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0908 - Das Golem-Trio

0908 - Das Golem-Trio

Titel: 0908 - Das Golem-Trio
Autoren: Jason Dark
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anglotzten. Sie waren einfach anders, sie waren tot, leblos, künstlich - oder wie auch immer. Aber der Golem wollte töten.
    Suko mußte reagieren. Er riß die Peitsche hoch und schlug dann zu.
    Diesmal entwischte der Golem nicht, diesmal konnte er nicht auf eine Straße laufen. Er riß nicht mal die Arme zur Abwehr hoch, denn er wußte nicht, welches Verhängnis auf ihn zufegte. Auch wenn er die drei Riemen abgewehrt hätte, es hätte ihm nichts genutzt.
    Sie wirkten auf dieses Wesen wie Messer, und sie schnitten tief in die Masse hinein.
    Die Gestalt schwankte nach dem Volltreffer.
    Noch stand sie, aber aus den tiefen Gräben in diesem unfertigen Körper drängelten sich bereits erste Rauchschwaden, und die erdige Farbe verlor einiges von ihrer Dichte. Sie nahm auch einen anderen Farbton an. Zuerst ein dunkles Grau, dann ein helleres, was sich auch im Gesicht abzeichnete, denn dort hatte ein Peitschenarm ebenfalls einen Graben gerissen.
    Der Golem zuckte. Er beugte sich nach vorn. Suko ging einen Schritt zurück.
    Noch ein Ruck erwischte die Gestalt. Der Golem war nicht mehr in der Lage, seinen Kopf normal zu halten.
    Ein Teil brach weg.
    Als Klumpen fiel die linke Seite ab. Dann klatschten der rechte Arm und ein Teil des Körpers zu Boden. Anschließend sackte das Bein weg, und mit einer weiteren Bewegung brach der Golem vollends zusammen. Es sah so aus, als wäre ein in eine Staubfahne gehüllter Erdklumpen zu Boden geschleudert worden, um irgendwann weggefegt zu werden.
    Es gab ihn nicht mehr.
    Es gab nur noch die normale Erde in der Suko einen Fuß kreisen ließ.
    Kleine Steine, Laubreste, Würmer und Käfer waren darin zu erkennen.
    Die Erde war normal. Suko hatte ihr den magischen Hauch genommen, der ihr durch ein unbekanntes Wesen eingegeben worden war.
    Aber wer? Wer war dieses Wesen, das aus der Ferne lenkte? Suko wußte, daß er nachhaken mußte. Während er das dachte, kam Lady Sarah angelaufen.
    Und der Fahrer stand auch noch da. Wie angewurzelt hielt er sich auf derselben Stelle auf. Er hatte die Hände gegen das Gesicht gepreßt, die Finger aber gespreizt, schüttelte immer wieder den Kopf und ließ sich dann von Sarah Goldwyn zur Seite ziehen. Sie hatte mit einem Blick erkannt, was hier zu tun war.
    Der Mann folgte ihr willig auf den Gehsteig und ging mit ihr auf das Haus zu.
    Suko blieb noch draußen. Hinter dem auf der Straße abgestellten Wagen ertönte ein Hupsignal. Ein größeres Fahrzeug kam nicht durch. Der Fahrer fluchte durch das offene Fenster.
    Suko stieg ein. Der Schlüssel steckte. Er drehte ihn, konnte anfahren und lenkte das Fahrzeug an den linken Straßenrand, wo er es auch stehenließ.
    Die Fahrbahn war wieder frei. Suko stieg aus. Als er die Tür zuschlug, beobachtete er, wie ein weiteres Auto durch den auf der Straße liegenden Dreck rollte.
    Kaum zu glauben, daß diese Reste einmal die Gestalt eines Menschen gebildet hatten.
    Den Golem gab es nicht mehr, die Fragen aber waren geblieben, denn Suko wußte nicht, wer oder was hinter dieser Gestalt gesteckt hatte.
    Jedenfalls würde er so schnell wie möglich bei den Conollys anrufen. Ein gutes Gefühl hatte er bei diesem Gedanken nicht…
    ***
    Sheila stand hinter dem Fenster in relativer Sicherheit und befürchtete verrückt zu werden. Sie hatte mitbekommen, wie der Golem ihren Mann in die Höhe gewuchtet hatte. Sogar eine Kugel hatte ihn nicht davon abgehalten, und jetzt drehte er sich sogar noch mit seiner Beute, die er weiterhin über den Kopf gestemmt hielt. Er wollte Kraft schöpfen, und Sheila wußte, was geschehen würde. Sie konnte für ihren Mann nur beten.
    Es passierte genau das, was sie befürchtet hatte. Der Golem ließ Bill los, dessen Körper raketenartig durch die Luft flog. Sheila hörte sich selbst aufschreien. Sie konnte einfach nicht mehr hinschauen, deshalb schloß sie die Augen.
    Wohin flog der Körper?
    Sie schaute wieder in den Garten!
    Im ersten Moment sah sie Bill nicht. Auch die Befürchtung, daß der Golem den Körper durch die Fensterscheibe geworfen hatte, war unnötig gewesen.
    Er lag woanders.
    Ihn selbst konnte sie nicht genau sehen, aber das Wippen der Tannenzweige sagte ihr genug.
    Und ihr war auch klar, daß Bill nicht mehr in der Lage sein würde, sich gegen dieses erdige Untier zu wehren. Der Golem würde hingehen und ihn endgültig vernichten.
    Noch stand er auf derselben Stelle. Er hatte den Kopf nach vorn gedrückt. Durch seinen unförmigen Körper lief ein Zittern, und er sah aus, als
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