Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0901 - Kampf um die Schwefelklüfte

0901 - Kampf um die Schwefelklüfte

Titel: 0901 - Kampf um die Schwefelklüfte
Autoren: Manfred H. Rückert
Vom Netzwerk:
oben blickte, sah er den brennenden Himmel ohne Sonne, der in den meisten Bezirken der Hölle vorherrschte.
    Jaimes Stein setzte unsanft auf dem Boden auf. Und dann glitt der Vampir aus seinem Gefängnis hinaus. Er konnte sich vor Schwäche kaum auf den Beinen halten und fiel vor Lucifuge Rofocale auf die Knie.
    »Standesgemäß, wie es mir zusteht«, bemerkte der Erzdämon spöttisch. Allein für sein verächtliches Grinsen hätte der Vampir ihn am liebsten umgebracht.
    Don Jaime deZamorra schloss kurz die Augen. Er wollte nichts sagen, um seine wieder gewonnene Freiheit nicht zu gefährden.
    »Bring mir Professor Zamorra«, befahl LUZIFERs Statthalter übergangslos.
    Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: »Ich will ihn lebendig!«
    ***
    Der Wechsel von Choquai zur Erde gelang ihm wie immer problemlos. Das Bohren des alten Liang hatte schlussendlich doch zu dem Ergebnis geführt, dass Fu Long einen letzten Versuch starten wollte, Professor Zamorra auf seine Seite zu ziehen. Er wollte der Prophezeiung im Wong Tai-Sin-Tempel nicht allzuviel Bedeutung beimessen, doch sie würde sich immerhin nur dann erfüllen können, wenn er ihr auch Gelegenheit dazu gab. Würde sich der Dämonenjäger auch dieses Mal weigern, dann musste Fu Long eben allein zurechtkommen.
    Verbünde dich mit den Feinden deines Feindes. Diese Worte hatten immer noch Bestand. Zweifellos war Sun Zi der Weiseste seines Standes gewesen.
    Der Chinese hatte sich vor den Eingang von Château Montagne versetzt und klingelte dort am frühen Nachmittag, als wäre er ein ganz normaler Besucher. Sein Abbild erschien auf dem kleinen Monitor der Bildsprechanlage des Haustelefons, das auch zur Überwachung per Visofonschaltung von allen angeschlossenen Räumen des Châteaus aus benutzbar war. Fu Long hatte beschlossen, heute keine Zeit nach etwaigen Lücken in der magischen Abschirmung zu suchen. Außerdem wollte er ja etwas vom Professor - da war es wohl besser, höflich zu sein.
    William, der schottische Butler, und Madame Claire, die ebenso resolute wie wohlbeleibte Köchin, stritten sich darum, wer dem exotisch aussehenden Gast aufmachen durfte. William, weil es zu seinen Aufgaben gehörte, Madame Claire, weil ihr der vornehm und elegant aussehende Mann vor der Tür gefiel und sie überaus neugierig war.
    William gewann den Wettstreit der Bediensteten, weil er mitten im Streitgespräch die Sprechverbindung aktivierte und gleich darauf in seiner gestelzten Art fragte: »Mit wem habe ich das Vergnügen, Sir?«
    Der Besucher verzog keine Miene, als er antwortete. Ein guter Beobachter konnte am Glanz seiner Augen erkennen, wie sehr er sich amüsierte.
    William war ein guter Beobachter, das musste er als Butler auch sein.
    »Ich war letzthin schon zweimal hier«, antwortete der Fremde. »Mein Name ist Fu Long.«
    William blickte Madame Claire auffordernd an. Das Folgende war seine Arbeit. Die kleine rundliche Köchin, die stets darauf bestand, nicht dick, sondern nur zu klein für ihr Gewicht zu sein, sah es allerdings überhaupt nicht ein, wieder in die Küche zu gehen.
    Sie verschränkte die Arme vor der überaus üppigen Brust und blickte, so würdevoll sie nur konnte, in Richtung Eingangstür. William wusste, dass sie sich in diesem Zustand nur durch Anwendung roher Gewalt vertreiben ließ.
    Der Butler schüttelte resignierend den Kopf und rollte die Augen zur Zimmerdecke. Er atmete tief durch, strich die wenigen auf dem Kopf verbliebenen dunklen Haare zurück und öffnete die Tür.
    »Befindet sich der Professor in der Bibliothek oder im Kaminzimmer?«, erkundigte sich Fu Long, nachdem er im Gang stand. Er nickte Madame Claire mit einem freundlichen Lächeln zu, sodass sie mit einem Mal leuchtend rote Wangen bekam. Seine persönliche Ausstrahlung war so stark, dass der Köchin fast die Luft wegblieb.
    »In der Bi…«, begann William und hörte mitten im Wort auf als er sah, dass der chinesische Gelehrte die Treppe hochging.
    »Ich danke Ihnen vielmals«, sagte Fu Long. Auf der fünften Stufe angekommen drehte er sich um. »Zweiter oder dritter Stock?«
    »Zweiter«, hauchte William überrascht, noch ehe er protestieren konnte.
    Zamorras Bibliothek, die viele überaus seltene Bücher und Schriftrollen über Zauberei und parapsychologische Phänomene enthielt, zog sich zwischen den beiden Türmen des Châteaus vom zweiten zum dritten Stock hoch.
    »Ich danke Ihnen.« Damit entschwand der Besucher in die obere Etage. Er hörte nicht mehr, wie Claire zu William
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher