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0901 - Kampf um die Schwefelklüfte

0901 - Kampf um die Schwefelklüfte

Titel: 0901 - Kampf um die Schwefelklüfte
Autoren: Manfred H. Rückert
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mit dem alten Druiden. Er hatte Merlin Ambrosius seit mehr als 30 Jahren gekannt, und sie beide hatten sich einen Großteil dieser Zeit das Leben gegenseitig schwer gemacht. Oft genug hatte sich der alte Zauberer als dickköpfiger, arroganter Zeitgenosse erwiesen, der nicht fähig war, mit seinen Freunden zu kommunizieren und sie stattdessen als seine Handlanger behandelte.
    Das mochte daran liegen, dass er als Diener des Wächters der Schicksalswaage über verschiedene Welten wachen musste und ihn die Verantwortung darüber schier erdrückt hatte. Der Wächter der Schicksalswaage trat immerhin für ein Gleichgewicht zwischen Gut und Böse im gesamten Universum ein, auf das keine Seite die Übermacht gewinnen durfte. Zamorra fand allerdings, dass Merlin gerade deshalb mit mehr von seinen Freunden über seine Aufgaben hätte reden müssen, um diese Last auf mehrere Schultern zu verteilen.
    Aber diese Gedanken waren müßig, sie kamen um Jahrzehnte zu spät. Zamorra vermochte nicht zu sagen, wie oft er und seine Gefährtin Nicole Duval in den vergangenen Jahren den Zauberer aufgefordert hatten, ihnen mehr Informationen zu geben. Doch für jede spärliche Auskunft seinerseits kamen zehn neue Fragen hinzu.
    Und jetzt konnten sie ihn nie mehr fragen…
    Gedankenverloren spielten Zamorras Hände mit dem silbernen, handtellergroßen Amulett, das er um den Hals trug. Merlins Stern wurde es genannt, weil der alte Zauberer es vor etwa 1000 Jahren aus der Kraft einer entarteten Sonne geschaffen hatte.
    Das Amulett war seit Zamorras erstem Zusammentreffen mit Dämonen und Vampiren sein wichtigstes Hilfsmittel im Kampf gegen die Mächte der Finsternis. Allein durch seinen Namen würde es immer an den alten Sonderling mit den ewig jungen Augen erinnern.
    Er konzentrierte sich wieder auf Merlins letzten Kampf, dessen Zeuge er geworden war. Aber warum hatte sich die Silberscheibe ausgerechnet bei dieser gewaltsamen Auseinandersetzung mit Lucifuge Rofocale abgeschaltet? Gerade in dem Moment, als sie am nötigsten gebraucht wurde… Zamorra presste die Lippen zusammen. Er wusste, dass das Amulett, seit es ein Bewusstsein entwickelt hatte, ein wenig willkürlich funktionierte. Aber gerade deshalb war er darüber besonders wütend. Bisher war es oft genug vorgekommen, dass Merlins Stern Zamorra und Nicole im Stich ließ, besonders seit sich das Bewusstsein von Taran wieder im Amulett befand, aber in so einer gravierend wichtigen Situation hatte ihn das Amulett noch nie im Stich gelassen.
    Zamorras Gedanken wanderten weiter zurück in Erinnerungen. In ferner Vergangenheit standen Merlin und sein dunkler Bruder Asmodis als Dämonen gemeinsam auf der Seite des Bösen, dann wechselte Merlin aus einem bislang unbekannten Grund die Seiten. Nachdem er in die Dienste des Wächters der Schicksalswaage eingetreten war, lebte er meist in seiner unsichtbaren Burg Caermardhin in Wales, wenn er sich auf der Erde aufhielt.
    Aber das war nicht sein einziger Aufenthaltsort gewesen. Merlin hatte eine abnorme Landschaft außerhalb der Welt geschaffen, einen riesigen, dschungelähnlichen Park, in dem es vor magischen Wesen nur so wimmelte - den Zauberwald Broceliande.
    Zamorra fragte sich, was aus Merlins Zauberwald werden sollte. Konnte dieser magische Ort nach dem Tod seines Erschaffers weiter existieren oder würden die Wesen und Pflanzen dort mit ihrem Schöpfer untergehen? Genauso, wie seine Magie verschwunden war? Oder - war sie überhaupt verschwunden?
    Und was würde aus der mysteriösen Katze werden, die seit den ersten Öffnungen des Buches der 13 Siegel durch Zamorras Schloss wandelte? Soweit Zamorra wusste, war diese Katze eine Inkarnation des Zauberers gewesen.
    Oder etwa nicht?
    Wie würde Asmodis reagieren, Merlins dunkler Bruder? Zamorra hatte den Ex-Dämon bis jetzt noch nicht erreicht, und er fürchtete dessen Reaktion auf Merlins Tod. Nicht, dass es ihn gestört hätte, wenn Asmodis sich gegen Lucifuge Rofocale gewandt hätte, aber er fürchtete die Auswirkungen, die eine Auseinandersetzung zweier so mächtiger schwarzmagischer Wesen auf das Multiversum haben konnte.
    »Myrddhin Emrys, Falke des Lichts«, murmelte er die wälische Bedeutung von Merlins Namen, »warum nur hast du uns so wenig vertraut?«
    Er wusste, dass er darauf nie eine Antwort erhalten würde, dennoch musste er sich diese Frage stellen.
    Zamorra bemerkte nicht, dass Nicole Duval, seine Gefährtin, Sekretärin und Partnerin im Kampf gegen die dunklen Mächte, ins
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