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0911 - In der Knochengruft

0911 - In der Knochengruft

Titel: 0911 - In der Knochengruft
Autoren: Jason Dark
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gesehen, und der Schock darüber machte sie stumm und zugleich regungslos.
    Genau das hatte Cross erhofft!
    Er jagte in die Höhe, und Gilda Madson sah die Gestalt dicht vor sich auftauchen. Sie wollte weg, aber die Faust war schneller. Der Schlag schmetterte sie zu Boden, und die Wucht trieb sie noch bis gegen die Wand, wo sie reglos liegenblieb.
    Frank Madson hatte die Gunst des Augenblicks genutzt und sich aufgerichtet. So war ihm nicht verborgen geblieben, was da geschehen war, und er hatte das Gefühl, sein Körper müßte zerspringen. Seine Bewegungen waren eingeschränkt, er versuchte trotzdem das Bett zu verlassen und versuchte, auf die andere Seite zu kriechen.
    Cross war schneller.
    Er griff zu und demonstrierte einen Moment später, wie stark und mächtig er war. Als wäre Madson nur eine Puppe, so leicht riß er ihn in die Höhe und zerrte ihn aus dem Bett.
    Frank konnte nichts dagegen tun. »Erst du, dann sie, danach die anderen«, flüsterte Cross. Er schaute zu, wie die Beine des Mannes über den Bettrand kippten und er mit den Knien aufschlug.
    Noch immer waren seine Augen so schrecklich rot. Sie schimmerten düster, er lachte, und auch die roten Knochen hinter der Haut traten stärker hervor.
    »Ich bin es, mein Freund. Ich bin es, und ich bin nicht mehr Dennis Cross. Ich bin er, ich bin der Zauberer!« Er schrie und lachte zugleich, während er den wehrlosen Mann in die Höhe stemmte, über seinen Kopf hielt und ihm erklärte, daß er ihn zunächst zerreißen und dann fressen würde…
    ***
    Ich hielt meine Überraschung zurück, die seltsamerweise gar nicht so groß war. »Stimmt das?«
    »Ja, Mr. Sinclair. Unser Freund hält sich tatsächlich hier im Haus auf!«
    »Was tun wir?«
    »Soll ich gehen?«
    »Ist es Cross?«
    »Ich weiß es nicht. Wer ist Cross?«
    »Ein Polizist, ein Kollege von mir, und gleichzeitig ein Freund der Familie. Nur er kann es sein, vorausgesetzt, daß der Zauberer in der Lage ist, auf eine bestimmte Art und Weise Gewalt über einen Menschen zu erlangen.«
    »Ich fürchte, daß er dies kann, Mr. Sinclair.«
    »Dann müssen wir ihn holen.«
    »Wo?«
    »Oben. Er wollte zu Frank Madson. Dort befindet sich auch seine Frau.«
    Ich war bereits auf dem Weg und schärfte dem erstaunten Barney noch ein, hier unten zu bleiben.
    Er nickte nur. Dann schaute er mir nach, wie ich die Treppe hochhetzte, Croydon im Schlepptau. Ich nahm auch keine Rücksicht mehr auf irgendwelche Geräusche, denn ich hatte den Eindruck, daß es jetzt auf jede Sekunde ankam. Wenn ich den Geist des Zauberers so einschätzte, wie es sein mußte, dann war er jemand, der keine, aber auch gar keine Rücksicht nahm.
    Im Schlafzimmer war es nicht still. Ich hörte das leise Wimmern. Wie ein akustischer Vorbote des Todes wehte es durch die nicht geschlossene Tür, die ich blitzschnell bis zum Anschlag aufriß.
    Der Weg ins Zimmer war frei.
    Trotzdem blieb ich auf der Schwelle stehen, weil ich mit einem derartig schaurigen Bild nicht gerechnet hatte.
    Auf dem Boden lag bewegungslos Gilda Madson. Ihr Mann aber befand sich in der Gewalt einer Kreatur, denn ein Mensch war dieser Dennis Cross nicht mehr. Ein schauriges Wesen, unter dessen Haut sich rotglühende Knochen abzeichneten, als wollten Lichter eine bestimmte Figur bilden. Es war einfach schrecklich, und er würde nicht mehr wie ein Mensch handeln, sondern so, wie er es schon vor knapp hundert Jahren getan hatte. Er würde töten und verschlingen. Wie auch immer.
    Und er hatte uns gesehen.
    »Stopp!« schrie ich, riß meine Waffe hervor und stürmte auf die Gestalt zu.
    Der Zauberer handelte auf der Stelle. Er benötigte nicht mal viel Kraft, um mir Frank Madson entgegenzuschleudern, so gelang es mir nicht mehr, rechtzeitig auszuweichen.
    Frank Madson prallte gegen mich. Wir wurden gemeinsam zurückgeschleudert, wobei Croydon noch versuchte, uns abzubremsen, was ihm aber nicht gelang. Durch unser Gewicht wurde auch er von den Beinen gerissen, und ich hörte ihn fluchen.
    Ich bewegte mich als erster und drehte mich zur Seite, um endlich freizukommen.
    Der Zauberer war noch nicht geflohen. Er stand im Zimmer, wie jemand, der darüber nachdenkt, wie er seine Feinde am besten umbringt. Und er gab mir noch die Zeit, auf die Füße zu kommen.
    Ich stand kaum, griff mit einer Hand zur Waffe und mit der anderen zum Kreuz, als etwas Furchtbares geschah.
    Ich hatte schon viel erlebt, das aber gehört zu dem Schlimmsten überhaupt, denn vor unseren Augen blähte sich die
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