ja, John, in die Höhle!« flüsterte er mir zu.
    »Sehr richtig.« Ich drehte mich um. Eine ungeschickte Bewegung ließ meine linke Hand so kräftig gegen den Hut streifen, daß Croydon seine Kopfbedeckung verlor. Sie landete am Boden. Ich entschuldigte mich, wollte den Hut aufheben, war aber bewußt zu langsam, so daß sich der Bildhauer bückte.
    Für einen Moment schaute ich auf sein schütteres, weißgraues
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