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0908 - Das Golem-Trio

0908 - Das Golem-Trio

Titel: 0908 - Das Golem-Trio
Autoren: Jason Dark
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Der Purser und die beiden Stewardessen waren völlig überfordert. Auf derartige Situationen waren sie nicht vorbereitet gewesen. So hatte ich mitbekommen, wie eine Stewardeß von einem brutalen Faustschlag getroffen und zu Boden geschleudert worden war, weil sie einem Mann im Weg stand. Die schwarzhaarige Frau schrie wie eine kaputte Sirene.
    Ich kämpfte mich nicht vor, sondern wich zurück. Reine Taktik, denn der Golem sollte mir folgen.
    Und er kam.
    Er wühlte sich den Weg frei. Wer nicht früh genug abtauchte oder sich zwischen den Sitzen verkroch, wurde von den harten Schlägen seiner erdigen Fäuste erwischt und verletzt, was aber noch besser war, als sein Leben zu verlieren.
    Immer wieder sah ich ein Bild aus der Erinnerung hervor zurückkehren.
    Der jüdische Friedhof in Prag, wo sich Altea, Cigams Sündenfall, aufgehalten hatte.
    Ich sah mich.
    Und ich sah das Kreuz in ihrem Schädel stecken, das sie letztendlich vernichtet hatte.
    War es meine Chance auch bei dem Golem? Möglich war es. Ich wollte nur nahe genug an ihn heran und mußte mich zunächst mit denselben gleichen Problemen herumschlagen wie er.
    Zu viele Körper versperrten mir den Weg. Immer wieder war ich gezwungen, auch meine Fäuste einzusetzen, um mir wenigstens etwas Platz schaffen zu können.
    Dabei ging ich nicht so brutal vor wie der Golem, denn er setzte auch die Beine ein. Er wußte genau, wo der eigentliche Gegner stand. Ihn mußte er ausschalten, durch Cigam war er auf mich fixiert worden. Um die anderen Menschen würde er sich möglicherweise später kümmern oder sogar für einen Absturz der Maschine sorgen.
    Noch flog der Clipper ruhig durch die Luft. Mir war bewußt, daß auch die Cockpit-Besatzung Bescheid wußte, und ich konnte ihr zu ihrer Ruhe nur gratulieren. Wenn sich die Piloten von der allgemeinen Panik hätten anstecken lassen, dann war alles vorbei.
    So aber stand der Kampf noch unentschieden.
    Ich brüllte immer wieder gegen den Lärm an. Ich wollte, daß die Passagiere in Deckung gingen.
    Es klappte. Sie waren nicht mehr in der Reichweite des Golems.
    Er schlug oft in die Luft. Es war kein Ziel mehr da. Die Menschen hatten es verstanden, sich aus der Nähe des Monstrums zurückzuziehen, und so bekamen wir freie Bahn.
    Er würde mich vernichten, wenn er konnte, und plötzlich hielt er es nicht mehr aus.
    Er wuchtete seinen massigen Lehmkörper vor und schaffte es sogar, sich durch den engen Gang zwischen den beiden Reihen nach vorn zu werfen. Dabei streckte er die Arme aus, weil er mich unbedingt fangen wollte, aber ich war schneller als er.
    Zwei lange Schritte zurück ließen ihn ins Leere fallen. Hinter mir schrie noch immer die Diva aus der ersten Klasse, und der sie begleitende Glatzkopf fühlte sich bemüßigt, etwas zu unternehmen, denn er klatschte mir seine rechte Hand auf die linke Schulter, um mich herumzuzerren.
    Ich ließ es geschehen, dann aber explodierte ich aus der Drehung heraus und hämmerte dem Kerl die Faust unter das Kinn.
    Ob bei ihm etwas zu Bruch ging oder nicht, das war mir in diesem Augenblick egal. Ich mußte ihn einfach aus dem Weg haben. Er segelte zurück, prallte gegen seinen Schützling und riß ihn mit zu Boden. Die Szene entbehrte nicht einer gewissen Komik. Zugleich sah sie auch übertrieben theatralisch aus.
    Was tat der Golem?
    Die letzte Aktion hatte mich von ihm abgelenkt. Als ich wieder nach vorn schaute, da sah ich, daß er noch nicht wieder auf den Beinen war.
    Wie ein Diener kniete er vor mir. Ich sah den Rücken, seinen Nacken und auch den Kopf, wobei Nacken und Kopf eine Linie bildeten, und ich einfach zugreifen mußte.
    Nein, zuschlagen.
    Ich wuchtete das Kreuz nach unten und hämmerte es ihm in den Nacken.
    Wie bei Altea, Cigams Sündenfall.
    Wenn das nichts half, wußte ich auch nicht mehr weiter…
    ***
    Und es half!
    Kein Schrei war zu hören, nur der Kopf zuckte plötzlich hoch, wobei das Kreuz noch in seinem Nacken steckenblieb, und ich es wie eine silbrige Botschaft aufleuchten sah. Seine Strahlen waren nicht zu stoppen. Sie huschten nicht nur über den Schädel des Golems hinweg, sie nahmen auch in Windeseile von seinem gesamten Körper Besitz, denn sie umgaben ihn mit einem grellen Muster.
    Keine Chance für den Golem.
    Er hob noch seine Arme an, während der Kopf in die entgegengesetzte Richtung nach vorn sackte.
    Da blieb er nicht mehr.
    Mit einem weiteren Ruck löste er sich vom Körper und fiel mit dem flachen Lehmgesicht auf den Boden.
    Dort blieb er
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