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0911 - In der Knochengruft

0911 - In der Knochengruft

Titel: 0911 - In der Knochengruft
Autoren: Jason Dark
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immer mehr werden. Gerade in einer Zeit wie dieser, wo ein Jahrtausend allmählich zu Ende geht. Da sind andere Dinge plötzlich wichtig geworden. Ob sie allerdings richtig sind, wage ich zu bezweifeln.«
    »Ich ebenfalls.«
    »Dann sind wir uns einig.« Gilda schaute aus dem Fenster. Sie dachte nach und wollte wissen, wieso die Knochen rot leuchten konnten. »Außerdem haben Sie von einem regelrechten Knochenlager in dieser Höhle gesprochen, Mr. Sinclair. Haben Sie eine Vorstellung davon, welche Knochen dort liegen und von wem sie stammen?«
    »Natürlich. Das müssen die Überreste der damals verschwundenen Personen sein.«
    »Das habe ich mir auch gedacht, Mr. Sinclair. Ich wollte es nur von Ihnen hören, weil ich mich davor fürchtete, falsch zu liegen. Ja, so muß es gewesen sein.« Sie schob ein auf der Spüle stehendes Glas zur Seite. »Aber diese Knochen glühen nicht rot auf. Die haben doch damit nichts zu tun.«
    »Das denke ich auch.«
    »Also sind es nur die Gebeine des Zauberers, die sich dermaßen verändert haben.«
    »Es gibt zwar keinen Beweis, aber für mich steht es fest: Es müssen die Gebeine sein.«
    Sie schüttelte sich, als hörte sie die Worte zum erstenmal. »Irgendwo ist das schlimm.« Dann winkte sie ab. »Aber das macht nichts. Seit Sie hier sind, fühle ich mich sicherer. Wenn ich überlege, was ich ohne Ihre Hilfe getan hätte, meine Güte, dann gäbe es uns als Familie möglicherweise nicht mehr.«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Ich aber denke so. Allerdings scheinen Sie nicht der einzige zu sein, der in eine gewisse Richtung hin recherchiert, Mr. Sinclair.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sie haben doch den Bildhauer Croydon kennengelernt.«
    »Allerdings.«
    »Er weiß auch Bescheid.«
    »Ich sehe es ebenso.«
    Gilda Madson lächelte. »Nichts gegen Croydon, und verstehen Sie mich bitte nicht falsch, Mr. Sinclair, aber trauen Sie ihm denn?«
    Ich lächelte vor mich hin. »Nun ja, ich mißtraue ihm nicht. Ich habe versucht, ihm vorurteilsfrei zu begegnen, und das ist mir, so hoffe ich, auch gelungen. Wenn es jemand gibt; der uns helfen kann, dann eben dieser Croydon.«
    »Aber er hat es nicht getan.«
    »Er hatte keinen Grund.« Ich wollte noch einen Satz hinzufügen, wurde aber abgelenkt, denn ich sah, daß ein Wagen langsam die Straße hochfuhr. Der Fahrer suchte wahrscheinlich nach einem Parkplatz oder nach einer Haltebucht.
    Auch Barney hatte den Wagen gesehen. Er stürmte in die Küche. »Da kommt Dennis Cross.«
    »Oh!« Gildas Augen leuchteten auf. »Ich bin froh, daß Dennis hier ist. Er wird Ihnen gefallen, Mr. Sinclair, und ich glaube auch, daß er so denkt wie Sie.«
    »Das ist gut, denn Hilfe können wir immer gebrauchen.«
    Der Wagen hielt, Dennis Cross stieg aus. Ich sah durch das Fenster zu. Es war ein ziemlich gewichtiger Mann, der sich da aus dem Auto quälte, kein smarter und tougher Polizist aus einer TV-Serie, sondern ein Mensch.
    Barney war schon nach draußen gelaufen und stand bei dem Polizisten, als er die Fahrertür zuschlug. Der Junge sprach mit ihm, wobei Dennis einige Male nickte.
    »Sie entschuldigen mich«, sagte Gilda Madson, bevor sie die Küche verließ, um ihren Freund zu begrüßen.
    »Natürlich.«
    Die Haustür stand offen. Ich behielt meinen Beobachtungsplatz auch weiterhin bei und sah zu, wie Gilda den Freund im Vorgarten umarmte. Ich hörte auch, wie sie auf ihn einredete.
    Es war mittlerweile noch dämmriger geworden. Die Schatten und auch der Himmel sahen aus, als bestünden sie aus grauer Asche. Um die Häuser herum hatten sich kleine Lichtinseln gebildet, die eine heimelige Atmosphäre verbreiteten.
    Ich blieb auf der Schwelle der Küchentür stehen. Dennis Cross hatte das Haus betreten, umrahmt von den beiden Madsons.
    »Kinder, laßt mich doch zuerst nach Frank schauen.«
    »Er ist oben, Dennis.«
    »Danke.«
    Der Mann ging durch den Flur. Er sah auch mich, stutzte, nickte mir zu und sagte: »Bis später dann, Kollege.«
    »Ist schon recht.« Für einen Kollegen verhielt er sich recht eigenwillig. Normalerweise begrüßt man sich per Handschlag, aber hier hatte nichts darauf hingedeutet. Er hatte auch nicht den Anfang gemacht, das war schon seltsam.
    Zusammen mit Gilda stieg er die Treppe hoch. Barney hatte mitgewollt, aber seine Mutter hatte es nicht zugelassen. So blieb er unten und gesellte sich zu mir.
    »Das war also Dennis Cross«, sagte ich.
    »Ja, er ist toll. Immer zu Witzen und Späßen aufgelegt. Meine Eltern verstehen sich gut mit
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