Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0901 - Kampf um die Schwefelklüfte

0901 - Kampf um die Schwefelklüfte

Titel: 0901 - Kampf um die Schwefelklüfte
Autoren: Manfred H. Rückert
Vom Netzwerk:
unüberhörbar.
    »Auch das«, bestätigte Stygia ungerührt. Kurz ging ihr durch den Kopf, jetzt - schnell, bevor irgendeiner allzulange nachdenken konnte - Zamorra und die verhasste Nicole Duval zu erledigen, aber sie wollte gerade ihren größten Feinden gegenüber den Triumph, alles erreicht zu haben, was sie wollte, noch etwas auskosten.
    Doch Nicole ließ ihr nicht viel Zeit dafür. »Und was noch?«
    »Für dieses Mal lasse ich noch Gnade walten«, verkündete die Fürstin der Finsternis herablassend. »Ihr habt uns vor einem großen Unglück bewahrt, aber als Feinde der Hölle kann und darf ich euch nicht länger hier behalten.«
    »Wir haben unsere Schuldigkeit getan, wir dürfen gehen«, murmelte Nicole mit Bitterkeit in der Stimme.
    »So sehe ich das auch«, bestätigte Stygia. »Man muss nur die nötige Geduld besitzen, um auf die richtige Gelegenheit warten zu können.«
    Mit anderen Worten: sie war froh darüber, dass andere Leute die Arbeit für sie gemacht hatten.
    »Dann werden wir ja sehen, ob die Jobs von Merlin und vom Ministerpräsidenten LUZIFERs ab morgen in der Heils Daily öffentlich ausgeschrieben sind…«, meldete sich Zamorra zu Wort. Er hatte ähnliche Gedanken gehabt wie Fu Long. Lucifuge Rofocale war tot, aber sein Ende ließ Merlin nicht wiederauferstehen. Es war, wie er gesagt hatte, mit Lucifuge Rofocales Tod war im Kampf mit der Hölle nichts gewonnen.
    Trotzdem fand es der Meister des Übersinnlichen richtig, dass sie den Dämon zur Strecke gebracht hatten. Rofocale hatte in den wenigen Jahren seines Wirkens soviel Trauer und Unheil über Menschen und andere Wesen gebracht wie nur wenige Dämonen vor ihm.
    Fu Long verneigte sich mit eindeutigem Spott kurz vor der Fürstin der Finsternis.
    »Was du hier tust, Fürstin, ist nicht unsere Sache. Wir werden gehen und dich hier zurücklassen.«
    Stygia warf dem Vampir einen giftigen Blick zu, doch dieser war zusammen mit Nicole und Zamorra bereits verschwunden.
    Stygia sah sich um.
    Endlich war sie am Ziel ihrer Wünsche angelangt.
    ***
    Lautes Gelächter war in dieser Nacht aus dem Palast der Fürstin der Finsternis zu hören. Stygia konnte sich nicht halten vor Lachen. Sie amüsierte sich dermaßen über den Tod des alten Ministerpräsidenten, dass sie ein Fest angesetzt hatte. Kaum einer ihrer Untergebenen war besonders scharf darauf, mit der Fürstin zu feiern, aber wer es wagte, nicht zu kommen, hatte sein Leben verwirkt.
    Und so waren schlussendlich alle gekommen, keiner hatte es gewagt, abzusagen. Schließlich würde Stygia wahrscheinlich die neue Ministerpräsidentin sein, LUZIFERs Statthalterin in der Hölle. Da sollte man sich schon gleich von Anfang an gut mit ihr stellen. Dass auch andere Dämonen, weit vorneweg Zarkahr, DER CORR, ein berechtigtes Interesse daran hatten, den Spiegelweltdämon zu beerben, daran dachte niemand der Versammelten.
    »So ein Narr!«, rief sie und hob einen Kelch, voll mit Blut und lebendiger Nahrung. Zyrrghs waren eine Art Nacktschnecke von einer weit entfernten Welt. Sie bettelten darum, langsam gegessen zu werden. Bei jedem Stück, das man von ihnen abbiss, jubelten sie vor Schmerzen und forderten den Esser auf, weiterzumachen.
    »So ein Narr!«, riefen auch alle Untertanen besonders laut. Jeder versuchte dabei den anderen zu übertönen, um besonders gut vor der Fürstin dazustehen.
    Zwei teuflische Archivare befanden sich ebenfalls unter den Feiernden. Es handelte sich um die beiden, die Lucifuge Rofocales Strafe verschont hatte.
    »Mir wurde gesagt, dass sich der letzte Statthalter, jener Narr, dessen Namen jetzt schon jeder vergessen hat, sich wegen einer besonderen Sache an euch wendete.«
    Die zwei Archivare sahen sich schuldbewusst an. Woher hatte die Fürstin schon wieder diese Information erhalten? Beide hatten sie nichts weiterverraten. Es war unglaublich, wo sie ihre Spione überall stecken hatte.
    Der ältere Archivar beugte sich vor und flüsterte so leise er konnte: »Erhabene, es handelt sich dabei um ein Relikt aus uralter Zeit.«
    Stygia drehte ihre Hand so, dass sie einen Halbkreis nach oben beschrieb, mit dem offenen Ende nach unten. Augenblicklich waren alle anderen durch eine Akustikstörung von ihrem Gespräch ausgeschlossen.
    »Und wie nennt sich dieses Relikt?«, wollte sie wissen.
    Der Archivar blickte sich um, ob ihnen wirklich niemand zuhören konnte. Doch anscheinend wirkte der Zauber der Fürstin. »Man nennt sie die ›tote Zeit‹«, verriet er.
    »Die ›tote
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher